JUST-Redaktion|

„Ich durfte meine Lei­den­schaft zum Beruf machen“

Anita Frauwallner, Mikrobiom-Expertin, Fotocredit: Fischer Graz

Schick­sal­schlä­ge, Ehrgeiz, Mut, Lei­den­schaft, Wis­sens­durst und Kon­se­quenz sind die Zutaten für Anita Frau­wall­ners Erfolgs­re­zept. Denn was vor 30 Jahren begann, ist heute weg­wei­send in der Erfor­schung und Anwen­dung von pro­bio­ti­schen Bak­te­ri­en­kul­tu­ren. Ein Inter­view über Darm­ge­sund­heit, Lebens­qua­li­tät und erstaun­li­che Mikro­or­ga­nis­men.

Im Zentrum der Arbeit von Anita Frau­wall­ner steht seit drei Jahr­zehn­ten der mensch­li­che Darm und seine Gesund­heit. Ihr Insti­tut Aller­goS­an ist heute ein nam­haf­tes Kom­pe­tenz­zen­trum, wenn es um die Erfor­schung und Anwen­dung von Pro­bio­ti­ka mit kom­bi­nier­ten Bak­te­ri­en­kul­tu­ren geht. Was ist das Erfolgs­ge­heim­nis der ebenso umtrie­bi­gen wie lebens­fro­hen und nach wie vor ambi­tio­nier­ten Geschäfts­frau? Was macht sie besser als andere? Im JUST-Inter­view erzählt die Stei­re­rin, wie aus ihrer Beru­fung Beruf wurde, warum Darm­bak­te­ri­en unseren gesam­ten Orga­nis­mus beein­flus­sen und was für sie zu einem glück­li­chen Leben gehört.

Was ver­steht man unter Pro­bio­ti­ka und welche Rolle spielen sie im mensch­li­chen Körper?

Anita Frau­wall­ner: Als Pro­bio­ti­ka bezeich­net man lebende Mikro­or­ga­nis­men, die dem Men­schen einen gesund­heit­li­chen Nutzen bringen, wenn sie in aus­rei­chen­der Menge in den Darm gelan­gen. Beson­ders inter­es­sant für die Medizin wurden Pro­bio­ti­ka, seit man in vielen wis­sen­schaft­li­chen Studien nach­wei­sen konnte, dass pro­bio­ti­sche Bak­te­ri­en das Milieu für unser Über­le­ben schaf­fen und 80 Prozent unseres Stoff­wech­sels von ihnen abhän­gig sind.

Wie sind Sie zu diesem For­schungs­ge­biet gekom­men?

Das hat einen sehr per­sön­li­chen Grund: Mein Mann – selbst Arzt – ver­starb an Darm­krebs. Ich hatte unsere Ernäh­rung geän­dert, unseren Lebens­stil stress­frei gemacht und dennoch konnten weder ich noch die besten Ärzte ihm das Leben erhal­ten. Das hat mich dazu bewogen, mich inten­siv mit dem Darm zu beschäf­ti­gen, denn ich dachte: „Da muss es mehr geben. Da muss irgend­et­was im Darm sein, das man jetzt noch nicht ver­steht!“ Über die Mikro­bio­lo­gie fand ich dann den Weg zu den Darm­bak­te­ri­en – und diese sind heute mein Leben.

Was hat sich in den ver­gan­ge­nen Jahren ver­än­dert – welche neuen Erkennt­nis­se kamen im Laufe der Zeit hinzu?

Zu Beginn hat sich die For­schung vor­wie­gend damit beschäf­tigt, über die Darm­flo­ra Erkran­kun­gen des Darms, also z. B. Durch­fall oder Blä­hun­gen zu behan­deln. Heute weiß man, dass Darm­bak­te­ri­en tat­säch­lich jede ein­zel­ne Kör­per­zel­le, selbst im Gehirn, beein­flus­sen können – und das eröff­net neue The­ra­pie­mög­lich­kei­ten: Depres­si­on und Burnout, Dia­be­tes und Leber­er­kran­kun­gen, aber auch der Nutzen für Krebs­pa­ti­en­ten und sogar der uner­füll­te Kin­der­wunsch sind heute Gegen­stand der For­schung.

An sich sollte es reichen, sich gesund und aus­ge­wo­gen zu ernäh­ren. Unter welchen Umstän­den kann die Ein­nah­me bestimm­ter Bak­te­ri­en dennoch sinn­voll sein?

