Digitale Skills für KMU über­le­bens­wich­tig

Corona hat nicht nur viele Unter­neh­men, sondern ganze Branchen zum Umdenken gezwungen. Die Pandemie hat die digitale Trans­for­ma­ti­on massiv beschleu­nigt. Geschäfts­mo­del­le müssen adaptiert, Ver­triebs­we­ge neu erschlos­sen und Arbeits­mo­del­le neu definiert werden. Das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um inves­tiert daher in die Ver­mitt­lung digitaler Skills, die Öster­rei­chi­sche For­schungs­för­de­rungs­ge­sell­schaft (FFG) ist mit der Abwick­lung betraut.

2,6 Millionen Euro werden in Form soge­nann­ter „Digital Skills Schecks“ vergeben. Das Ziel dieser Schecks ist es, die digitalen Kom­pe­ten­zen in den hei­mi­schen kleinen und mittleren Unter­neh­men zu erhöhen. Gefördert werden beruf­li­che Wei­ter­bil­dun­gen zu digitalen Kom­pe­ten­zen. „Mit diesem kurz­fris­ti­gen und unkom­pli­zier­ten Format sollen öster­rei­chi­sche Unter­neh­men dabei unter­stützt werden, Ver­än­de­rungs­pro­zes­se umzu­set­zen und gestärkt aus der Pandemie her­vor­zu­ge­hen“, betonen die beiden Geschäfts­füh­rer der FFG, Henrietta Egerth und Klaus Pseiner.

Weitere 5 Millionen Euro stehen für die Aus­schrei­bung soge­nann­ter Inno­va­ti­ons­camps zur Verfügung. Dieses Format fördert maß­ge­schnei­der­te, anwen­dungs- und umset­zungs­ori­en­tier­te Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men, die zu einer Erhöhung der Forschungs‑, Technologie‑, Entwicklungs‑, Inno­va­tions- und digitalen Kom­pe­ten­zen in öster­rei­chi­schen Unter­neh­men führen. Vor allem KMU sollen durch die koope­ra­ti­ven Qua­li­fi­zie­rungs­pro­jek­te einen Zugang zu wis­sen­schaft­li­chen Partnern und ihrem Know-how bekommen.

Jemand, der ein solches Inno­va­ti­ons­camp bereits geleitet hat, ist Elisabeth Thompson von der Uni Innsbruck. Die Wei­ter­bil­dungs­ko­or­di­na­to­rin berichtet aus der Praxis: „Das Ziel dieser Maßnahmen ist es auch, einen Wis­sens­trans­fer von den Uni­ver­si­tä­ten zu den Unter­neh­men in die Wege zu leiten.“ Dafür nutzt die Uni­ver­si­tät unter­schied­li­che För­der­an­ge­bo­te der FFG, die für Schu­lungs­maß­nah­men oder Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men ein­ge­setzt werden können.

Jedes Unter­neh­men, egal ob klein oder groß, stehe vor Her­aus­for­de­run­gen beim Daten­ma­nage­ment, so Thompson. Bei einem Camp, das bereits abge­schlos­sen ist, haben 16 Mit­ar­bei­ter von zwölf Unter­neh­men aus allen möglichen Branchen teil­ge­nom­men. Sie wurden von 16 Mit­ar­bei­tern der Uni­ver­si­tät betreut. Neun Wochen lang dauerte die Wei­ter­bil­dung, wovon aller­dings nie mehr als drei Wochen am Stück statt­fan­den. Ein Zeit­rah­men, der sich als zu aus­ge­dehnt erwiesen hat, wie Thompson schildert. „Die Firmen haben uns darauf hin­ge­wie­sen, dass sie das Camp kürzer angelegt wollen, weil sonst wichtige Mit­ar­bei­ter zu lange im Betrieb fehlen.“

Grund­sätz­lich funk­tio­nie­re Wis­sens­trans­fer zu den KMU nur über den per­sön­li­chen Kontakt, ist die Wei­ter­bil­dungs­ko­or­di­na­to­rin der Uni Innsbruck sicher. „Man muss die Unter­neh­men davon über­zeu­gen, dass es einen Sinn für sie macht, und man muss aktiv auf sie zugehen.“ Außerdem müsse man seitens der Uni ein gutes und umfas­sen­des Service bieten.

In den laufenden Aus­schrei­bun­gen für die Inno­va­ti­ons­camps werden maß­ge­schnei­der­te Projekte aus den Bereichen Energie- und Mobi­li­täts­wen­de, Green Tech/Green Materials sowie Life Science und Biotech gefördert. Besonders adres­siert werden Vorhaben mit Digi­ta­li­sie­rungs­the­men. Es stehen zwei För­de­rungs­in­stru­men­te zur Verfügung: Mit den „Inno­va­ti­ons­camps S“ werden mehr­tä­gi­ge Schu­lungs­maß­nah­men unter­stützt, während mit den „Inno­va­ti­ons­camps M“ anwen­dungs- und umset­zungs­ori­en­tier­te Qua­li­fi­zie­rungs­pro­jek­te mit einer Pro­jekt­lauf­zeit bis zu 24 Monaten gefördert werden.

Zusätz­lich fördert die FFG „Digital pro Bootcamps“. Damit unter­stützt sie heimische Klein- und Mit­tel­be­trie­be, die einen wichtigen Schritt in Richtung Digi­ta­li­sie­rung beim Aufbau von IT-Fach­kräf­ten setzen wollen. „Gerade in den aktuell her­aus­for­dern­den Zeiten zeigt sich der enorme Mehrwert gut aus­ge­bil­de­ter Fach­kräf­te, die Digi­ta­li­sie­rung und digitale Geschäfts­mo­del­le erfolg­reich einsetzen können“, so Egerth und Pseiner. In den Bootcamps werden innerhalb von wenigen Wochen hoch­mo­ti­vier­te Mit­ar­bei­ter aus den teil­neh­men­den Unter­neh­men zu „Digital Pro­fes­sio­nals“ aus­ge­bil­det. Die zukünf­ti­gen IT-Profis sollen dann umfassend mit IT-Projekten in den Unter­neh­men betraut werden können und die Digi­ta­li­sie­rungs­a­gen­den weiter vor­an­trei­ben.

Mehr Infor­ma­tio­nen:
Öster­rei­chi­sche For­schungs­för­de­rungs­ge­sell­schaft FFG
För­der­ser­vice
T. +43 5 7755–0, foerderservice@ffg.at
www.ffg.at, www.ffg.at/qualifizierungsoffensive

Foto: Die FFG-Geschäfts­füh­rer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner wollen heimisch KMU bei der Digi­ta­li­sie­rung unter­stüt­zen.

Foto­credit: FFG/Fürtbauer

 

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