Comfortable Aging

Mental stark bleiben, negative Altersbilder überwinden, Diversität zulassen – kurzum ohne Leistungsdruck älter werden statt ständig
im Wettbewerb stehen, das meint „comfortable aging“.

Was den mentalen Aspekt des Alterns betrifft, gibt es eine entscheidende Frage: Welches Bild vom Älterwerden trage ich mit mir herum? Wer das mit Einschränkungen, Gebrechlichkeit und Krankheit verbindet, hat mental eine schlechte Ausgangssituation“, sagt Mentalcoach Jörg Zeyringer, Autor von Büchern wie „Der neue Treppenläufer – wie man sich und andere motiviert“.

Er verweist auf die berühmte Counterclockwise-Studie aus dem Jahr 1979. Die Versuchsteilnehmer zwischen 70 und 80 Jahren wurden ins Jahr 1959 zurückversetzt, ein Kloster wurde dafür umgerüstet, Musik, Fernsehen und Alltag angepasst. Eine Gruppe sollte sich wie damals verhalten, die Kontrollgruppe sich nur daran erinnern. Bei beiden wurden Verjüngungstendenzen beobachtet. „Die Forschung zeigt die Wirkung innerer Bilder in unserem Kopf – auch bezüglich des Alterns“, so Zeyringer.

Kulturwissenschafterin Roberta Maierhofer, die im interdisziplinären Netzwerk „Age & Care Research Group“ an der Karl-Franzens-Uni Graz arbeitet, verweist auf Margaret Cruikshank. In ihrem Buch „Learning To Be Old: Gender, Culture, and Aging“ hat sie comfortable aging als Möglichkeit definiert, „gesellschaftlich einschränkende Rollenzuschreibungen bezüglich Alterns zu überwinden. Daher spricht sie auch von der Bedeutung, altern zu lernen“, sagt Maierhofer.

„Wenn wir ‚erfolgreiches‘ oder ‚produktives‘ Altern erwarten, ist die Möglichkeit des Scheiterns impliziert. Ein Leben sollte aber nicht als Erfolg oder Misserfolg verstanden werden. Comfortable aging geht einfach, ohne Anstrengung, es erlaubt Freiheiten und Diversität – ohne Leistungsdruck und Erwartungen anderer zu erfüllen. Die Französin Fanny Karst bringt Ambivalenzen auch in ihren Modekollektionen mit Wortbildern zum Ausdruck.“

 

Fotocredit: ARI SETH COHEN/ ADVANCED STYLE

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