Was dem einen die Blaue Mauritius, ist dem anderen eine Runde auf einem ganz besonderen Golfplatz. In manchen Fällen bleibt es beim Traum.
Weltweit können wir zwischen rund 30.000 Golfplätzen wählen – von Hawaii bis Halifax, von Grönland bis Guadeloupe. Ausreichend Auswahl, möchte man meinen. Mitnichten. Die Top 3 Golfplätze der weltweiten Golf-Commnity lauten St. Andrews, Pebble Beach und Augusta. Jeder der drei Plätze ist über jeden Zweifel erhaben und zählt zum Außergewöhnlichsten, was der Golfsport zu bieten hat.
St. Andrews etwa wird als Wiege des Golfsports geführt: Der Old Course, der älteste noch existierende Golfplatz der Welt, ist das Ziel von rund 45.000 Golferinnen und Golfern jedes Jahr. Wer es auf den Platz schafft, lässt sich zu 99,9 Prozent auf der Swilken Brigde fotografieren, einer kleinen Brücke auf der 18. Spielbahn mit dem ikonischen Klubhaus im Hintergrund.
Dass in St. Andrews keine 50.000 Golfer jährlich den Old Course besiedeln, liegt an einer höchst schrulligen Verordnung der Stadtgemeinde. Sonntags nämlich wird der Platz für das Golfspiel gesperrt und für Spaziergänger geöffnet. Dass man so auf eine Dreiviertelmillion Euro verzichtet, kratzt die Stadt, den Besitzer des Landes, auf dem der Old Course (und in direkter Nachbarschaft weitere 5 Plätze) liegt, längst nicht mehr. Dabei stand man vor rund 300 Jahren vor dem Bankrott und so mussten sich die Golfer den Platz mit Kaninchenbauern teilen. Erst 1821 wurden die Kaninchenfarmer abgesiedelt und der Old Course langsam zu jenem außergewöhnlichen Golfplatz, den jeder Golfer einmal spielen möchte. Und auch kann! Vorausgesetzt man hat rechtzeitig gebucht oder versucht sein Glück in der Tee-Time-Lotterie vor Ort. Ersteres sollte man gut ein Jahr im Voraus planen, will man zu einer bestimmten Zeit am Old Course aufteen. Eine Empfehlung: Gönnen Sie sich einen Caddie, Sie werden es nicht bereuen!
Pebble Peach an der amerikanischen Westküste südlich von San Francisco ist der Inbegriff des American Way of Golf: Gleich sieben großartige 18-Loch-Plätze tummeln sich auf der wenige Quadratkilometer großen Monterey-Halbinsel, aus denen erwähnter Pebble Beach Golfclub noch herausragt. Auch preislich. 500 Dollar sind für die Runde fällig und gönnt man sich noch einen Caddie, fallen weitere 150 Dollar an Fixkosten und rund 50 bis 80 Dollar an Trinkgeld an. Wie St. Andrews ist auch Pebble Beach ein sogenannter Public Course, was so viel heißt, dass jeder, der möchte, den Platz auch spielen kann. Eine einzigartige Erfahrung, die man jedenfalls ein Jahr im Voraus buchen sollte. Die Chancen, dass man auch vor Ort eine Tee-Time bekommt, sind gut, aber besser, man geht auf Nummer sicher. Und es ist jedenfalls ein Meilenstein jeder Golfkarriere, kann man ein Selfie von Loch 7, dem berühmten, wellenumbrandeten Par 3 posten.
Während St. Andrews und Pebble Beach einfach eine Frage des Geldes und der Organisation sind, bedarf es für eine Runde Golf im Augusta National GC in Georgia mehr. Ohne Masters-Sieg – für uns Amateugolfer keine Option – oder Zugang mithilfe Masters-Siegers oder eines Mitgliedes bleiben die Tore in der berühmten Magnolia-Lane für das golfende Fußvolk verschlossen.
Gerüchtweise würden Golfer ihr Augenlicht opfern, könnten sie den superprivaten Golfplatz bespielen. Und gerüchtweise gibt es das eine oder andere Mitglied, das mit sich reden ließe. Das Problem: Es gibt keine Liste der aktuell 180 Mitglieder, von denen gerade Mal eine Handvoll Frauen sind. Die Summen, die für einen Runde in Augusta hinter vorgehaltener Hand kolportiert werden, sind skurril: Ab 25.000 Dollar sei eine Runde möglich. Was aber nicht möglich ist: dass davon Bilder gepostet werden. Der Klub untersagt Social Posts vom Platz außerhalb der US Masters strikt. Wer als geladener Gast dagegen verstößt, handelt sich eine lebenslange Sperre im Augusta National GC ein. Das wäre aber durchaus verkraftbar, finden wir.
Die teuersten Greenfees
Pebble Beach (USA) nimmt aktuell 575 Dollar plus 45 Dollar fürs E‑Cart (alternativ 145 Dollar für einen Caddie) plus 47 Dollar für den Forecaddie plus Trinkgeld.
Am Iwate Hirono GC (JAP) nördlich von Fukushima kostet eine Runde Golf mehr als 550 Dollar. Dafür gibt es ein tolles Essen zwischen Loch 9 und 10 – das ist Tradition in Japan.
Am St. Andrews Old Course (SCO) verlangt man in der Hochsaison umgerechnet rund 230 Euro plus Caddie. Bei den Caddies kann man zwischen Kategorie A, B und C auswählen (ab 40 Pfund aufwärts).
Fotocredit: Archiv