Katrin Weinhandl|

Haut­pfle­ge mit Algen­wirk­stof­fen

Unsere Haut ist es wert, mit hochwertigen, gesunden und natürlichen Produkten versorgt zu werden. Ein Forschungsprojekt des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) am Standort Tulln (BOKU, IFA Tulln) entwickelt einen grünen und vielseitigen Hautpflegewirkstoff auf Basis von Mikroalgen.

Ein typi­sches Kör­per­pfle­ge­pro­dukt kann zwi­schen 15 und 50 Inhalts­stof­fe ent­hal­ten. Ins­be­son­de­re Poly­me­re können in einer For­mu­lie­rung mehrere Funk­tio­nen erfül­len, wie z. B. die Kon­trol­le der Textur, die Sta­bi­li­sie­rung, die Emul­gie­rung und die Film­bil­dung. Die meisten der heute ver­wen­de­ten Poly­me­re werden jedoch aus syn­the­ti­schen Petro­che­mi­ka­li­en her­ge­stellt, die sowohl für die mensch­li­che Gesund­heit als auch für die Umwelt schäd­lich sein können. Sie sind dafür bekannt, All­er­gien, Akne und Haut­rei­zun­gen zu ver­ur­sa­chen, und eine längere Anwen­dung kann sogar zu Krebs führen. Da das all­ge­mei­ne Bewusst­sein dafür steigt, fordern Ver­brau­cher Ver­än­de­run­gen in der Kos­me­tik­in­dus­trie, die eine nach­hal­ti­ge Auswahl von Roh­stof­fen erzwin­gen, die die öko­lo­gi­schen, sozia­len und wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen berück­sich­ti­gen.

Cya­no­flan – ein aus Algen gewon­ne­nes Bio­po­ly­mer

Natür­li­che Poly­me­re, die aus Algen gewon­nen werden, bieten eine Lösung für dieses Problem! Genauer gesagt handelt es sich um einen Algen­stamm (ein Cya­no­bak­te­ri­um), der auf natür­li­che Weise und kon­stant einen kom­ple­xen extra­zel­lu­lä­ren Zucker namens Cya­no­flan pro­du­ziert. Dieses bio­ba­sier­te Polymer dient als Ver­di­ckungs­mit­tel in For­mu­lie­run­gen und bietet mehrere vor­teil­haf­te Bio­ak­ti­vi­tä­ten für die Haut, nämlich die Reduk­ti­on von Ent­zün­dun­gen, die zur Beru­hi­gung und Lin­de­rung von Haut­be­schwer­den bei­tra­gen. Außer­dem ist Cya­no­flan einfach her­zu­stel­len, da es nur Salz­was­ser mit anor­ga­ni­schen Nähr­stof­fen, Licht und Luft benö­tigt, und leicht zu iso­lie­ren, da es voll­stän­dig von den Zellen aus­ge­schie­den wird. Darüber hinaus wurde diese Tech­no­lo­gie bereits in den USA paten­tiert und ist in der EU zum Patent ange­mel­det.

Darüber hinaus kann die ver­blei­ben­de Algen­bio­mas­se auf­grund ihres hohen Gehalts an Pro­te­inen, Vit­ami­nen und Mine­ra­li­en als wert­vol­le Res­sour­ce, bei­spiels­wei­se als Nah­rungs- oder Fut­ter­mit­tel­zu­satz, wie­der­ver­wen­det werden. Sie kann auch zur Gewin­nung eines natür­li­chen, leuch­tend blauen Pig­ments namens Phy­co­cya­nin ver­wen­det werden, das auf­grund seiner anti­oxi­da­tiv­en Eigen­schaf­ten als Lebens­mit­tel­farb­stoff oder als Nut­ra­zeu­ti­kum ein­ge­setzt werden kann. Dieser Ansatz unter­stützt ein nach­hal­ti­ges Bio­raf­fi­ne­rie­mo­dell und fördert das globale Bewusst­sein für die Vor­tei­le einer zir­ku­lä­ren Bio­öko­no­mie.

Cya­no­Ca­re – ein Startup in der Ent­ste­hung

Die For­schung hinter diesem Projekt begann in Por­tu­gal, wo derzeit eine Pro­duk­ti­on im Pilot­maß­stab statt­fin­det. Im Jahr 2022 fand die Pro­jekt­lei­te­rin jedoch in Öster­reich bei acib das ideale Umfeld, um diese For­schung vor­an­zu­trei­ben, wo ein Startup namens Cya­no­Ca­re gegrün­det wird. Cya­no­Ca­re kon­zen­triert sich auf die Ent­wick­lung und Ver­mark­tung von Mehr­wert­pro­duk­ten aus Mikro­al­gen, die zu einem gesün­de­ren und nach­hal­ti­ge­ren Pla­ne­ten bei­tra­gen.

Contact: acib GmbH

(Partner: Astarte, Nova­sign, Sim­van­ta­ge, i3S)

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