Treibstoff aus dem Müll

In der Sondermüllverbrennungsanlage in Wien-Simmering wird an einer Methode geforscht, mit der man aus Abfall umweltfreundliche und CO2-neutrale Treibstoffe gewinnen kann. Umgesetzt wird das Projekt vom Grazer K1-Kompetenzzentrum BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies, die Anlage im Industriemaßstab wird von der SMS Group errichtet. Mit an Bord sind unter anderen die Wien Energie, die Wiener Linien, Heinzel Paper, die Österreichischen Bundesforste und die wissenschaftlichen Einrichtungen TU Wien und die Luleå University of Technology.

Die Erzeugung von Synthesegas aus Holz gibt es schon relativ lange. „Wir wollen das Gas, das aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff besteht, aus Reststoffen wie Kunststoff oder Klärschlamm erzeugen“, schildert Projektleiter Markus Luisser von BEST. In der Anlage, die derzeit errichtet wird, wird in einem Schritt Synthesegas hergestellt. Dabei fällt Koks als Nebenprodukt an. Dieser Koks wird in einem zweiten Schritt verbrannt und liefert dabei die erforderliche Wärme für den ersten Prozessschritt. Aus dem Synthesegas kann dann Diesel, Kerosin, Methan, Wasserstoff oder Alkohol hergestellt werden.

„In der Größenordnung, die wir in Wien realisieren, gibt es weltweit noch keine derartige Anlage“, sagt Luisser. Es handle sich um eine echte Dekarbonisierung, die insbesondere bei Mischungen aus fossilen und nichtfossilen Reststoffen interessant sei, erklärt der Projektleiter.

Ein Nebeneffekt des Projekts Waste2Value ist die Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm. „Phosphor ist ein unverzichtbares Element für Pflanzendünger, die weltweiten Lagerstätten werden aber in einigen Jahrzehnten erschöpft sein“, schildert Luisser.

Ein weiteres Projekt von BEST trägt den Namen BIO-LOOP. Dabei geht es um die Gewinnung von Wärme und Wasserstoff aus Biomasse. „Statt Biomasse mithilfe von Luftsauerstoff zu verbrennen, verwenden wir ein Metalloxid als Sauerstoffspender. Bei der Oxidation der Biomasse entstehen dann nur CO2 und Wasser“, beschreibt Projektleiter Kai Schulze das Verfahren. „Das CO2 kann gespeichert oder z.B. weiter zu Methan umgewandelt werden. Weil die Biomasse ja beim Wachstum dieses Treibhausgas aus der Luft absorbiert hat, ist die Methode sogar CO2-negativ.“

Wenn das Metall nach dem Einsatz als Sauerstoffspender mithilfe von Wasserdampf wieder mit Sauerstoff „aufgeladen“ wird, entsteht sozusagen als Nebenprodukt auch Wasserstoff. „Grundsätzlich wäre so sogar ein Einsatz des Verfahrens zur dezentralen Wasserstofferzeugung etwa an Tankstellen machbar“, sagt Schulze.

Mehr Informationen:
www.best-research.eu

Fotocredit: BEST

Entgeltliche Einschaltung in Form einer Medienkooperation mit österreichischen Forschungsinstitutionen. Die redaktionelle Verantwortung liegt beim JUST.

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