JUST-Redaktion|

Starke KI auf kleinen Rech­nern

Der Einsatz von selbst­ler­nen­den Algo­rith­men auch auf kleinen und kleins­ten Rech­nern ist das Ziel einer For­schungs­grup­pe am Mate­ri­als Center Leoben (MCL). Ein­satz­ge­biet ist die Zustands­über­wa­chung (Con­di­ti­on Moni­to­ring) von Pro­duk­ti­ons­ab­läu­fen, Bau­tei­len und Maschi­nen.

Es geht um eine KI, die auch auf Mikro­con­trol­lern, wie sie zum Bei­spiel in Smart­wat­ches verbaut sind, läuft“, schil­dert Manfred Mücke, Group Leader Embedded Com­pu­ting am MCL. Beim Con­di­ti­on Moni­to­ring wird die Pro­duk­ti­on ebenso über­wacht wie die Qua­li­tät des Pro­duk­tes. Damit ist das Moni­to­ring aber noch nicht zu Ende, erklärt Mücke: „Das Produkt – zum Bei­spiel ein Auto, ein Zug oder ein Flug­zeug – wird auch während des Gebrauchs ständig über Sen­so­ren kon­trol­liert.“
Das MCL sieht sich bei der Ent­wick­lung der „Schmal­spur-KI“ als Unter­stüt­zer der Indus­trie. „Wir erfor­schen, wo der Punkt ist, an dem ein Algo­rith­mus gerade noch funk­tio­niert. In der Indus­trie muss das vorher geklärt werden, wir haben uns gefragt, wie wir das mit weniger Aufwand schaf­fen können.“

Das gesche­he durch den Einsatz auto­ma­ti­scher Code­ge­nerie­rung, sagt der Wis­sen­schaft­ler. „Das sind Pro­gram­me, mit denen man z.B. ein gewünsch­tes neu­ro­na­les Netz sehr kompakt beschrei­ben kann. Das funk­tio­niert schon mit zwei Code­zei­len. Aber dann erhalte ich etwas, was viel­leicht nicht sehr schnell aus­ge­führt werden kann. Es ist so, als ob man sich von Alexa die Bestel­lung einer schwar­zen Limou­si­ne wünscht. Man würde wohl einen schwar­zen Wagen erhal­ten. Aber ob dieser mit Benzin, Diesel oder Strom fährt, wäre Zufall.“

An diesem Punkt setzt das Team an und bietet die Mög­lich­keit schnell nach­zu­bes­sern.“ Wir haben eine Brücke von den High-Level-Beschrei­bun­gen zu der tat­säch­li­chen Aus­füh­rung auf ver­schie­de­nen Mikro­con­trol­lern geschla­gen. Dadurch können wir die Aus­füh­rungs­zeit einer Vari­an­te aus­mes­sen. Erfüllt sie nicht die Anfor­de­run­gen, kann die Netz­werk­spe­zi­fi­ka­ti­on ziel­ge­rich­tet nach­ge­bes­sert werden. Wir können in Stunden oder Tagen errei­chen, was bisher Wochen oder Monate dauerte.“

Ein wei­te­rer Vorteil der auto­ma­ti­schen Code­ge­nerie­rung: Das Moni­to­ring­sys­tem funk­tio­nie­re von Anfang an. „Dann ver­än­dern und opti­mie­ren wir die Aus­füh­rungs­ei­gen­schaf­ten. Aber wir bleiben von Beginn an bei etwas, das läuft.“

Kon­kre­te Anwen­dun­gen gibt es bereits, berich­tet Mücke. Dazu zählen Hoch­ge­schwin­dig­keits­wei­chen ebenso wie LEDs. Und schließ­lich kommt das Con­di­ti­on Moni­to­ring sogar bei den rie­si­gen Rotor­blät­tern von Wind­rä­dern in luf­ti­ger Höhe zum Einsatz.

För­der­ge­ber: MCL als Träger des Kom­pe­tenz­zen­trums IC-MPPE wird von den Bun­des­mi­nis­te­ri­en BMK und BMDW sowie von den Bun­des­län­dern Stei­er­mark, Ober­ös­ter­reich und Tirol – im Rahmen von COMET (Com­pe­tence Centers for Excel­lent Tech­no­lo­gies) – geför­dert. Die COMET-För­de­rung wird von der FFG abge­wi­ckelt.

Kontakt:
mbcm@mcl.at
www.mcl.at

Foto: Manfred Mücke forscht am Mate­ri­als Center Leoben.

Foto­credit: MCL

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