Mehr Effizienz bei Elektro- und Hybrid­fahr­zeu­gen

Das öster­rei­chi­sche For­schungs­pro­jekt „INTEGRA“ arbeitet an Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen beim elek­tri­schen Antriebs­strang und treibt so die Elek­tro­mo­bi­li­tät voran.

Sechs öster­rei­chi­sche Partner aus Industrie und Wis­sen­schaft, darunter die Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben und das Material Center Leoben, werden in den nächsten drei Jahren unter der Leitung von Infineon Tech­no­lo­gies Austria an der Volumens- und Gewichts­re­duk­ti­on von Antrieben in Elektro- und Hybrid­fahr­zeu­gen forschen. Das Pro­jekt­vo­lu­men umfasst rund drei Millionen Euro.

Herbert Pairitsch, Pro­jekt­lei­ter seitens Infineon Austria, skizziert die Aus­gangs­la­ge: „In Europa werden rund 23 Prozent der Treib­haus­ga­se durch den Personen- und Waren­trans­port ver­ur­sacht. Ein wesent­li­cher Hebel für die Reduktion der CO2-Emis­sio­nen beim Transport ist die Elek­tri­fi­zie­rung des Antriebs­stran­ges.“ Um diese Her­aus­for­de­run­gen zu meistern, wird im Projekt INTEGRA eine nach­hal­ti­ge Ver­bes­se­rung der Effizienz des Gesamt­sys­tems durch soge­nann­te High-Speed-Drives ange­strebt. Im Vergleich zum Stand der Technik bietet diese geplante Motor-Getrie­be­ein­heit folgende Ver­bes­se­run­gen: erhöhte Leis­tungs­dich­te der Ansteu­er­elek­tro­nik, gestei­ger­te Ener­gie­ef­fi­zi­enz durch neue Ansätze bei hoch­dre­hen­den Getrieben, Kos­ten­re­duk­ti­on und ver­bes­ser­te elek­tro­ma­gne­ti­sche Ver­träg­lich­keit.

Optimales Zusam­men­spiel von der Mechanik bis zur Elek­tro­nik

Möglich wird das durch den Einsatz von Motoren mit sehr hoher Drehzahl, also High-Speed-Drives, und deren auf­wän­di­ger Ansteue­rung. Je schneller ein Motor dreht, desto geringer ist sein Volumen und Gewicht für die gefor­der­te Leistung. Dabei beinhal­tet der elek­tro­ni­sche Teil einen neu­ar­ti­gen Antriebs­wech­sel­rich­ter, der eine Volu­men­re­duk­ti­on um den Faktor 3 bringt. Der mecha­ni­sche Teil befasst sich mit neuen Ansätzen bei hoch­dre­hen­den ein- und zwei­stu­fi­gen Getrieben. Ziel ist ebenso eine Effi­zi­enz­stei­ge­rung bei kleinerem Bau­vo­lu­men sowie eine Erhöhung des Inte­gra­ti­ons­le­vels. Zusätz­lich werden auch neue Fer­ti­gungs­me­tho­den getestet.

Betei­li­gung der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben und des MCL

Die ange­streb­te hohe Leis­tungs­dich­te und die vielen Ver­bin­dun­gen zwischen unter­schied­li­chen neuen Mate­ria­li­en führen zu starken ther­mi­schen und mecha­ni­schen Belas­tun­gen innerhalb des Antriebs­mo­duls, wodurch sich besondere tech­ni­sche Her­aus­for­de­run­gen ergeben. Dem kann nur durch den Einsatz neu­ar­ti­ger elek­tro­ni­scher Bau­ele­men­te, der Ver­wen­dung beson­de­rer Aufbau- und Ver­bin­dungs­tech­no­lo­gien und der Ent­wick­lung inno­va­ti­ver Kühl­stra­te­gien begegnet werden. Das „Beste aus ver­schie­de­nen Welten“ soll hier in ein­zig­ar­ti­ger Weise kom­bi­niert werden. „Wir unter­su­chen an unserem Institut die dia­mant­ar­ti­gen Halb­lei­ter aus Sili­zi­um­kar­bid, die Kon­den­sa­to­ren aus anti­fer­ro­elek­tri­scher Elek­tro­ke­ra­mik, kera­mi­sche Viel­schicht­lei­ter­plat­ten mit zehnfach höhe­ren­Wär­me­leit­fä­hig­kei­ten als Edelstahl sowie additiv gefer­tig­te for­man­ge­pass­te Spe­zi­al­küh­ler“, erklärt Dr. Walter Harrer vom Institut für Struktur- und Funk­ti­ons­ke­ra­mik der Mon­tan­uni­ver­si­tät. Alle elek­tro­ni­schen und mecha­ni­schen Kom­po­nen­ten werden durch den Einsatz von Simu­la­ti­ons­tech­ni­ken auf­ein­an­der abge­stimmt und optimiert. Schluss­end­lich soll ein Demons­tra­tor einer solchen High-Speed-Drive-Motor-Getrie­be­ein­heit mit einem hohen Potenzial für eine Kos­ten­re­duk­ti­on bei der Her­stel­lung und einer deutlich ver­bes­ser­ten elek­tro­ma­gne­ti­schen Cha­rak­te­ris­tik vorliegen. Dabei werden auch die Eigen­schaf­ten für eine spätere Inte­gra­ti­on ins Fahrzeug getestet.

In enger Zusam­men­ar­beit zwischen Industrie und For­schungs­ein­rich­tun­gen aus Öster­reich wird ein inte­grier­tes Konzept erstellt und umgesetzt. Dieses berück­sich­tigt alle elek­tro­ni­schen, ther­mi­schen und mecha­ni­schen Aspekte eines elek­tri­schen Antriebs. Das INTEGRA-Projekt wird im Programm „Mobilität der Zukunft“ vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Verkehr, Inno­va­ti­on und Tech­no­lo­gie gefördert.

Die Pro­jekt­part­ner sind:

• Infineon Tech­no­lo­gies Austria AG
• EPCOS OHG
• PANKL Systems Austria GmbH
• FH JOANNEUM, Institute of Elec­tro­nic Engi­nee­ring
• Material Center Leoben Forschung GmbH
• Institut für Struktur- und Funk­ti­ons­ke­ra­mik der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben

Kontakt und weitere Infor­ma­tio­nen

Dr. Walter Harrer
Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben, Institut für Struktur- und Funk­ti­ons­ke­ra­mik
Tel.: 03842/402‑4110
E‑Mail: walter.harrer@unileoben.ac.at

Pro­jekt­ko­or­di­na­tor
DI Herbert Pairitsch
Tel.: +43 (5) 1777 2247
E‑Mail: Herbert.Pairitsch@infineon.com

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