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Nach­hal­ti­ge Ener­gie­part­ner­schaf­ten als Schlüs­sel für eine grüne Zukunft

Die Koope­ra­ti­on von Hoch­tech­no­lo­gie­län­dern mit Schwel­len­län­dern wird ent­schei­dend für die Bewäl­ti­gung der Kli­ma­kri­se sein. Das Grazer COMET-For­schungs­zen­trum LEC will dafür seine umfas­sen­de Exper­ti­se für grüne Ener­gie­sys­te­me zur Ver­fü­gung stellen.

Die aktu­el­le Ukraine-Krise scheint den Akti­vi­tä­ten zum Aus­stieg Europas aus Erdgas und anderen fos­si­len Ener­gie­trä­gern neuen Schwung zu ver­lei­hen. Es wird aller­dings ein sehr her­aus­for­dern­der Weg, der auch neuer Ansätze im Bereich der Ener­gie­po­li­tik bedarf“, ist LEC-Geschäfts­füh­rer Andreas Wimmer über­zeugt. Damit der Umstieg auf grüne Ener­gien in allen Berei­chen – von der Mobi­li­tät bis zur Indus­trie – gelingt, muss Europa die Zusam­men­ar­beit mit Ländern suchen, die erneu­er­ba­re Energie im Über­schuss zur Ver­fü­gung haben. Und das zusätz­lich zum Ausbau der Erzeu­gung erneu­er­ba­rer Energie hier­zu­lan­de.

Wimmer denkt bei den Koope­ra­tio­nen in erster Linie an Wind- und Solar­ener­gie. „Mit Sonne ließe sich zum Bei­spiel in Nord­afri­ka enorm viel Energie gewin­nen. Wir am LEC arbei­ten daran, wie wir unsere Erfah­rung und die gemein­sam mit unseren Part­nern ent­wi­ckel­ten grünen Tech­no­lo­gien ins Spiel bringen können, um ent­spre­chen­de Pro­jek­te zu unter­stüt­zen.“

Der Experte sieht neben den Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen selbst ins­be­son­de­re in den soge­nann­ten Kraft­wer­ken der Zukunft großes Poten­zi­al. Diese fle­xi­blen Ein­hei­ten können sowohl Energie spei­chern als auch bei Bedarf wieder elek­tri­sche Energie bereit­stel­len und werden für die Sta­bi­li­sie­rung der Netze vor Ort ent­schei­dend sein. Zur Ener­gie­spei­che­rung bietet sich Was­ser­stoff an, der in wei­te­rer Folge auch als Basis für den Ener­gie­ex­port nach Europa dienen kann, schil­dert Wimmer das Konzept.

Trans­por­tiert werden könnte der Was­ser­stoff ent­we­der durch Pipe­lines oder aber in Form von flüs­si­gen Kraft­stof­fen, was ein­fa­cher umzu­set­zen wäre. „Was­ser­stoff wird dazu wei­ter­ver­ar­bei­tet und bei­spiels­wei­se zur Her­stel­lung von Metha­nol, Ammo­ni­ak oder anderer soge­nann­ter E‑Fuels genutzt. Diese Kraft­stof­fe lassen sich dann wie­der­um für die Ener­gie­er­zeu­gung oder für Trans­port und Mobi­li­tät ein­set­zen. Beson­ders inter­es­sant ist die Ver­wen­dung von Metha­nol und Ammo­ni­ak auch für Mari­ne­an­trie­be. Das stark befah­re­ne Mit­tel­meer ist prä­de­sti­niert dafür, eine ent­spre­chen­de Infra­struk­tur für den Schiffs­ver­kehr ein­zu­rich­ten.“

Das LEC zählt zu den Pio­nie­ren bei der Ent­wick­lung der­ar­ti­ger Zukunfts­kon­zep­te. Erst kürz­lich konnte am LEC im Rahmen des EU-Pro­jekts HyMe­th­Ship ein nahezu emis­si­on­frei­er Schiffs­an­trieb auf Metha­nol­ba­sis erfolg­reich demons­triert werden. Nach inten­si­ven und umfas­sen­den Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten konnte vor Kurzem auch der For­schungs­be­trieb mit Ammo­ni­ak auf­ge­nom­men werden. Die ersten Ver­suchs­er­geb­nis­se lassen bereits wesent­li­che Rück­schlüs­se auf die Anwen­dung und das Poten­zi­al dieses Kraft­stoffs im Motor zu.

Um diese neuen Tech­no­lo­gien und die nötige Infra­struk­tur in die breite Anwen­dung zu bringen, ist noch viel zu tun. Gleich­zei­tig ist in Bezug auf die Errei­chung der ambi­tio­nier­ten Kli­ma­zie­le Eile geboten. Für Öster­reichs Ziel einer Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2040 wird die grenz­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit eine wesent­li­che Rolle spielen. Der aktuell vom BMK ins Leben geru­fe­ne Schwer­punkt zu grüner Indus­trie­po­li­tik und Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit ist ein wich­ti­ger Schritt in diese Rich­tung. So soll unter anderem das soge­nann­te „Lab of Tomor­row“, in das auch das LEC seine Exper­ti­se ein­brin­gen wird, die Grund­la­gen für die Erzeu­gung von erneu­er­ba­rer Energie in inter­na­tio­na­len Part­ner­schaf­ten schaf­fen.

„Diver­si­fi­zie­rung wird einer der wich­tigs­ten Ansätze sein, um poli­ti­sche Abhän­gig­kei­ten mög­lichst zu ver­mei­den. Ins­ge­samt drängt aber die Zeit zur Umset­zung der rie­si­gen Infra­struk­tur­vor­ha­ben. Die poli­ti­sche Unter­stüt­zung dafür wird von höchs­ter Rele­vanz sein“ so Wimmer.

Kontakt: www.lec.at

Foto­credit: Stock­foo­ta­ge

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