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Alter­na­ti­ve Treib­stof­fe sollen Luft­fahrt kli­ma­freund­li­cher machen

Nach­hal­ti­ge Flug­treib­stof­fe werden als wich­ti­ge Mög­lich­keit zur Ver­rin­ge­rung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen in der Luft­fahrt­in­dus­trie dis­ku­tiert. Dieses Poten­zi­al bleibt jedoch weit­ge­hend unge­nutzt, da solche Treib­stof­fe derzeit nur 0,05 % des gesam­ten Flug­treib­stoff­ver­brauchs aus­ma­chen. In einer inter­na­tio­na­len For­schungs­ko­ope­ra­ti­on will das Kom­pe­tenz­zen­trum BEST alter­na­ti­ven Flug­treib­stof­fen zu einer stär­ke­ren Anwen­dung ver­hel­fen.

Derzeit sind wir vor dem Abschluss einer Bestands­auf­nah­me“, erklärt Doris Mat­schegg, die am Kom­pe­tenz­zen­trum BEST – Bio­en­er­gy and Sus­tai­n­a­ba­ble Tech­no­lo­gies am Thema arbei­tet. Sie arbei­tet dabei mit Wis­sen­schaft­lern und Exper­ten aus Bra­si­li­en, China, Deutsch­land, der Schweiz und den USA zusam­men. Öster­reich hat die Leitung des Pro­jekts über­nom­men, auch weil hier über die For­schungs­för­de­rungs­ge­sell­schaft FFG die Finan­zie­rung auf­ge­stellt wurde. Der Fokus liegt dabei auf der Iden­ti­fi­zie­rung der Her­aus­for­de­run­gen bei der Ein­füh­rung von nach­hal­ti­gen Flug­kraft­stof­fen.

„Für die Flug­li­ni­en ist das mitt­ler­wei­le ein ernst­haf­tes Thema gewor­den“, ist Mat­schegg über­zeugt. Das liege daran, dass die EU zwei Prozent Bei­mi­schung nach­hal­ti­ger Treib­stof­fe in drei Jahren zum Ziel erklärt hat. „2050 sollen es dann sogar 63 Prozent sein“, sagt die BEST-Wis­sen­schaft­le­rin.

Die Öster­reich betref­fen­den Ana­ly­sen seien fast fertig, heißt es vom BEST. Die Bestands­auf­nah­me zu den Berei­chen Roh­stoff und Umwand­lung, Ver­tei­lung und Zer­ti­fi­zie­rung sowie Märkte und Politik werden bald Bio­kraft­stoff- und Luft­fahrt­in­dus­trie, For­schungs­zen­tren, poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern und Hoch­schu­len vor­ge­stellt.

„Ziel ist eine eigene Pro­duk­ti­on von nach­hal­ti­gen Flug­treib­stof­fen in Öster­reich“, unter­streicht Doris Mat­schegg. „Es geht uns darum, zumin­dest einen Teil der Bei­mi­schung zum her­kömm­li­chen Kerosin selbst her­zu­stel­len. Wir müssen uns vom Erdöl als ein­zi­gem Roh­stoff ver­ab­schie­den.“

Neue Grund­stof­fe für die Pro­duk­ti­on von nach­hal­ti­gen Flug­treib­stof­fen gebe es einige: „Das reicht von ligno­cel­lu­lo­se­hal­ti­gen Roh­stof­fen wie Holz und Miscan­thus, der ein großes Zukunfts­po­ten­zi­al hat, bis zu Klär­schlamm und Alt­fet­ten. Wichtig ist dabei, dass wir für fort­schritt­li­che Bio­treib­stof­fe nicht Lebens- oder Fut­ter­mit­tel als Basis ver­wen­den.“

In dem Projekt, das unter der Schirm­herr­schaft der Inter­na­tio­na­len Ener­gie­agen­tur IEA läuft, wird die jewei­li­ge natio­na­le Situa­ti­on ana­ly­siert. Im Zuge dieser Ana­ly­sen werden Akteure aus For­schung und Indus­trie iden­ti­fi­ziert, Roh­stoff­po­ten­zia­le qua­li­ta­tiv beschrie­ben und natio­na­le Stärken in Bezug auf tech­no­lo­gi­sche Kom­pe­tenz unter­sucht. Weiters werden die gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen und die natio­na­len Her­aus­for­de­run­gen bei der Ein­füh­rung nach­hal­ti­ger Flug­kraft­stof­fe recher­chiert.

Kontakt:

www.best-research.eu

Foto: DORIS MAT­SCHEGG sieht für die Luft­fahrt in Bio­treib­stof­fen einen Ersatz für Kerosin.

Foto­credit: ecoplus Daniel Hin­ter­rams­kog­ler

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