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Digi­ta­le Erzie­hung für Kinder und Jugend­li­che

Kinder, die spielerisch programmieren lernen? Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist es sinnvoll, die digitale Erziehung von Kindern zu fördern.
Kinder, die spielerisch programmieren lernen ist das Ziel der digitalen Erziehung.
Technik ist ein Kinderspiel? Die digitale Erziehung fördert schon in Kindertagen das Talent für die IT-Branche. Fotocredit: beigestellt.

Durch den Einzug von für einige noch immer futu­ris­tisch anmu­ten­den Tech­no­lo­gien in unser täg­li­ches Leben ist klar, dass ein enormer Bedarf an IT­-Exper­ten besteht. Schließ­lich sind sie ent­schei­dend für deren Funk­tio­nie­ren und Wei­ter­ent­wick­lung. Doch schon heute klagen zahl­rei­che Unter­neh­men über einen Mangel an „ITlern“. Eine der Ursa­chen für diese Knapp­heit ist der hohe Spe­zia­li­sie­rungs­grad von IT-­Fach­kräf­ten. Ein IT­-Experte in der Bank­ oder Ver­si­che­rungs­bran­che ist nicht auto­ma­tisch auch in einem Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men ein­setz­bar. Unter­neh­men suchen nach Kan­di­da­ten mit sehr spe­zi­fi­schen Qua­li­fi­ka­tio­nen. Ein wei­te­rer Grund für das Nach­wuchs­pro­blem unter Pro­gram­mie­rern ist das gene­rell man­geln­de Inter­es­se an den soge­nann­ten MINT-Fächern (Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaft und Technik). Das Abschre­ckungs­po­ten­zi­al von Aus­bil­dun­gen, die auf fun­dier­te Mathe­ma­tik­kennt­nis­se bauen, ist noch immer enorm.

Inves­ti­ti­on in die Zukunft

Bereits seit Jahren ver­sucht man Jugend­li­che für Aus­bil­dun­gen in den MINT-Fächern zu begeis­tern. Auf der Take­Tech der SFG, die vom 13. bis 24. Novem­ber in Graz statt­fin­det, können sich junge Men­schen über ver­schie­dens­te tech­ni­sche bzw. natur­wis­sen­schaft­li­che Berufe infor­mie­ren. Ein ähn­li­ches Angebot gibt es auch in Kärnten, wo bei den „future jobs [campus]“ Schü­le­rIn­nen der 8. Schul­stu­fe in den Tech­no­lo­gie­park Villach ein­ge­la­den wurden. Um die geeig­nets­ten Kan­di­da­tIn­nen für diese gefrag­ten Berufe zu finden, bietet das Talent­cen­ter der WKO Stei­er­mark einen Talen­te­check an. Jugend­li­che, die dort eine Affi­ni­tät zur IT zeigen, werden ent­spre­chen­de Aus­bil­dun­gen und Berufe vor­ge­schla­gen. Einige Schulen haben sich mitt­ler­wei­le auf die Ver­mitt­lung von IT-­In­hal­ten spe­zia­li­siert und bieten eigene Schwer­punk­te an. Auch die Digi­ta­li­sie­rung schrei­tet mit großen Schrit­ten in den Klas­sen­zim­mern voran und ermög­licht so eine Indi­vi­dua­li­sie­rung des Lernens mit aus­ge­zeich­ne­ten Lern­erfol­gen.

