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Umwelt­be­wusst fliegen mit neuen High­tech-Mate­ria­li­en

Durch die stei­gen­de inter­kon­ti­nen­ta­le Mobi­li­tät wird pro Jahr knapp 1 Mil­li­ar­de Tonnen CO2 von Flug­zeu­gen aus­ge­sto­ßen. Damit wird die Kli­ma­wir­kung durch den Flug­ver­kehr auf knapp 5 % geschätzt. Um das Fliegen effek­ti­ver und umwelt­be­wuss­ter zu machen, ist eine Erhö­hung des Wir­kungs­gra­des der Flug­zeu­ge unum­gäng­lich. Mit dem Einsatz von neuen Mate­ria­li­en in hoch­be­an­spruch­ten Tur­bi­nen­kom­po­nen­ten können höhere Betriebs­tem­pe­ra­tu­ren und damit eine höhere Effi­zi­enz erzielt werden, die eine erheb­li­che Ver­rin­ge­rung des CO2-Aus­sto­ßes ermög­li­chen.

Am Mate­ri­als Center Leoben For­schung GmbH (MCL) beschäf­ti­gen sich inter­dis­zi­pli­nä­re For­schungs­teams bereits seit Jahr­zehn­ten mit der Ent­wick­lung moder­ner High­tech-Mate­ria­li­en für unter­schied­lichs­te Anwen­dun­gen. Die Kom­bi­na­ti­on von inno­va­ti­ven Berech­nungs­me­tho­den, künst­li­cher Intel­li­genz und expe­ri­men­tel­len Prüf­me­tho­den revo­lu­tio­niert dabei das moderne Mate­ri­al­de­sign. Die com­pu­ter­un­ter­stüt­ze Mate­ri­al­ent­wick­lung am MCL ermög­licht es, komplex zusam­men­ge­setz­te Mate­ria­li­en am Bild­schirm zu desi­gnen und Leis­tungs­fä­hig­keit und Funk­tio­na­li­tät des Werk­stof­fes vor­her­zu­sa­gen. Die dafür am MCL ent­wi­ckel­te Soft­ware (MDTool­Kit) weist dabei eine benut­zer­freund­li­che gra­fi­sche Ober­flä­che auf, welche auch unrou­ti­nier­ten Anwen­dern einen Aus­blick in die Ent­ste­hung von Legie­run­gen und deren Eigen­schaf­ten geben kann.

Die für Flug­zeug­tur­bi­nen am Com­pu­ter ent­wi­ckel­ten und expe­ri­men­tell vali­dier­ten neu­ar­ti­gen Mate­ria­li­en basie­ren auf den Ele­men­ten Chrom, Kobalt, Eisen und Nickel. Diese Mate­ria­li­en bilden soge­nann­te Aus­schei­dun­gen – ledig­lich nano­me­ter­gro­ße Bau­stei­ne im Mate­ri­al­ver­bund –, die auch bei hohen Tem­pe­ra­tu­ren stabil sind. Diese Aus­schei­dun­gen zusam­men mit einer hohen Ver­mi­schung der ent­hal­te­nen Ele­men­te ver­hin­dern die innere Beweg­lich­keit von Atomen und erhöhen damit erheb­lich die Fes­tig­keit des Mate­ri­als. Bei erfolg­rei­cher Ent­wick­lung könnten die lokalen Betriebs­tem­pe­ra­tu­ren von Tur­bi­nen von 650°C auf bis zu über 1000°C gestei­gert werden. Mit den Part­nern – der voest­al­pi­ne Böhler Aero­space GmbH & Co KG und der voest­al­pi­ne Böhler Edel­stahl GmbH & Co KG – konnten bereits erste, bis zu 40 kg schwere Schmie­de­stü­cke aus der neu­ar­ti­gen Legie­rung her­ge­stellt werden, die nun expe­ri­men­tell vali­diert werden.

Gelingt es diese neu­ar­ti­gen Legie­run­gen in die Anwen­dung zu bringen, können zukünf­tig Flug­zeu­ge mit hoch­ef­fek­ti­ven, emis­si­ons­ar­men Tur­bi­nen betrie­ben werden, mit denen sich neben der gerin­ge­ren Umwelt­be­las­tung auch längere Flug­stre­cken und kürzere Flug­zei­ten rea­li­sie­ren lassen.

FÖR­DER­GE­BER:
MCL als Träger des Kom­pe­tenz­zen­trums IC-MPPE wird von den Bun­des­mi­nis­te­ri­en BMK und BMDW sowie von den Bun­des­län­dern Stei­er­mark,
Ober­ös­ter­reich und Tirol – im Rahmen von COMET – geför­dert. Die vor­lie­gen­den Ent­wick­lun­gen werden im Rahmen der „Pro­duk­ti­on der Zukunft“
(FFG) geför­dert.

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.mcl.at

Ent­gelt­li­che Ein­schal­tung in Form einer Medi­en­ko­ope­ra­ti­on mit öster­rei­chi­schen For­schungs­in­sti­tu­tio­nen. Die redak­tio­nel­le Ver­ant­wor­tung liegt beim JUST.

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