Wasserstoff kommt auf Schiene

Fossile Brennstoffe werden teurer, auch durch die gerade präsentierte Steuerreform. Im Transportsektor erhöht das die Kosten. Der Einsatz von Wasserstoff würde dies verhindern. Wie das gehen könnte und ob es wirtschaftlich Sinn macht, hat das Projekt H2BahnLog untersucht, das von der FFG ermöglicht wurde.

Die vor wenigen Tagen präsentierte Steuerreform der Bundesregierung bringt unter anderem erstmals eine Bepreisung von CO2. Vorerst werden 30 € je Tonne des Treibhausgases fällig, dieser Preis wird aber steigen. Eine Alternative wäre Wasserstoff, der bei der Verbrennung oder der Nutzung in Brennstoffzellen nur Wasser freisetzt. Mit Unterstützung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG wurde untersucht, unter welchen Bedingungen es wirtschaftlich interessant wäre, in Ostösterreich „grünen Wasserstoff“ zu erzeugen und für den Transportsektor zu verwenden.

Das Sondierungsprojekt H2BahnLog hat ergeben, dass es durchaus Potenzial hätte, Wasserstoff mithilfe erneuerbarer Energien zu produzieren und im Güterverkehr sowie dem öffentlichen Personenverkehr einzusetzen. Zumindest unter bestimmten Bedingungen. Der dafür notwendige Strom müsste aus überschüssiger Elektrizität aus Windparks und Solaranlagen kommen. Der Wasserstoff wird dann auf derzeit mit Diesel betriebenen Bahnnebenstrecken in speziellen Lokomotiven eingesetzt oder in Bussen und Lkw – auch mit Brennstoffzellen – angewendet.

Als beste Lösung für dieses Setting haben sich in der Nähe von Bahnknotenpunkten angesiedelte, dezentrale Elektrolysestationen herauskristallisiert, die dort Energie, zum Beispiel aus Windkraft, in speicherbares H2 umwandeln. „Für die Energiewende bringt Wasserstoff nur dann etwas, wenn er nicht mit fossilen Brennstoffen, sondern mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird“, weiß Michael Niederkofler von der Agentur „Energie Kompass“, der H2BahnLog operativ geleitet hat. Beteiligt an dem Projekt waren neben Energie Compass auch die Verkehrsinfrastruktur Burgenland GmbH, die Energie Burgenland Windkraft, die Grazer Energieagentur, die HyCentA Research GmbH, das Consultingunternehmen MiRo Mobility und die Voestalpine-Stahl-Tochter LogServ – Logistik Service GmbH.

„Wir haben konkret durchgerechnet, ob es sich rentieren würde, die Regional- und Stadtbusse von Mattersburg, Wiener Neustadt und der Verbindung Hartberg–Graz mit Wasserstoff zu betreiben.“ Das Ergebnis: Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist Diesel noch um einen Faktor 1,5 bis 2 günstiger als Wasserstoff. Aber: „Unsere Lösung hat Potenzial“, ist Niederkofler überzeugt, denn: „Betreiber von H2-Busflotten hätten die Möglichkeit, mit grünem Wasserstoff versorgt zu werden, ohne selbst intensiv in den Ausbau einer H2-Infrastruktur investieren zu müssen.“

Für die Distribution des Energieträgers wurden bahnbasierte Containerlösungen ins Auge gefasst, wie sie in der Wasserstofflogistik bereits eingesetzt werden. Dabei kommen herkömmliche Frachtcontainer zum Einsatz, bei denen H2-Flaschen gebündelt und mit Betankungssystemen versehen sind. Diese können im kombinierten Verkehr direkt an die Abnehmer gebracht werden. „Die Betankung erfolgt einfach über den Druckunterschied“, sagt Niederkofler.

Abnehmer könnten neben regionalen Busflotten auch Frächter sein – denn Wasserstoff ist für künftige Lkw eine interessante CO2-freie Option. Und nicht zuletzt kommt auch der Schienengüterverkehr in Betracht. In Deutschland und Österreich werden die ersten H2-Triebwagen im Personenverkehr für den Regelbetrieb getestet. Aber auch im Güterverkehr könnten die sogenannten „Hytrails“ die Diesellok mittelfristig ersetzen. Als Teststrecke dafür stünde das „Open Rail Lab“ im Burgenland zur Verfügung.

Abgewickelt wurde H2BahnLog im Rahmen des Programms Mobilität der Zukunft der FFG. Dieses setzt den erfolgreichen Weg des Strategieprogramms „IV2Splus – Intelligente Verkehrssysteme und -services plus“ fort. Das Programm unterstützt Forschungsprojekte, die mittel- bis längerfristig wesentliche Lösungsbeiträge für mobilitätsrelevante gesellschaftliche Herausforderungen erwarten lassen und durch Innovationen bestehende Märkte befruchten beziehungsweise neue Märkte generieren. Durch die Initiative wird auf das bereits entstandene themenspezifische Wissen aufgebaut und ein Fortführungspfad für erfolgsversprechende Initiativen eingerichtet, aber auch der Rahmen für völlig neue Ansätze in diesem Themenbereich eröffnet.

Dabei werden vier Themenfelder unterstützt. Einerseits soll die Personenmobilität innovativ gestaltet, andererseits die Gütermobilität neu organisiert werden. Gleichzeitig will man Fahrzeugtechnologien alternativ entwickeln und die Verkehrsinfrastruktur gemeinsam gestalten. Die Inhalte der vier Themenfelder werden durch drei bis fünf Forschungsfelder näher beschrieben. In den Ausschreibungen werden dann konkrete Schwerpunkte gesetzt, die jeweils mindestens einem Forschungsfeld aus mindestens einem Themenfeld zugeordnet sind.

Österreichische Forschungsförderungs­gesellschaft FFG:
Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG steht im Eigentum der Republik Österreich. Eigentümervertreter sind das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

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Fotocredit: AdobeStock

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