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Breit­band stärkt Unter­neh­men und die Gesell­schaft

Breit­band­da­ten­net­ze sind die Infra­struk­tur der Infor­ma­ti­ons­ge­sell­schaft. Die flä­chen­de­cken­de Ver­sor­gung bildet nicht nur das Rück­grat für wirt­schaft­li­ches Wachs­tum, sondern ist auch Vor­aus­set­zung für soziale, kul­tu­rel­le, poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Akti­vi­tä­ten jedes Men­schen.

Die Ver­füg­bar­keit von Breit­band­net­zen ist damit ein wesent­li­cher Stand­ort­fak­tor und wichtig für die Ent­wick­lung aller Regio­nen Öster­reichs. Die Breit­band­mil­li­ar­de der Regie­rung, mit der die Infra­struk­tur aus­ge­baut werden soll, wird von der FFG im Auftrag des Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums abge­wi­ckelt.

Die Sta­tis­tik der OECD zum Thema schnel­les Inter­net ist zwar schon von 2018, für Öster­reich aber kein Grund für über­trie­be­nen Stolz: Die Ver­füg­bar­keit von Glas­fa­ser­an­bin­dun­gen ist beschei­den. Zum Ver­gleich: Süd­ko­rea war vor vier Jahren Spit­zen­rei­ter, was den Anteil der Glas­fa­ser­an­bin­dung bei den sta­tio­nä­ren Breit­band­an­schlüs­sen angeht. Dieser lag in dem süd­ost­asia­ti­schen Land bei 78,5 Prozent. Die euro­päi­schen Top-Drei waren Litauen mit 72,1 Prozent Glas­fa­ser­an­schlüs­sen, gefolgt von Lett­land mit 66 Prozent und Schwe­den mit 64,3 Prozent. Der OECD-Durch­schnitt lag bei 24,8 Prozent.

Öster­reich fand sich hin­ge­gen auf den aller­letz­ten Plätzen wieder. Der Glas­fa­ser­an­teil betrug 2,3 Prozent. Mitt­ler­wei­le hat sich Öster­reich aber bei der Nutzung von und der Ver­sor­gung mit Fest­netz­breit­band­an­schlüs­sen und Mobil­funk­breit­band­an­bin­dung vom 22. auf den 11. Platz in der EU deut­lich ver­bes­sert.

Eine schnel­le Daten­über­tra­gung ist nicht nur essen­zi­ell für alles, was mit For­schung und Ent­wick­lung zu tun hat, sondern auch eines der Kern­ele­men­te der Indus­trie 4.0. Die Fer­ti­gung maß­ge­schnei­der­ter Pro­duk­te mit gerin­gen Los­grö­ßen erhöht natür­lich die Menge der benö­tig­ten Daten erheb­lich. Auch Ent­wick­lungs­bü­ros und For­schungs­zen­tren stehen und fallen mit leis­tungs­fä­hi­gen Inter­net­ver­bin­dun­gen, die das Über­tra­gen großer Daten­men­gen in kurzer Zeit ermög­li­chen.

Hier setzt die Breit­band­mil­li­ar­de an, deren zweite Auflage vor Kurzem von der Regie­rung beschlos­sen wurde. 1,4 Mil­li­ar­den Euro werden bereit­ge­stellt. För­der­an­trä­ge wickelt die For­schungs­för­de­rungs­ge­sell­schaft FFG ab. Ziel ist der flä­chen­de­cken­de Breit­band­aus­bau bis 2030.

Aktuell sind laut dem zustän­di­gen Minis­te­ri­um für Land­wirt­schaft, Tou­ris­mus und Regio­nen 43 Prozent der öster­rei­chi­schen Haus­hal­te mit giga­bit­fä­hi­gen Anschlüs­sen aus­ge­rüs­tet. Mit der neuen För­de­rung soll passive Infra­struk­tur für breit­band­taug­li­che Fest­net­ze in Gebie­ten auf­ge­baut werden, in denen bisher kein Netz mit einer Down­load­ge­schwin­dig­keit von min­des­tens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) vor­han­den oder geplant ist.

Die Breit­band­mil­li­ar­de wird im Rahmen von vier För­der­pro­gram­men aus­ge­zahlt. Das För­de­rungs­pro­gramm Access richtet sich sowohl an Infra­struk­tur- und Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­trie­be wie auch an Lan­des­ge­sell­schaf­ten oder Gemein­den. Access strebt die Ver­füg­bar­keit von giga­bit­fä­hi­ger Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur in jenen Gebie­ten Öster­reichs an, die auf­grund eines Markt­ver­sa­gens nicht oder nur unzu­rei­chend durch einen pri­vat­wirt­schaft­li­chen Ausbau erschlos­sen werden. Im Vor­der­grund steht das Inter­es­se an einer flä­chen­de­cken­den Ver­sor­gung von Haus­hal­ten, Unter­neh­men und öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen mit giga­bit­fä­hi­gen Zugän­gen und der damit ver­bun­de­nen Mög­lich­keit, inno­va­ti­ve Dienste zu nutzen.

