Frühzeitige Unterstützung von Unternehmern führt vermehrt zu Erfolgsgeschichten

Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützt Hightech-Unternehmen schon in einer sehr frühen Phase. Dass sich diese Förderung für Firmen und Entwicklung auszahlt, belegt die Tatsache, dass sehr viele der Unternehmen später von Global Players übernommen werden.
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Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützt Hightech-Unternehmen schon in einer sehr frühen Phase. Dass sich diese Förderung für Firmen und Entwicklung auszahlt, belegt die Tatsache, dass sehr viele der Unternehmen später von Global Players übernommen werden oder sich Marktgrößen an ihnen beteiligen. Das gilt auch für die Biotechbranche.

Allcyte, Origimm, Phagomed oder ViraTherapeutics – so verschieden die Namen dieser Unternehmen und ihre speziellen Bereiche im Health-Sektor sind, so haben sie doch ein paar Dinge gemeinsam: Sie wurden schon sehr früh von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützt, sie haben eine absolute Success-Story hingelegt und sie wurden in der letzten Zeit durch internationale Spitzenfirmen übernommen.

Schon im Jahr 2019 kaufte Boehringer Ingelheim über seine Beteiligungsgesellschaft die Tiroler ViraTherapeutics. Das Spin-off der Medizinischen Universität Innsbruck ging für 210 Millionen Euro an den Pharmariesen. Das 2013 gegründete Unternehmen entwickelt Viren, die gezielt Krebstumore angreifen und zerstören. Gesunde Zellen bleiben unbehelligt. Derzeit laufen präklinische Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit der modifizierten Viren. Erste Erprobungen der Therapiemethode an Krebspatienten sind für die nahe Zukunft geplant.

Im Vorjahr übernahm der britische Pharmaspezialist Exscientia um 50 Millionen Euro die Allcyte in Wien. Dort wird seit 2017 an KI-gestützter Bildanalyse von Gewebeproben für die Krebstherapie gearbeitet. Die Kombination der Plattform von Allcyte mit den Technologien von Exscientia könne die Art und Weise, wie Medikamente entwickelt werden, neu definieren und schon im Vorfeld zeigen, welche Therapie beim einzelnen Patienten tatsächlich wirkt, erwartet man bei den Briten. Exscientia, die mit Niederlassungen in Oxford, Miami, Osaka und Dundee vertreten ist, will Allcyte mit Standort Wien zur Drehscheibe in der Europäischen Union ausbauen.

Ebenfalls im Vorjahr zahlte der Coronaimpfstoff-Entwickler BionTech für die Phagomed in Wien. Das Start-up wurde 2017 gegründet und befasst sich mit Medikamenten, die mithilfe von Phagen gewonnen werden. So bezeichnet man Viren, die auf Bakterien als Wirtszellen spezialisiert sind. Allgemein werden Phagen derzeit in der Medizin als Alternative zu Antibiotika untersucht, gegen die Bakterien zunehmend resistent geworden sind.

Um einen nicht genannten Kaufpreis hat Sanofi Ende 2021 Origimm in Wien gekauft. Dort erforscht man Antigene und Medikamente, mit denen bakterielle Infektionen der Haut wie zum Beispiel Akne bekämpft werden können. Auch die Prophylaxe wird angestrebt.

Keine der Übernahmen dient nur dem Zweck, fremde Technologien einzukaufen, um sie dann selbst zu vermarkten. Im Gegenteil: Alle vier Standorte werden ausgebaut, die Zahl der Mitarbeiter deutlich erhöht. Außerdem wird zusätzliches Geld für weitere Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten fließen. Die frühe Förderung in Digital-Health- und Biotech-Start-ups auch in einem kleinen Land wie Österreich zahlt sich also aus. Für den Standort bedeutet sie Arbeitsplätze in der Forschung, Know-how auf Topniveau und Arbeitsplätze im Hightech-Bereich.

„Um die Wertschöpfung im Land zu steigern und damit Wohlstand und Beschäftigung zu halten und auszubauen, ist es notwendig, Unternehmen bei ihren Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die mit Risiko und Unsicherheiten verbunden sind, aktiv zu unterstützen“, ist sich deshalb FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth sicher.

Kontakt:
www.ffg.at

Fotocredit: AdobeStock, Seventyfourv

„Science“ wird mit finanzieller Unterstützung in völliger Unabhängigkeit von Andreas Kolb gestaltet.

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