JUST-Redaktion|

Faire KI muss auch die Nischen­nut­zer bedie­nen

Fair­ness ist eine wich­ti­ge Eigen­schaft für Recom­men­da­ti­on-Systeme. Das Grazer Kom­pe­tenz­zen­trum Know-Center – eine der füh­ren­den euro­päi­schen For­schungs­ein­rich­tun­gen auf dem Gebiet Data-driven Busi­ness und KI – hat die Schwä­chen der ein­ge­setz­ten Algo­rith­men anhand von Musik-Recom­men­dern unter­sucht.

Wir haben uns ange­se­hen, ob alle Benut­zer­grup­pen ähnlich gute Emp­feh­lun­gen bekom­men, wenn sie nach bestimm­ten Musik­rich­tun­gen suchen“, schil­dert Dominik Kowald, der für das For­schungs­pro­jekt ver­ant­wort­lich zeich­net, welches gemein­sam mit der TU Graz, der Uni­ver­si­tät Inns­bruck, der JKU Linz sowie der Uni­ver­si­tät Utrecht in den Nie­der­lan­den durch­ge­führt wird und bereits im renom­mier­ten inter­na­tio­na­len EPJ Data Science Journal publi­ziert wurde.

Dies ist nicht der Fall, denn die Recom­men­da­ti­on-Algo­rith­men neigen zum System „the rich get richer“: Das bedeu­tet, dass sie eher popu­lä­re Musik­grup­pen vor­schla­gen als noch unbe­kann­te Bands.

„Das funk­tio­niert für viele Nutzer ganz gut, aber soge­nann­te Nischen­be­su­cher werden dabei ent­täuscht“, so Kowald. Außer­dem würden so mit der Zeit wenig auf­ge­ru­fe­ne Stücke ganz aus den Musik­vor­schlä­gen ver­schwin­den, das System ver­stär­ke sich selbst.

Die For­scher des Know-Center haben sich rund 2000 Nischen­be­su­cher genauer ange­se­hen und die Ursa­chen für die „man­geln­de Fair­ness“ ana­ly­siert. Zum Teil mit über­ra­schen­den Ergeb­nis­sen: „Je offener jemand in seinem Hör­ver­hal­ten ist, desto besser wird er bedient. Es lohnt sich als Nutzer also, über den Tel­ler­rand hin­aus­zu­schau­en.“

In einem wei­te­ren Schritt wollen die Wis­sen­schaf­ter am Kom­pe­tenz­zen­trum nun her­aus­fin­den, wie man die Algo­rith­men so erwei­tern kann, dass sie bessere Ergeb­nis­se liefern, um die Kluft zwi­schen Nischen­su­chern und dem Main­stream zu schlie­ßen.

Inter­es­sant sind die For­schun­gen weit über den Bereich der Musik­strea­ming­diens­te hinaus. „Das­sel­be grund­sätz­li­che Problem tritt auch in Web­shops und im gesam­ten E‑Commerce auf“, weiß Kowald. Außer­dem ist Fair­ness einer der Bau­stei­ne für eine ver­trau­ens­wür­di­ge KI, wie sie von der EU defi­niert wird. Zu den anderen zählen trans­pa­ren­te Algo­rith­men und die Daten­si­cher­heit.

Darüber hinaus, so Kowald, sind Nischen­be­su­cher für Platt­for­men durch­aus wichtig: „Sie stellen eine gar nicht so kleine Gruppe dar, die dazu noch sehr aktiv ist. Und es sind in der Regel sehr treue User.“

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.know-center.at

Foto: Dominik Kowald und sein Team haben Recom­men­da­ti­on-Algo­rith­men auf Fair­ness unter­sucht

Foto­credit: Know-Center

Science wird mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung in völ­li­ger Unab­hän­gig­keit unter der redak­tio­nel­len Leitung von Andreas Kolb gestal­tet.

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