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Robo­ti­sie­rung Öster­reich: Stei­er­mark als Vor­rei­ter

Digitalisierung und Roboter sind eine große Chance für die Steiermark – darin sind sich Wirtschaft und Politik einig. Der Süden sei bei der Robotisierung Österreichs jedenfalls in dieser Hinsicht gut aufgestellt. Das zeigen Initiativen wie Silicon Austria.
In Bezug auf die Robotisierung Österreichs gilt die Steiermark als Pionier. Initiativen wie Silicon Austria unterstreichen die Vorreiterrolle des Bundeslandes in den Bereichen Robotik und Digitalisierung. Fotocredit: istock /Conal.
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Jene Unter­neh­men, die auf Digi­ta­li­sie­rung setzen, sind die Unter­neh­men, die Arbeits­plät­ze schaf­fen.“ Dieser Über­zeu­gung ist der Geschäfts­füh­rer der Indus­tri­el­len­ver­ei­ni­gung Stei­er­mark, Gernot Pagger. Er beschäf­tigt sich eben­falls mit der Robo­ti­sie­rung Öster­reichs. Der Bereich „Indus­trie 4.0“ ist für Pagger nur ein Teil des viel umfas­sen­de­ren Themas Digi­ta­li­sie­rung. „Wir ver­wen­den den Begriff Indus­trie 4.0 nur mehr ungern, weil es da massiv um Digi­ta­li­sie­rung geht – und die betrifft nicht nur die Indus­trie, sondern die gesamte Wirt­schaft und auch Gesell­schaft.“

Gerade die Stei­er­mark, so der IV-Geschäfts­füh­rer, habe bei der Digi­ta­li­sie­rung viele Vor­rei­ter. „Sonst könnten wir auf dem Welt­markt gar nicht die Rolle spielen, die wir haben.“ Für die Unter­neh­men, die noch nicht ganz so weit seien, gehe es darum, den Zug nicht zu ver­säu­men.

Robo­ti­sie­rung Öster­reichs fördern

Angst vor der Digi­ta­li­sie­rung müssten die Men­schen nicht haben, ver­si­chert Pagger. Sta­tis­ti­ken zeigen, dass in den Ländern, in denen der Robo­ti­sie­rungs­grad der Indus­trie hoch ist, die Arbeits­lo­sen­zah­len am gerings­ten sind.“ Bespie­le dafür seien Süd­ko­rea, Japan und Deutsch­land, wo im Ver­gleich sehr viele Roboter im Einsatz sind. Am anderen Ende der Skala befän­den sich Staaten wie die Türkei, Bra­si­li­en oder Grie­chen­land. In diesen Natio­nen ist die Arbeits­lo­sig­keit sehr hoch und es sind kaum Roboter. Öster­reich liegt bei der  Robo­ti­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung derzeit noch im Mit­tel­feld.
Ins­ge­samt, so Pagger, sind die Indus­trie­un­ter­neh­men gerade im Süden Öster­reichs sehr gut auf­ge­stellt. Das zeigen auch Vor­ha­ben wie Silicon Austria, über die große Summen an For­schungs­gel­dern in die Stei­er­mark und nach Kärnten fließen. Die For­schungs­för­de­rungs­ge­sell­schaft FFG weise aus, dass zwi­schen 2014 und2016 36,2 Prozent aller För­der­mit­tel für den Bereich Mikroelektronik/Elektronik in die Stei­er­mark gegan­gen sind. Eine Analyse zeige, dass die Sparte Elek­tro­nik nach dem Bereich Kfz am meisten For­schung und Ent­wick­lung betrei­be, so der IV-Geschäfts­füh­rer.

Gut vor­be­rei­tet auf die Zukunft

Auch WKO-Stei­er­mark-Prä­si­dent Josef Herk sieht die Stei­er­mark gut auf die Digi­ta­li­sie­rung vor­be­rei­tet. Das sei unter anderem auf die  gute Koope­ra­ti­on der Wirt­schaft mit den For­schungs­ein­hei­ten zurück­zu­füh­ren. „Im Ver­gleich zu inter­na­tio­na­len Top-Ein­hei­ten habe wir aber natür­lich noch Poten­zi­al“, sagt Herk.

