Von anderen lernen, Erfahrungen teilen

Graz ist seit 10 Jahren im Creative City Network der UNESCO

Das größte Kapital der Menschheit ist die ausgeprägte Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Natürlich braucht es immer wieder auch die Genieblitze Einzelner, die Entwicklung der Menschheit wurde und wird aber immer durch erfolgreiche Kooperationen möglichst vieler vorangetrieben. Die herrschende Pandemie zeigt das ganz besonders, denn wie wenn nicht durch globale Zusammenarbeit hätten so rasch Impfstoffe entwickelt werden können.

Und Zusammenarbeit ist es auch, die im Zentrum des Creative City Network (CCN) der UNESCO steht: Mit dem Treibmittel der Kreativität soll eine menschengerechte und nachhaltige Stadtentwicklung vorangetrieben werden, so steht es quasi im Gründungsakt dieses Städte­netzwerks. Und Netzwerk bedeutet, dass man voneinander lernt, Erfahrungen teilt und damit rascher und zu besseren Lösungen kommt.

Graz ist vor mittlerweile zehn Jahren als City of Design in dieses globale kreative Netzwerk aufgenommen worden. Als logisches Fortsetzungsprogramm der Europäischen Kulturhauptstadt 2003 wurde diese Netzwerkteilhabe oft belächelt und noch viel öfter missverstanden. Es geht als City of Design im CCN nicht darum, sich mit besonders viel Glamour aufzuhübschen, sondern kreative Prozesse in möglichst alle städtischen Entwicklungsschritte zu implementieren. Es geht um eine Geisteshaltung, die sich schlussendlich nicht nur auf das städtische Erscheinungsbild, sondern auch auf die sozialen Interaktionen in der Stadt und auch auf die Entwicklung der Wirtschaft auswirkt.

Kreatives Denken – Designdenken beispielsweise – möglichst früh in Produktentwicklungen einzusetzen, führt in der Regel nicht nur zu besseren Produkten, die ressourcenschonender hergestellt und distributiert werden können und damit schlussendlich auch am Markt erfolgreicher sind. Es geht also um die Herausbildung nachhaltiger Entwicklungs- und Lieferketten und damit auch um die Schaffung und Erhaltung nachhaltiger Arbeitsplätze.

Dafür lohnt jeder Blick über den eigenen Tellerrand, denn man muss nicht jeden Fehler und jede Erfindung selbst machen – und das ist genau das, was ein solches weltumspannendes Netzwerk wie das CCN der UNESCO bietet.

Und solche internationalen Vernetzungen sind mehr denn je abseits internationaler Reisetätigkeiten auch mit technischen Kommunikationsmitteln – online – möglich, wie uns die Pandemie auch gelehrt hat. So hat etwa die City-of-Design-Koordinationsstelle der Stadt Graz im Oktober 2020 ein Treffen der 40 Designstädte mit einer sehr erfolgreichen Onlinekonferenz abgewickelt, wo sich ExpertInnen aus allen Kontinenten über künftige Formen des urbanen Zusammenlebens ausgetauscht haben. Dass in diesem Netzwerk Städte unterschiedlichster Größenordnung (quasi von Shanghai bis Graz) vertreten sind, macht den Erfahrungsaustausch besonders fruchtbar, denn man sieht, dass die Fragestellungen und Probleme nahezu ident sind, nur halt sehr unterschiedlich skaliert.

Gerade für eine mittelgroße europäische Stadt ist es wichtig, in einem derartigen Netzwerk dabei zu sein, um dadurch Entwicklungen frühzeitig erkennen und darauf reagieren zu können. Und wer sagt denn, dass nur die Kleinen von den Großen lernen können?

Fotocredit: V&A_Alan Richardson, BSX Schmölzer GmbH

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