Goji- oder Johannisbeere?

Gesunde Ernährung ist eine sehr persönliche Entscheidung.

Gibt man in Google den Begriff „gesunde Ernährung“ ein, erhält man eine unendliche Flut von immer neuen und sich ständig ändernden Trends.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, sich größtenteils mit pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und hochwertigem Pflanzenöl zu ernähren. Fisch und Geflügel sollte man nur in moderaten Mengen zu sich nehmen und auf rotes und verarbeitetes Fleisch, Zucker und Weißmehlprodukte bestenfalls ganz verzichten. Idealerweise greift man zu regionalen, biologischen Lebensmitteln, die man schonend zubereitet. Gesunde Durstlöscher sind Wasser sowie ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees.

Diese Empfehlung klingt zwar weit unspektakulärer als so manch ein Trend aus dem Internet, ist aber umso leichter umzusetzen und lässt einen großen Spielraum für individuelle Vorlieben.

Der Artikel könnte jetzt bereits zu Ende sein. Doch da uns Berichte über exotische „Superfoods“ wie Açai und Goji-Beeren, Quinoa oder Matcha fast täglich aus diversen Medien entgegenspringen, wird hier ein Versuch gestartet, ein bisschen in die Tiefe zu gehen und zu sehen, was hinter diesen „Superfoods“ steckt und ob auch heimische Produkte ähnliche Qualitäten aufweisen.

Zu allererst sei erwähnt, dass „Superfood“ kein geschützter Begriff ist und es dafür keine wissenschaftlich fundierte Definition gibt. Zumeist handelt es sich um Lebensmittel, in denen besonders wertvolle Inhaltsstoffe stecken. So punkten Goji-Beeren etwa mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt, Cashewkerne sind reich an Proteinen und Omega-3-Fettsäuren und Quinoa ist ein Eiweißlieferant. Die ungesättigten Fettsäuren der Avocados hingegen wirken sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Und so könnte die Liste noch sehr lange fortgesetzt werden. Viele regionale Getreide-, Obst- und Gemüsesorten halten in puncto wertvoller Inhaltsstoffe mit den exotischen Körnern, Samen und Beeren allerdings locker mit.

Heimisches blaues Obst und Gemüse wie Heidelbeeren, blaue Trauben oder Rotkohl beispielsweise strotzen genauso wie die brasilianischen Acai-Beeren nur so von Anthocyanen. Diese blauen Pflanzenfarbstoffe ind Radikalfänger, die Zellstrukturen vor schädigenden Oxidationsprozessen schützen. Die Körnerfrüchte Hirse und Quinoa verbindet neben der Glutenfreiheit hochwertiges Protein und ein für Pflanzen ungewöhnlich hoher Eisengehalt. Sie sind ideal für Menschen mit einer GlutenUnverträglichkeit und eine effiziente Eiweißquelle für Veganer. Die schwarze Johannisbeere ist neben Sanddorn wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts eine gute Alternative zu Goji-Beeren. Zudem enthält sie Antioxidantien sowie Vitamin E, Kalium und Calcium. Und auch wenn Kokosöl immer beliebter wird, lohnt es sich allein wegen der kulinarischen Abwechslung für Salate und Co zwischendurch zu heimischem Walnuss- oder Hanföl und natürlich zu dem köstlichen steirischen Kürbiskernöl zu greifen.

Da die kühlere Jahreszeit quasi dazu auffordert, darf in diesem Text das regionale Wintergemüse nicht unerwähnt bleiben. Der anspruchslose, aber nährstoffreiche Feldsalat beispielsweise, der übrigens perfekt mit dem bereits erwähnten Kernöl harmoniert, trotzt tapfer dem Frost. Winterharte Kreuzblütler wie Brokkoli, Grünkohl oder Wirsing sind vollgepackt mit Vitaminen und Mineralstoffen. Sie eignen sich perfekt für wärmende Suppen, können aber ebenso roh für Smoothies oder Ähnliches verwendet werden. Auch Karotten, Rote Rüben und die lange in Vergessenheit geratenen Pastinaken bevölkern die winterlichen Felder und sind perfekte Energiespender.

Bei diesem reichen Angebot an wertvollen Lebensmitteln sollte für jeden etwas dabei sein. Und im Endeffekt ist es wohl eine Sache der Einstellung und des persönlichen Geschmacks, für welche „Superfoods“ man sich schlussendlich entscheidet.

Fotocredit: AdobeStock

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