Wie Pagger ist auch der WKO-Prä­si­dent der Ansicht, dass Digi­ta­li­sie­rung und Indus­trie 4.0 nicht nur ein Thema für die Indus­trie sind, sondern für alle: „Digi­ta­li­sie­rung macht vor keiner Berufs­grup­pe halt, sie ist eine  tech­no­lo­gi­sche Revo­lu­ti­on, die alle Lebens­be­reich betrifft.“ Herk tritt dafür ein, dass im Zuge einer Grund­aus­bil­dung für alle auch der Umgang mit den Instru­men­ten der Digi­ta­li­sie­rung ver­mit­telt wird. Das sei gar nicht so kom­pli­ziert, wie es auf den ersten Blick scheine: „Als ich zur Schule gegan­gen bin, hat man geglaubt, dass jeder, der mit Com­pu­tern umgehen will, pro­gram­mie­ren können muss. Das ist, wie wir heute sehen, nicht so – man muss Anwen­dun­gen bedie­nen können, nicht sie schrei­ben.“ Die WKO tue das ihr Mög­li­che, so Herk, um eine ent­spre­chen­de Bildung zu for­cie­ren. „Das ist schon deshalb nötig, um das tech­no­lo­gi­sche Niveau in Öster­reich und der Stei­er­mark zu halten.“

Politik ist gefor­dert

Für Lan­des­haupt­mann-Stell­ver­tre­ter Michael Schick­ho­fer ist im Zusam­men­hang mit Indus­trie 4.0 auch die Politik gefor­dert: „Indus­trie 4.0 ist eine tief­grei­fen­de Ver­än­de­rung unserer Arbeits­welt. Die ver­netz­te Fabrik, die Digi­ta­li­sie­rung aller Arbeits­schrit­te, die unmit­tel­ba­re Ver­net­zung mit Lie­fe­ran­ten und Kunden in Echt­zeit und nicht zuletzt massive Fort­schrit­te im 3D-Druck ver­än­dern unsere Indus­trie von Grund auf.“ Wer Ver­än­de­run­gen früh­zei­tig erkenne, könne diese beein­flus­sen und selbst mit­ge­stal­ten. Die Politik müsse diese Ver­än­de­run­gen aber beglei­ten. „Sowohl die arbei­ten­den Men­schen in unserem Land als auch die Indus­trie müssen wir bei diesem Wandel best­mög­lich unter­stüt­zen. Niemand darf hier auf der Strecke bleiben. Ent­schei­dend sind wieder einmal Bildung und Aus­bil­dung“, betont Schick­ho­fer.

Wichtig sei die Stär­kung der mathe­ma­tisch- natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächer für die Robo­ti­sie­rung Öster­reichs. „Das gilt bereits im Schul­be­reich, wo diese Fächer oft nicht als attrak­tiv emp­fun­den werden, und setzt sich dann auf dem Niveau von Fach­hoch­schu­len und Uni­ver­si­tä­ten fort. Neben der Attrak­ti­vie­rung im Schul­be­reich ist auch der Ausbau tech­ni­scher Stu­di­en­plät­ze, cofi­nan­ziert durch die Indus­trie, geplant. Das gilt ins­be­son­de­re auch Maß­nah­men, die inter­na­tio­na­le Talente und Spit­zen­leu­te ins Land locken können und sollen.“

Große Hoff­nun­gen in Bezug auf die Robo­ti­sie­rung Öster­reichs setzt Schick­ho­fer auf die Initia­ti­ve Silicon Austria. Mit dem Porjekt werde ein High­tech-Cluster zur Koope­ra­ti­on von For­schung und Indus­trie geschaf­fen. Neben der Grün­dung eines neuen For­schungs­zen­trums, diver­sen För­der­mög­lich­kei­ten für Start-ups, For­schung in Unter­neh­men, Pro­dukt­ent­wick­lung und Ähn­li­ches werde auch gezielt in die Grund­la­gen­for­schung und Aus­bil­dung inves­tiert. „Ich bin froh und stolz, dass wir gemein­sam errei­chen konnten, dass die Stei­er­mark im Rahmen von Silicon Austria eine feder­füh­ren­de Rolle über­neh­men und sich damit an die Spitze Öster­reichs setzen wird.“

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