Echt fett: So reagiert die Leber auf Zucker

Im Fachblatt „Journal of Hepatology“ wurde kürzlich eine Studie der Universität Zürich publiziert, die den Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Zucker und der Fettproduktion der Leber untersucht hat. Eine Methodik dahinter kommt aus der Steiermark: HEALTH, das Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der JOANNEUM RESEARCH, hat die dafür notwendige Methodik der Glycerol Tracer etabliert.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Aufnahme an freiem Zucker auf unter 10 Energieprozent zu reduzieren. Das entspricht 50 Gramm beziehungsweise rund 10 Teelöffel Haushaltszucker pro Tag für einen durchschnittlichen Erwachsenen bei einer Kalorienzufuhr von 2.000 kcal. Unter „freiem Zucker“ werden hier alle Zuckerarten verstanden, die Speisen und Getränken beigefügt werden. Aber auch jener Zucker, der natürlich in Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften vorkommt. Was der zugeführte Zucker im Körper verursacht, kann mittels Tracer, Substanzen, die im Körper verfolgt werden, festgestellt werden. Das hat kürzlich ein Schweizer Team der Universität Zürich mit einer Methode der JOANNEUM RESEARCH aus Graz durchgeführt.

„Wir wurden direkt von der Erstautorin zu unserer Messmethode für die Bestimmung der Lipolyse, also des Abbaus oder der Hydrolyse von Körperfett zu Glycerol und Fettsäuren, angefragt“, erklärt Anita Eberl, Projektleiterin bei HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften in Graz. Wie das funktioniert, erläutert die Expertin für bioanalytische Methoden: „Den Probanden wird eine konstante Infusion des Tracers ‚d5-Glycerol‘ verabreicht. Die Anreicherung des d5-Glycerols gegenüber dem natürlichen Glycerol wird aus Blutplasmaproben nach einer chemischen Umwandlung (Derivatisierung) mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS) bestimmt. Aus den Ergebnissen dieser Messungen kann dann die periphere Lipolyse errechnet werden.“ Vereinfacht heißt das, dass der Weg von zugeführten und markierten Substanzen (Tracer) im Körper verfolgt und analysiert wird. Daraus kann man Rückschlüsse auf Reaktionen im Körper ziehen.

In der Studie der Universität Zürich wurde nun festgestellt, dass schon kleine Mengen an zugesetztem Frucht- oder Haushaltszucker die Fettproduktion in der Leber verdoppeln. Schon bei 80 Gramm pro Tag produziert die Leber mehr Fett. Auswirkungen hat das auf die Häufigkeit sogenannter Volkskrankheiten wie Typ-2-Diabetes, Fettleber oder Übergewicht.

Die JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH entwickelt Lösungen in einem breiten Branchenspektrum und betreibt Spitzenforschung auf internationalem Niveau.

Das Institut HEALTH agiert als Bindeglied zwischen medizinischer Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. Die Anbindung zur Medizinischen Universität Graz ermöglicht es, ganzheitliche Lösungen anzubieten.

Kontakt:
anita.eberl@joanneum.at
www.joanneum.at/health

 

Fotocredit: Joanneum Research

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