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Mate­ri­al­de­sign merzt Schwach­stel­len aus

Die Lebens­dau­er von Werk­stof­fen zu ver­län­gern ist eines der Ziele des Mate­ri­als Center Leoben MCL. Com­pu­ter­ge­stütz­tes Mate­ri­al­de­sign hilft dabei, Schwach­stel­len in Metall­le­gie­run­gen zu erken­nen und aus­zu­mer­zen.

Wir wollen ver­hin­dern, dass sich Mate­ri­al ver­formt, abbricht oder im Fall von elek­tro­ni­schen Bau­tei­len über­hitzt“, schil­dert Daniel Schei­ber, Senior Sci­en­tist am MCL. „Die Lebens­dau­er von Werk­stof­fen zu ver­län­gern und somit den Men­schen Ärger zu erspa­ren und der Umwelt Gutes zu tun, ist die Mission des MCL. Com­pu­ter­ge­stütz­tes Mate­ri­al­de­sign, egal ob auf phy­si­ka­li­schen Model­len oder auf künst­li­cher Intel­li­genz basie­rend, hilft dabei, die Ent­wick­lungs­zei­ten wesent­lich zu ver­kür­zen und über­dies ziel­ge­rich­te­te Mate­ri­alin­no­va­tio­nen her­vor­zu­brin­gen.“

Schei­ber und sein Team setzen sogar auf der tiefs­ten mög­li­chen Ebene des Mate­ri­al­de­signs an: dem ato­ma­ren Bereich. „Metalle haben eigent­lich eine per­fek­te Kris­tall­struk­tur“, schil­dert der Senior Sci­en­tist. „Aber auch in Metal­len gibt es Grenz­flä­chen, an denen die Kris­tal­l­e­be­nen gegen­ein­an­der ver­dreht sein können. Oder es exis­tie­ren Leer­stel­len, in denen Atome im Kris­tall­git­ter fehlen.“ Das kann das Metall so weit schwä­chen, dass es später zu Riss­bil­dun­gen kommt, die zum Bruch oder der Über­hit­zung eines kom­plet­ten Bau­teils führen. Im Fall von Autos, Flug­zeu­gen, Eisen­bah­nen oder Akkus kann das zu einer Kata­stro­phe führen.

„Glück­li­cher­wei­se gibt es auch che­mi­sche Ele­men­te, die die Eigen­schaf­ten positiv beein­flus­sen und Her­stel­lungs­pro­zes­se, die ver­hin­dern, dass die ungüns­ti­gen Ele­men­te an die kri­ti­schen Posi­tio­nen im Werk­stoff gelan­gen oder ihre schäd­li­che Wirkung ent­fal­ten können“, sagt Schei­ber. Um die rich­ti­gen che­mi­schen Zusam­men­set­zun­gen und Her­stel­lungs­pro­zes­se zu desi­gnen, sei die com­pu­ter­ge­stütz­te Mate­ri­al­ent­wick­lung des MCL gefragt. Diese Methode spare der Indus­trie teure Trial-and-Error-Expe­ri­men­te. Außer­dem werde die Ent­wick­lung von neuen und ver­bes­ser­ten Bau­tei­len beschleu­nigt.

Die am MCL ent­wi­ckel­ten Mate­ri­al­si­mu­la­tio­nen werden von der Indus­trie im großen Stil genutzt, sagt Schei­ber. „Wir haben Kunden und For­schungs­part­ner in Öster­reich und der ganzen Welt.“ Eine neuere Ent­wick­lung im Bereich des com­pu­ter­ge­stütz­ten Mate­ri­al­de­signs ist die Ver­knüp­fung von vie­ler­lei Daten zu einem Gesamt­bild mit einer über­grei­fen­den Soft­ware­platt­form. Eine solche Platt­form wird gerade am MCL ent­wi­ckelt.

Mehr Infor­ma­tio­nen:
MCL als Träger des Kom­pe­tenz­zen­trums IC-MPPE – Inte­gra­ted Com­pu­ta­tio­nal Mate­ri­als, Pro­ces­ses and Product Engi­nee­ring — wird von den Bun­des­mi­nis­te­ri­en BMK und BMDW sowie von den Bun­des­län­dern Stei­er­mark, Ober­ös­ter­reich und Tirol im Rahmen von COMET (Com­pe­tence Centers for Excel­lent Tech­no­lo­gies) geför­dert. Die COMET-För­de­rung wird von der FFG abge­wi­ckelt.

www.mcl.at

 

Foto­credit: MCL

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