An der Forschung rund um Biomarker, deren Analyse den Einsatz maßgeschneiderter Therapien für den individuellen Menschen ermöglicht, arbeitet das Kompetenzzentrum CBmed. Zusätzlich zu den Themen Krebstherapie und Mikrobiom gibt es seit Kurzem ein Projekt, bei dem der Einfluss von Mikroplastik auf verschiedene Krankheiten und Behandlungen untersucht wird.
In der Krebstherapie ist die angewandte Präzisionsmedizin – die auch als personalisierte Medizin bekannt ist – inzwischen Stand der Technik. Individuelle Besonderheiten des Patienten werden dabei in der Therapie berücksichtigt. Wichtige Beiträge zur Entwicklung der angewandten Präzisionsmedizin leistet das Kompetenzzentrum CBmed mit dem Hauptsitz in Graz. Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld des CBmed ist die Analyse des Mikrobioms in der Darmflora des menschlichen Körpers.
Das 2014 ins Leben gerufene Kompetenzzentrum für die Biomarkerforschung arbeitet seit 2015 mit mehr als 50 internationalen Partnern aus Industrie und Wissenschaft zusammen. CBmed verfolgt das Ziel, angewandte Präzisionsmedizin zu ermöglichen, die durch wissenschaftliche Exzellenz und globale Partnerschaften, die der Patientenversorgung und Heilung dienen, angetrieben wird.
Die Besonderheiten der Patienten werden nicht nur durch die Beurteilung von klinischen Daten, sondern auch die genaue Analyse von Vorgängen in Zellen und im Mikrobiom erfasst. Dabei fallen naturgemäß sehr viele Daten an, die erst einmal verarbeitet und verknüpft werden müssen. Der Schlüssel zur Präzisionsmedizin ist daher die intensive Zusammenarbeit von Medizinern und hier insbesondere Onkologen, Biologen und Softwarespezialisten.
Um als führendes Zentrum auf dem Gebiet der angewandten Präzisionsmedizin international zu reüssieren, etabliert CBmed qualitätsgesicherte Arbeitsabläufe, die sowohl die CBmed-Kerntechnologien und -Plattformen als auch die integrative Datenanalyse umfassen. Bioproben und Daten von Patienten werden analysiert, wobei eine ganze Reihe verschiedener Methoden und Verfahren kombiniert wird. CBmed arbeitet seit Gründung intensiv daran, Technologien und Know-how zur Anwendung in den Bereichen Krebs- und Mikrobiomforschung für die Präzisionsmedizin zu entwickeln und in Anwendung zu bringen.
Übergreifend agiert der Forschungsbereich „Precision Medicine Technologies“, der sich mit der Entwicklung von Technologien und Forschungsplattformen sowie der Umsetzung von Projekten im Bereich der Präzisionsmedizin beschäftigt. Die komplexen Forschungsergebnisse werden im ganzheitlichen Ansatz ausgewertet und liefern Erkenntnisse für die Krebsforschung und Informationen zu Immunologie und Stoffwechsel, wobei großer Wert auf qualitätsgesicherte Prozesse gelegt wird. Diese Ergebnisse ermöglichen ein besseres Stratifizieren – also Einschätzen – von Patienten und erleichtern somit den Fortschritt der Präzisionsmedizin.
Das Forschungsprogramm mit dem Schwerpunkt Krebsforschung zielt darauf ab, die Überwachung sowie die Therapien von Krebserkrankungen zu verbessern.
Dabei nutzen die Wissenschafter am CBmed unterschiedliche Technologien wie zum Beispiel Flüssigbiopsien, um Tumorbestandteile direkt aus dem Blut zu analysieren, oder speziell markierte künstliche Moleküle, die im lebenden Körper detektiert werden können, sogenannte Radiotracer. Weiters gibt es am Kompetenzzentrum eine hochmoderne Arzneimittel-Screening-Plattform, mit deren Hilfe Tumorzellen, die direkt von Patienten stammen, für Forschungszwecke mit neuen und bestehenden Medikamenten behandelt werden. CBmed ist mit dieser Technologie das Europazentrum und zielt darauf ab, eine präzise und individuelle Krebsbehandlung von Patienten zu entwickeln.
Der Forschungsbereich „Microbiome research for precision medicine“ beschäftigt sich mit der zentralen Rolle des Darmmikrobioms für die Gesundheit. Durch die Forschung am Mikrobiom können neue Behandlungsmöglichkeiten von bisher schwer therapierbaren Krankheiten entwickelt werden. Medikamente verändern das Mikrobiom im Verdauungsapparat, die Wissenschafter nutzen diese Erkenntnisse, um gemeinsam mit ihren Forschungs- und Industriepartnern neue Ansätze zur Verbesserung der Wirksamkeit und Vermeidung von Nebenwirkungen von Medikamenten zu entwickeln. Damit verhelfen die Forscher Menschen zu einer maßgeschneiderten Präzisionsmedizin.
Anfang dieses Jahres startete in Graz das zusätzlich geförderte Comet-Modul „microONE“, welches weltweit anerkannte Partner aus Wissenschaft und Industrie zusammenbringt, die an einer ebenso aktuellen wie grundlegenden Frage arbeiten werden: „Mikroplastikpartikel: Eine Gefahr für die menschliche Gesundheit?“ Gemeinsam durchgeführte Spitzenforschung wird das Verständnis der möglichen Beziehung zwischen Mikroplastik und menschlichen Krankheiten zweifellos beeinflussen. Im Projekt sollen mögliche gesundheitliche Auswirkungen der Exposition gegenüber Mikro-/Nanoplastikpartikeln aufgedeckt werden – insbesondere in Bezug auf die Entwicklung, das Fortschreiten und die biochemischen Wechselwirkungen bei Krebserkrankungen wie Darmkrebs.
Die Standardisierung von Prozessen zur zuverlässigen und reproduzierbaren Analyse von Patientenproben ist ein weiterer Teil des Selbstverständnisses von CBmed. Folglich sind alle Aktivitäten innerhalb des Forschungszentrums in ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem eingebettet. CBmed ist als Schnittstelle von Gesundheitsdienstleistern, akademischen Einrichtungen und Industriepartnern auch über seine Grenzen hinaus in Prozessabläufe involviert. Das macht es notwendig, die Qualitätsstrategie über CBmed-interne Arbeitsabläufe hinaus zu erweitern und alle jene Partner einzubeziehen, die an Arbeitsschritten einer hochqualitativen Präzisionsmedizin beteiligt sind. Mit diesem Ansatz stellt CBmed ein Total-Quality-Management (TQM) für seine gesamte Projektpipeline von und für Patienten sicher.
Kontakt:
CBmed GmbH
Center for Biomarker Research in Medicine
Stiftingtalstraße 5, 8010 Graz
www.cbmed.at
Foto: Am CBmed in Graz werden Biomarker in der Krebs- und Mikrobiomforschung identifiziert und validiert.
Fotocredit: CBmed
„Science“ wird mit finanzieller Unterstützung in völliger Unabhängigkeit von Andreas Kolb gestaltet.