Digi­ta­le Erzie­hung — Schule 4.0

Mit der Digi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie „Schule 4.0. – jetzt wird’s digital“, die ab Herbst 2017 bereits an beson­ders inno­va­ti­ven Schulen startet, legt das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bildung ein Konzept vor, das die gesamte Schul­lauf­bahn umfasst. Ziel dabei ist die Ver­mitt­lung digi­ta­ler Kom­pe­ten­zen und die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit digi­ta­len Inhal­ten. Den Schü­le­rIn­nen wird ein breites Port­fo­lio an Kom­pe­ten­zen geboten. Dazu zählen: Medi­en­kom­pe­tenz, kri­ti­scher Umgang mit Infor­ma­tio­nen und Daten, Sicher­heit im und Wissen über Technik, Coding und Pro­blem­lö­sung Die Stra­te­gie besteht aus vier inein­an­der­grei­fen­den Säulen: digi­ta­le Grund­bil­dung ab der Volks­schu­le, digital kom­pe­ten­te Päd­ago­gIn­nen, Infra­struk­tur und IT-­Aus­stat­tung, digi­ta­le Lern­tools. Die IT­-Branche lässt diese Ent­wick­lung sicher auf­at­men! Wenn Kinder schon früh mit digi­ta­len Inhal­ten kon­fron­tiert werden, steigt das Inter­es­se IT zum Beruf zu machen. Für beson­ders tech­nik­af­fi­ne Eltern gibt es aller­dings auch Mög­lich­kei­ten, die Spröss­lin­ge bereits im Kin­der­gar­ten­al­ter auf die digi­ta­le Welt vor­zu­be­rei­ten. Spie­le­risch coden zu lernen kann man etwa mit etwa mit Games wie Robot Turtles oder Code­a­Pillar.

Akuten Bedarf der Digi­ta­li­sie­rung decken

Die meisten Unter­neh­men haben natür­lich nicht die Zeit, um auf diese Gene­ra­ti­on zu warten. Daher gehen sie direkt zur Quelle der Fach­kräf­te. An Uni­ver­si­tä­ten oder bei Kar­rie­re­mes­sen, wie der TECO­NO­MY der TU Graz werden sie fündig. Petra Gregor, Head of global Talent Acqui­si­ti­on und Human Capital Deve­lo­p­ment bei der ams AG aus Prem­stät­ten, berich­tet von Bewer­bun­gen, die sie direkt vor Ort und im Anschluss daran erhal­ten. Das AMS hat das Poten­ti­al in der IT-Branche erkannt und startet mit Pro­gramm zu digi­ta­len Erzie­hung um dem Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken. „Frauen in die Technik“ soll, wie der Name schon sagt, vor allem Frauen für IT-­Berufe und ­Aus­bil­dun­gen begeis­tern. Die Aktion soll einen Anreiz für Unter­neh­men dar­stel­len, weib­li­che Tech­ni­ker aus­zu­bil­den und ein­zu­stel­len. Mit Herbst 2017 startet ein eigener Aus­bil­dungs­schwer­punkt für Arbeits­su­chen­de. Ins Leben gerufen vom AMS, gemein­sam mit den Leit­be­trie­ben Knapp, Beko, Cosmo Consult und Schäfer geht man in die Offen­si­ve. Dabei werden geeig­ne­te Per­so­nen in sieben Monaten zum Soft­ware­ent­wick­ler geschult.

Digi­ta­le Erzie­hung zeigt Wirkung

Eine Studie zum Fach­kräf­te­man­gel der Man­power-Group inter­na­tio­nal hat im Jahr 2016 mehr als 42.000 Arbeit­ge­ber in 43 Ländern befragt, ob und bei welchen Posi­tio­nen sie Schwie­rig­kei­ten bei der Stel­len­be­set­zung haben. In Öster­reich wurden 751 Per­so­nal­ver­ant­wort­li­che dazu inter­viewt. Dazu gaben 34 % der befrag­ten Arbeit­ge­ber in Öster­reich an, im Jahr 2016 Schwie­rig­kei­ten bei der Beset­zung ihrer freien Stellen zu haben (minus 5 Pro­zent­punk­te gegen­über 2015). Die gesetz­ten Maß­nah­men schei­nen also Erfolg zu haben. Die IT-­Bran­che kann also ange­sichts dieses zukünf­ti­gen Poten­zi­als und der aktu­el­len Ent­wick­lung auf­at­men. Sinn­voll ist es auf jeden Fall, wenn Unter­neh­men ihre Fach­kräf­te in der Zwi­schen­zeit und drüber hinaus selbst aus­bil­den. Digi­ta­le Erzie­hung braucht nun mal ihre Zeit um wachsen. So wird sicher­ge­stellt, dass man eine hoch­spe­zia­li­sier­te Fach­kraft im Haus hat.

 

 

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