Von außen betrachtet liegt der Südosten Österreichs an der Peripherie. Doch wer die Dynamik von Steiermark, Kärnten und Burgenland kennt, weiß: Hier entsteht Zukunft. „Regionale Wertschöpfung passiert nicht. Sie ist eine Haltung“, sagt Heinz Mayer, —Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH – und diese Haltung zeigt Wirkung.
Südachse der Innovation: die Koralmbahn als Strukturimpuls
Ab Dezember 2025 verbindet die Koralmbahn Graz und Klagenfurt in unter einer Stunde – schneller als je zuvor. Damit wächst ein gemeinsamer Wirtschafts- und Forschungsraum mit internationaler Strahlkraft zusammen. Rund 1,1 Millionen Menschen leben in dieser neuen urbanen Region, die künftig als vernetzte Innovationsachse auftritt.
„Die Koralmbahn ist weit mehr als eine Hochleistungstrecke. Sie ist ein Strukturimpuls, der unsere Region zusammenwachsen lässt.“ – Heinz Mayer, JOANNEUM RESEARCH
JOANNEUM RESEARCH ist in Kärnten mit den Instituten ROBOTICS, DIGITAL, LIFE und POLICIES vertreten. Die enge Zusammenarbeit mit F&E‑Unternehmen, der Universität Klagenfurt, der FH Kärnten und internationalen Partnern wie der Universität Udine, der Freien Universität Bozen und dem NOI Techpark zeigt: Innovation lebt von Austausch. Seit 2024 ist das Unternehmen Teil des Innovationssystems Nordostitalien SMACT – und damit eingebunden in eines der fortschrittlichsten Netzwerke Europas.
Effizienzfaktor Forschung: wenn Wissen Wert schafft
Forschung ist kein Selbstzweck, sie ist der Motor für wirtschaftliche Umsetzung, gesellschaftliche Innovation und regionale Beschäftigung. Laut KMU Forschung werden 81 % aller geförderten F&E‑Projekte wirtschaftlich genutzt; fast 90 % davon führen zu nachhaltigen Umsatzeffekten. Im Median erzeugt 1 Euro öffentlicher Förderung 8,60 Euro zusätzlichen oder gesicherten Umsatz.
Strukturiertes Vertrauen: die Basis erfolgreicher Zusammenarbeit
Damit Wissens- und Technologietransfer gelingen, braucht es Vertrauen – aber auch klare Regeln. Mayer nennt das „strukturiertes Vertrauen“: institutionell verankert, transparent und rechtlich abgesichert.
„Es geht darum, Zusammenarbeit dauerhaft zu verankern – durch klare Regeln für Daten, geistiges Eigentum und eine Kultur der Ermöglichung.“ Doch Bürokratie darf nicht zum Hemmschuh werden. „Wir brauchen einen forschungsfreundlichen Rechtsrahmen, der mit Augenmaß agiert.“
Zukunftstag 2025: Forschung mit Haltung
Unter dem Motto „Global minds, local moves“ setzte der Zukunftstag 2025, veranstaltet von JOANNEUM RESEARCH und der SFG, ein starkes Zeichen: Globale Herausforderungen brauchen regionale Antworten. Robert-Jan Smits, Präsident der TU Eindhoven, betonte die Rolle regionaler Ökosysteme für Innovation. General Robert Brieger, bis vor Kurzem Vorsitzender des EU-Militärausschusses, beleuchtete die sicherheitspolitische Dimension wirtschaftlicher Resilienz. Beide machten deutlich: Internationale Perspektiven und lokale Umsetzung bedingen einander.
Europa neu denken: Resilienz beginnt in den Regionen
Der Krieg in der Ukraine, Energieabhängigkeiten und geopolitische Spannungen haben Europas Schwachstellen offengelegt.
„Wir müssen technologische Lösungen mitdenken, die regionale Wertschöpfung ermöglichen“, fordert Mayer. Das heißt: Investitionen in Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Bildung.
Ein Beispiel ist der Aufbau regionaler Batteriewertschöpfungsketten, die technologische Entwicklung mit ökologischer Verantwortung verbinden – vom Design bis zum Recycling. Hier zeigt sich, dass technologische Souveränität und ökologische Nachhaltigkeit zwei Seiten derselben Medaille sind.
Fazit
Der neue Süden denkt europäisch.
Der Südosten Österreichs zeigt, dass regionale Stärke und globaler Anspruch keine Gegensätze sind. JOANNEUM RESEARCH ist dabei Impulsgeber und Brückenbauer – zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zwischen Wien, Graz und Klagenfurt, zwischen europäischer Strategie und regionaler Umsetzung.




