JUST-Redaktion|

Neues CD-Labor erforscht krank­heits­er­re­gen­de Bak­te­ri­en im Ruhe­zu­stand

An der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) wurde heute das neue Christian Doppler (CD)-Labor für Detektion und Reduktion von ruhenden Bakterien eröffnet.

Ziel des Labors ist es, neue Wege zur Erfor­schung und Bekämp­fung von gesund­heits­ge­fähr­den­den Bak­te­ri­en zu ent­wi­ckeln, die sich in einem schwer nach­weis­ba­ren und hoch­re­sis­ten­ten Ruhe­zu­stand befin­den. Geför­dert wird das CD-Labor vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft, Energie und Tou­ris­mus (BMWET).

Lebens­mit­tel­be­ding­te Infek­tio­nen sind welt­weit eine zuneh­men­de Her­aus­for­de­rung. Laut der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) erkran­ken jedes Jahr Mil­lio­nen Men­schen in Europa an kon­ta­mi­nier­ten Lebens­mit­teln. Bekann­te Erreger wie Sal­mo­nel­len, Lis­te­ri­en oder Cam­py­lo­bac­ter können in den soge­nann­ten „viable but non-cul­tura­ble“ (VBNC)-Zustand über­ge­hen – einen Ruhe­zu­stand, in dem sie mit her­kömm­li­chen Metho­den kaum nach­weis­bar sind.

Inno­va­ti­ve For­schung für sichere Lebens­mit­tel

Das neue CD-Labor an der Vet­med­uni fokus­siert sich auf die Detek­ti­on und Reduk­ti­on von VBNC-Bak­te­ri­en in Lebens­mit­teln. Diese Bak­te­ri­en sind nicht nur schwer auf­zu­spü­ren, sondern auch beson­ders wider­stands­fä­hig gegen­über Anti­bio­ti­ka und Des­in­fek­ti­ons­mit­teln.

Labor­lei­ter Patrick Mikuni-Mester vom Zentrum für Lebens­mit­tel­wis­sen­schaf­ten und Öffent­li­ches Vete­ri­när­we­sen erklärt:

„Unsere For­schung zielt darauf ab, die Mecha­nis­men zu ent­schlüs­seln, die es Bak­te­ri­en ermög­li­chen, in den VBNC-Zustand zu wech­seln. Gleich­zei­tig ent­wi­ckeln wir neue Metho­den, um diese Erreger auch in ihrem Ver­steck auf­zu­spü­ren und zu bekämp­fen.“

Durch diese For­schung soll die Lebens­mit­tel­si­cher­heit in Öster­reich und Europa nach­hal­tig gestärkt und das Risiko lebens­mit­tel­be­ding­ter Erkran­kun­gen ver­rin­gert werden.

Zusam­men­ar­beit zwi­schen Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Gesell­schaft

Die Chris­ti­an Doppler For­schungs­ge­sell­schaft (CDG) unter­stützt mit diesem Labor ein wei­te­res erfolg­rei­ches Bei­spiel für die enge Koope­ra­ti­on von Wis­sen­schaft und Wirt­schaft. Unter­neh­mens­part­ner sind Vivatis, Evonik und San Group – Firmen, die ihr Know-how in die pra­xis­ori­en­tier­te For­schung ein­brin­gen.

Bun­des­mi­nis­ter Wolf­gang Hatt­manns­dor­fer betont die Bedeu­tung des Pro­jekts:

„Lebens­mit­tel­si­cher­heit betrifft uns alle. Das neue CD-Labor hilft, ver­steck­te Krank­heits­er­re­ger wie Lis­te­ri­en oder Sal­mo­nel­len besser zu ver­ste­hen und zu bekämp­fen – ein großer Schritt für die öffent­li­che Gesund­heit.“

Auch Martina Mar­chet­ti-Desch­mann, Vize­rek­to­rin für For­schung, Inter­na­tio­na­les und Nach­hal­tig­keit der Vet­med­uni, unter­streicht den One-Health-Ansatz:

„Dieses Labor ver­bin­det For­schung zu Mensch, Tier und Umwelt – genau das ist unser Ver­ständ­nis von nach­hal­ti­ger Wis­sen­schaft.“

For­schungs­schwer­punk­te und Ziele

1. Analyse des VBNC-Zustands

Im Mit­tel­punkt steht die Unter­su­chung der zel­lu­lä­ren und mole­ku­la­ren Mecha­nis­men, die das Über­le­ben von Bak­te­ri­en im VBNC-Zustand ermög­li­chen.

2. Ent­wick­lung neuer Nach­weis­me­tho­den

Das CD-Labor arbei­tet an inno­va­ti­ven Ana­ly­se­me­tho­den, um bisher schwer nach­weis­ba­re Bak­te­ri­en zu iden­ti­fi­zie­ren.

3. Stra­te­gien zur Reduk­ti­on bak­te­ri­el­ler Kon­ta­mi­na­ti­on

Ziel ist es, Ver­fah­ren zu ent­wi­ckeln, mit denen die Kon­ta­mi­na­ti­on in der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on ver­rin­gert und die Sicher­heit entlang der gesam­ten Lebens­mit­tel­ket­te ver­bes­sert werden kann.

Beitrag zur öffent­li­chen Gesund­heit und Zukunfts­per­spek­ti­ven

Mit der Eröff­nung des neuen CD-Labors setzt die Vet­med­uni einen wich­ti­gen Mei­len­stein in der lebens­mit­tel­be­zo­ge­nen For­schung. Die Ergeb­nis­se sollen nicht nur helfen, den Nach­weis gefähr­li­cher Bak­te­ri­en zu ver­bes­sern, sondern auch prä­ven­ti­ve Stra­te­gien für die Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on und Vete­ri­när­me­di­zin liefern.

Lang­fris­tig trägt das Labor dazu bei, die Zahl lebens­mit­tel­be­ding­ter Erkran­kun­gen zu redu­zie­ren, die öffent­li­che Gesund­heit zu stärken und die For­schungs­kom­pe­tenz Öster­reichs im Bereich Lebens­mit­tel­si­cher­heit inter­na­tio­nal aus­zu­bau­en.

www.vetmeduni.ac.at

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