Das Pro­gramm OpenNet richtet sich eben­falls an Infra­struk­tur- und Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­trie­be, aber auch an Lan­des­ge­sell­schaf­ten oder Gemein­den. Den För­de­rungs­wer­bern wird ermög­licht, größere Pro­jek­te zu planen und umzu­set­zen. Dies bewirkt eine höhere finan­zi­el­le Dotie­rung und damit die Mög­lich­keit, diese Mittel mit Mitteln aus dem Kapi­tal­markt oder aus euro­päi­schen Finan­zie­rungs­schie­nen zu hebeln.

Das Paket Connect richtet sich an öffent­li­che Ein­rich­tun­gen, Klein- und Mit­tel­un­ter­neh­men und erst­mals auch an land­wirt­schaft­li­che Betrie­be. Unter­stützt wird der nach­fra­ge­ori­en­tier­te Glas­fa­ser­aus­bau im gesam­ten Bun­des­ge­biet. Die unmit­tel­ba­re Anbin­dung an das Glas­fa­ser­netz ist oft nur mit umfang­rei­chen tief­bau­li­chen Maß­nah­men und somit erheb­li­chen Gra­bungs­kos­ten ver­bun­den. Durch Connect sollen die ein­ma­li­gen Kosten für die Her­stel­lung eines Glas­fa­ser­an­schlus­ses redu­ziert werden.

Mit dem Pro­gramm GigaApp werden 5G-Anwen­dun­gen für alle Anwen­der geför­dert. Ziel ist die Ent­wick­lung von inno­va­ti­ven, vor­bild­haf­ten regio­na­len Anwen­dun­gen und Diens­ten auf Basis von giga­bit­fä­hi­gen Netzen. Durch die Ent­wick­lung inno­va­ti­ver digi­ta­ler Anwen­dun­gen und Dienste soll die Nach­fra­ge nach giga­bit­fä­hi­gen Inter­net­zu­gän­gen sti­mu­liert werden.

Bei der FFG begrüßt man natur­ge­mäß die Mittel für den Ausbau des Rück­grats der digi­ta­len Ver­sor­gung. „Moderne Infra­struk­tur ist ein ent­schei­den­der Stand­ort­fak­tor, der zuneh­mend die Attrak­ti­vi­tät von Regio­nen als Wirtschafts‑, aber auch Lebens­raum bestimmt“, betonen die beiden Geschäfts­füh­rer der Öster­rei­chi­schen For­schungs­för­de­rungs­ge­sell­schaft, Hen­ri­et­ta Egerth und Klaus Pseiner. Die Corona-Pan­de­mie mit den Lock­downs, Home­of­fice und Distance Lear­ning habe gezeigt, wie wichtig leis­tungs­star­ke Breit­band­net­ze mit giga­bit­fä­hi­gen Anschlüs­sen sind.

Als För­der­ab­wick­ler hat die FFG seit 2015 bisher 1400 För­der­ver­trä­ge über 905 Mil­lio­nen Euro aus­ge­stellt. Die geför­der­ten Akti­vi­tä­ten errei­chen ins­ge­samt 2150 Gemein­den. „Öster­reich ist damit auf einem guten Weg. 99 Prozent der Haus­hal­te haben schon einen Zugang zur Inter­net­grund­ver­sor­gung. Jetzt geht es darum, nicht nur die Geschwin­dig­keit spürbar zu erhöhen, sondern auch um ver­läss­li­che, stabile Netze und ent­spre­chen­de Appli­ka­tio­nen“, so die FFG-Geschäfts­füh­rung. Ohne zukunfts­fä­hi­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur seien die digi­ta­len Mega­trends nicht zu bewäl­ti­gen, ver­si­chern Egerth und Pseiner. „Mit unserem Förder-Know-how bringen wir nicht nur mehr Tempo in Lei­tun­gen und Ausbau, sondern for­cie­ren damit die für den Inno­va­tions- und For­schungs­stand­ort not­wen­di­gen IT- und Digi­ta­li­sie­rungs­kom­pe­ten­zen“, ist die FFG-Spitze über­zeugt.

Kontakt:
www.ffg.at

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