Schon Hip­po­kra­tes sagte vor 2.500 Jahren: „Die Gesund­heit beginnt im Darm.“ Alles, was wir zu uns nehmen, aber auch wie wir leben, spie­gelt sich in unserem Darm wider. Eine Ernäh­rung mit vielen Bal­last­stof­fen ist für eine gesunde Darm­flo­ra enorm wichtig. Doch immer dann, wenn der Alltag hek­tisch wird, wenn Fett und Zucker in der Ernäh­rung über­wie­gen oder jemand viele Medi­ka­men­te (z. B. Anti­bio­ti­ka) ein­neh­men muss – genau dann sollte man zu hoch qua­li­ta­ti­ven Pro­bio­ti­ka greifen. Diese win­zi­gen Lebe­we­sen können die ent­stan­de­nen Schäden aus­glei­chen – und uns die Lebens­qua­li­tät zurück­ge­ben, bis ins hohe Alter.

Worin unter­schei­den sich Ihre Pro­duk­te vom Mit­be­werb – was genau macht die Qua­li­tät und Wirk­sam­keit aus?

Wir setzen bei jedem ein­zel­nen OMNi-BiOTiC-Produkt auf kli­ni­sche For­schung – denn Wissen schafft Qua­li­tät. Genau deshalb werden bei unseren Pro­duk­ten die gefrier­ge­trock­ne­ten Bak­te­ri­en in einem Glas Wasser wieder zum Leben erweckt, bevor sie in den Körper gelan­gen. Das macht sie beson­ders aktiv und wider­stands­fä­hig. Diese Qua­li­tät spüren unsere Kunden inner­halb weniger Tage. Viele andere Pro­bio­ti­ka werden in Kapseln ange­bo­ten – das schaut prak­tisch aus für den Kon­su­men­ten, aber tat­säch­lich sind die gefrier­ge­trock­ne­ten Bak­te­ri­en so noch nicht lebens­fä­hig. Sie müssen sich in Flüs­sig­keit zuerst akti­vie­ren. Dies pas­siert bei Kap­sel­pro­duk­ten dann in der Magen- oder Gal­len­säu­re, was sich ungüns­tig auf die Lebens­fä­hig­keit der Bak­te­ri­en aus­wir­ken kann.

Sie stellen mitt­ler­wei­le viele ver­schie­de­ne Pro­bio­ti­ka-Pro­duk­te her – worin liegen die wesent­li­chen Unter­schie­de?

Wir kom­bi­nie­ren unter­schied­li­che, exakt unter­such­te Bak­te­ri­en­stäm­me – die Darm­flo­ra umfasst ja mehrere Hundert Bak­te­ri­en­stäm­me. Daher ist ein viel­fäl­ti­ges Team effek­ti­ver als ein Ein­zel­kämp­fer. Für uns ist es ent­schei­dend, die opti­ma­le Bak­te­ri­en­kom­bi­na­ti­on für das jewei­li­ge Anwen­dungs­ge­biet zu finden. Deshalb enthält z. B. OMNi-BiOTiC FLORA plus+ zur Regu­lie­rung der Schei­den­flo­ra ganz andere Bak­te­ri­en­stäm­me als das für die Darm-Hirn-Achse ent­wi­ckel­te OMNi-BiOTiC STRESS Repair.

Sie sind seit vielen Jahren als Unter­neh­me­rin erfolg­reich und höchst enga­giert. Was ist Ihr Erfolgs­ge­heim­nis?

Den Mut zu haben, Neues aus­zu­pro­bie­ren, obwohl außer dir selbst niemand daran glaubt. Aber auch, mit den besten For­schern in Kontakt zu treten und sie mit meinen Ideen zu begeis­tern – das waren die wich­tigs­ten Schrit­te, als wir vor über 25 Jahren mit der Ent­wick­lung von OMNi-BiOTiC 6 begon­nen haben. Und nicht zuletzt ist die Wert­schät­zung für meine Mit­ar­bei­ter maß­ge­bend, die ich bis heute als mein wert­volls­tes Gut im Unter­neh­men sehe.

Wie würden Sie Ihren eigenen Lebens­stil beschrei­ben? Was ist Ihnen wichtig und was gehört Ihrer Ansicht nach zu einem gesun­den, glück­li­chen Leben?

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch für sein Glück eine Lei­den­schaft braucht, die ihn voll und ganz erfüllt. Ich durfte meine Lei­den­schaft, die For­schung für ein gesun­des und aktives Leben, zu meinem Beruf machen. Deshalb spüre ich nur selten die Belas­tung meiner 14-Stunden-Tage. Aber auch die langen Gesprä­che mit meinen Freun­den und meiner Familie sowie meine Reisen zu kaum bekann­ten Volks­stäm­men auf der ganzen Welt sind Wohl­ta­ten für die Seele – genauso wie mein Glas OMNi-BiOTiC an jedem Morgen.

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.omni-biotic.com

 

Foto­credit: Foto Fischer

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