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Schmerz, lass nach

Reli­gi­on und Resi­li­enz – über­ra­schen­de Erkennt­nis­se über unver­mu­te­te Zusam­men­hän­ge wird eine kurz vor Abschluss ste­hen­de neue Grazer Studie liefern.

Jeder Mensch nimmt Schmerz anders wahr. Es macht einen Unter­schied, woher man kommt, ob man Mann oder Frau ist, welcher sozia­len Schicht man ange­hört, wie die indi­vi­du­el­le Lei­dens­ge­schich­te aus­sieht. Und es macht auch einen Unter­schied, ob man ein „reli­giö­ses“ oder „spi­ri­tu­el­les“ Leben führt – oder eben nicht. In der gerade zu Ende gehen­den Studie „Spi­ri­tua­li­ty in Pain­me­di­ci­ne“ unter­sucht die Kli­ni­sche Psy­cho­lo­gin, The­ra­peu­tin und Trai­ne­rin Anja Soll­gru­ber „kli­nisch rele­van­te Zusam­men­hän­ge zwi­schen Religiosität/Spiritualität und Schmerz, Schmerz­wahr­neh­mung bzw. Schmerz­in­ten­si­tät“.

Warum das wichtig ist? Einer­seits gibt es immer mehr Men­schen, die unter der Stress­be­las­tung heu­ti­ger Hoch­leis­tungs­ge­sell­schaf­ten leiden (und dadurch auch die unter­schied­lichs­ten Schmerz­sym­pto­me ent­wi­ckeln), was ande­rer­seits dazu führt, dass immer mehr Men­schen reli­giö­se oder spi­ri­tu­el­le Aspekte in ihr Leben zu inte­grie­ren ver­su­chen. Reli­gi­on kann dabei beides sein – „Res­sour­ce für den Pati­en­ten oder eine Quelle von Angst und Distress“, wie Anja Soll­gru­ber erläu­tert. „In einer reli­giö­sen bzw. spi­ri­tu­el­len Welt­sicht kann der Schmerz sowohl einen Sinn wie auch eine Bedeu­tung haben. Folg­lich kann alles, was diesem Schmerz Sinn gibt, dazu bei­tra­gen, das mit ihm ver­bun­de­ne Leid zu redu­zie­ren. In diesem Sinne sollten ange­sichts eines ganz­heit­lich- holis­ti­schen Men­schen­bil­des die Reli­gio­si­tät und Spi­ri­tua­li­tät in der Behand­lung von Schmerz­pa­ti­en­ten mehr Beach­tung finden und ein Bestand­teil dieser sein.“ Ein nut­zen­ori­en­tier­ter Ansatz also in der Bera­tungs­pra­xis, der letzt­lich dazu führen soll, dass die Men­schen ganz einfach ihren Alltag leich­ter bewäl­ti­gen können – und dafür sollen alle zur Ver­fü­gung ste­hen­den Res­sour­cen genutzt werden. „Unser For­schungs­in­ter­es­se liegt somit auch darin, her­aus­zu­fi nden, welche Emo­tio­nen, Kogni­tio­nen und Coping-Stra­te­gien die Resi­li­enz fördern oder, anders gesagt, die Men­schen inner­lich stark machen und welche hin­der­lich sind.“ Anja Soll­gru­ber zur wis­sen­schaft­li­chen Arbeit: „So viel können und dürfen wir kurz vor Abschluss unserer Studie schon sagen: Die Ergeb­nis­se sind viel­ver­spre­chend.“

BERA­TUNGS­PRA­XIS BAUCH & VER­STAND
www.bauchundverstand.com

Foto: Bauch & Ver­stand

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