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Minis­ter Leicht­fried besucht Tun­nel­for­schungs­zen­trum

Knapp ein Jahr nach dem offi­zi­el­len Kick-off des „Zentrum am Berg“, Europas größtem und moderns­tem Tun­nel­for­schungs­zen­trum, zeigt sich Infra­struk­tur­mi­nis­ter Mag. Jörg Leicht­fried bei seinem Besuch im ZaB über den Fort­schritt der Arbei­ten sicht­lich erfreut. „Wir sind derzeit mit dem soge­nann­ten Auf­fah­ren der beiden großen Eisen­bahn­tun­nels beschäf­tigt“, erklärt Univ.-Prof. Robert Galler, Leiter des ZaB, das Vor­an­kom­men und ergänzt: „Diese Tun­nel­vor­trie­be befä­hi­gen uns auch, bereits die ersten For­schungs­vor­ha­ben umzu­set­zen.“ Die Bau­fer­tig­stel­lung dies For­schungs­zen­trums der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben am Stei­ri­schen Erzberg ist für 2019 geplant. Die Kosten in der Höhe von rund 30 Mil­lio­nen Euro teilen sich das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Verkehr, Inno­va­ti­on und Tech­no­lo­gie und das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, For­schung und Wirt­schaft sowie das Land Stei­er­mark und die Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben. Der lau­fen­de Betrieb des ZaB soll durch For­schungs­vor­ha­ben mit der Wirt­schaft finan­ziert werden.

Unter­neh­men pro­fi­tie­ren

Gerade die For­schung habe eine enorme Bedeu­tung für Uni­ver­si­tä­ten erklär­te Magni­fi­zenz Wil­fried Eichl­se­der, Rektor der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben: „Die Erkennt­nis­se aus unseren For­schungs­tä­tig­kei­ten fließen direkt in die Lehre, das heißt, dass unsere Stu­die­ren­den immer am neu­es­ten Wis­sens­stand sind. Die guten Ergeb­nis­se bei inter­na­tio­na­len Ran­kings, wie der 7. Platz in den Werk­stoff-Wis­sen­schaf­ten und unlängst der 3. Platz im Bereich des Petro­le­um Engi­nee­rings, unter­strei­chen die Rich­tig­keit des von uns ein­ge­schla­ge­nen Weges.“ Eichl­se­der bedank­te sich bei allen betei­lig­ten För­der­ge­bern von Bund und Land Stei­er­mark für die dafür not­wen­di­ge Unter­stüt­zung.

Minis­ter Leicht­fried rech­ne­te vor, wie die Region vom Zentrum am Berg pro­fi­tiert: „Ins­ge­samt erhält das Zentrum 24 Mil­lio­nen Euro an För­de­run­gen, sechs davon vom Infra­struk­tur­mi­nis­te­ri­um. Von seiner For­schung pro­fi­tie­ren laufend über tausend Unter­neh­men mit fast 40.000 Beschäf­tig­ten im Bereich Tief- und Bergbau.“ Für den Minis­ter ist klar, dass hei­mi­sche Betrie­be Vor­rei­ter sein sollen: „Die Besten, nicht die Bil­ligs­ten! Öffent­li­che For­schungs­för­de­rung stellt dafür die Weichen. Jeder Euro, der in For­schung und Ent­wick­lung fließt, sichert Arbeits­plät­ze, stärkt unsere Betrie­be und steuert der Abwan­de­rung aus den Regio­nen ent­ge­gen“, so Leicht­fried, der eigen­hän­dig einen soge­nann­ten Abschlag vor­neh­men, also eine Spren­gung vor­neh­men durfte, um den Tun­nel­vor­trieb vor­an­zu­trei­ben.

Ein­zig­ar­ti­ge Infra­struk­tur

Im Bereich des soge­nann­ten Presser-Stol­lens ent­steht im Erzberg eine euro­pa­weit ein­zig­ar­ti­ge Infra­struk­tur für wis­sen­schaft­li­che und ange­wand­te For­schung rund um den Bau und Betrieb von Tun­nel­an­la­gen. Durch die neue Infra­struk­tur wird mit ins­ge­samt fünf unter­ir­di­schen Tun­nel­röh­ren ein Kno­ten­punkt für inter­na­tio­na­le For­scher und Unter­neh­men für den Bau und Betrieb von Tunnels und anderen Unter­ta­ge­an­la­gen ent­ste­hen und ideale Bedin­gun­gen bieten. Das ZaB wird unter anderem zwei par­al­lel ver­lau­fen­de Auto­bahn- und zwei Eisen­bahn­tun­nel sowie eine fünfte Röhre als reine Ver­suchs­stre­cke umfas­sen: Die Auto- und Eisen­bahn­röh­ren stoßen nach rund 400 Metern auf den alten, außer Betrieb befind­li­chen Presser-Stollen. Auch dieser soll aus­ge­baut und zu For­schungs- und Ent­wick­lungs­zwe­cken genutzt werden.

Großes Inter­es­se

Wis­sen­schaft­ler anderer Ein­rich­tun­gen haben bereits Inter­es­se bekun­det, die Tunnel zu nutzen. So würden unter anderem stei­ri­sche For­scher gerne bestehen­de und neue Lüf­tungs­kon­zep­te testen und die Aus­brei­tung von Gasen und die not­wen­di­ge sicher­heits­tech­ni­sche Aus­rüs­tung unter realen Bedin­gun­gen unter­su­chen. Bereits im Zuge der beiden Bau­stu­fen bis 2019 soll gezielt Grund­la­gen­for­schung zum Tun­nel­bau durch­ge­führt werden. EU-Pro­jek­te, wie zum Bei­spiel zur unter­ir­di­schen Spei­che­rung der Energie aus Solar- und Wind­kraft­an­la­gen, sind bereits in Bear­bei­tung.

Neben der Grund­la­gen­for­schung soll geziel­te Auf­trags­for­schung von Unter­neh­men möglich sein: Im Jahr 2018 sollen erste Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te durch­ge­führt werden. So könnten in den Tunnels Tests zur Brand­ent­ste­hung sowie von Brand­er­ken­nungs- und ‑schutz­ein­rich­tun­gen für sehr hohe Brand­las­ten durch­ge­führt werden. Darüber hinaus soll die gesamte Infra­struk­tur auch als Trai­nings- und Schu­lungs­zen­trum für Ein­satz­or­ga­ni­sa­tio­nen im Krisen- und Kata­stro­phen­sze­na­rio, für War­tungs- und Instand­hal­tungs­per­so­nal sowie für die Nutzer der Straßen- und Bahn­in­fra­struk­tur dienen.

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