Stefans Krispels Spielwiese umfasst ganze 34 Hektar. Für Stefan hat der Weinbau die richtige Größe, um genau hinzusehen und dann und wann auch experimentieren zu können. Bei aller Lust am Experiment ist er sich seiner Verantwortung bewusst.
Preisgekrönter Bio-Weinbau
Seit er mit 17 Jahren angefangen hat, sich im Weinbau nützlich zu machen, ist viel geschehen. Aus den Lehrjahren sind Jahre der Konsolidierung geworden. Stefan Krispel hat zu sich und seinem Wein gefunden. Die Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise im Jahr 2020 war nur einer der Meilensteine seiner Entwicklung, die demnächst abgeschlossen ist. Fertig, sagt Stefan, sei man aber nie. In Zukunft möchte er den Geschmack der Böden dieser Region noch stärker herausarbeiten. Einer Region, die aus Naturgewalten entstanden ist. Der Einfluss des Klimas tut sein Übriges. Das Zusammenspiel der Alpen, des Meeres und des Pannonischen verleihen den Weinen von Stefan Krispel jene Signatur, die sie unverwechselbar macht.
Eins werden mit dem Boden und den Bedingungen, die man vorgefunden hat. Das ist es, was Stefan möchte. Mit dem Welschriesling ist ihm das schon ziemlich gut gelungen. Ein Wein, der für ihn einfach stimmt. Und nicht nur für ihn, denn sein Welsch hat im vergangenen Jahr sogar eine Meisterschaft gewonnen. Sommelier Gerhard Retter hatte die schöne Idee, der immer noch unterschätzten Rebsorte eine Bühne zu geben, und hat die besten Winzer der Steiermark zur Wöschmeisterschaft gebeten. Stefan hat sie im Zuge der Blindverkostung gewonnen. Die Reben für diesen Wein sind alt und kommen von zwei kleinen Parzellen am Rosenberg. Dort finden sie ideale Bedingungen vor. Sie stehen teilweise auf reinen Kalkböden, im oberen Bereich auf Basalt mit einer Rotlehmauflage.
Das Krispel-Sortiment
Aber der Welschriesling ist nicht die einzige Lichtgestalt im Sortiment von Stefan Krispel. Auch der Grauburgunder rückt mehr und mehr in den Fokus des Interesses. Eine Rebsorte, die wunderbar in dieses Kleinklima passt und die Stefan in Zukunft noch weiter ausbauen möchte. Zum optimalen Zeitpunkt gelesen, punktet dieser Wein mit einer perfekten Säure- und Gerbstoffstruktur. Ein Wein, der vom Geschmacksbild genau in unsere Zeit passt und der noch viel Potenzial in sich trägt, gerade weil es international kein einheitlich definiertes Geschmacksbild dieser Rebsorte gibt, wie es zum Beispiel beim Riesling der Fall ist.
Das Krispel-Sortiment ist groß, Stefan will in Zukunft nicht ganz so viele Spielarten anbieten, vielmehr will er in die Tiefe gehen, sich mit dem neuen Kellerbau auch um das Thema Reife kümmern. Weine brauchen Zeit, um sich zu entwickeln, im Fass und auch in der Flasche. Dem möchte sich Stefan in Zukunft widmen. In aller Konsequenz und Perfektion. Egal ob bei Gebietsweinen, den Ortsweinen oder den Lagenweinen. Ein Betrieb wie dieser findet in allen Kategorien Möglichkeiten, sich zu entfalten und sich dabei stets treu zu bleiben.
Fotocredit: Kurt Bauer