Urbane Nut­zungs­kon­flik­te

Der öffent­li­che Raum ist heftig umworben, wenn nicht gar umkämpft. Das hat sich besonders seit Beginn der Pandemie und der damit zusam­men­hän­gen­den Ein­schrän­kun­gen gezeigt.

Die Erholungs- und Auf­ent­halts­räu­me quasi ums Eck sind wieder besonders gefragt. Allent­hal­ben werden beschat­ten­de Bepflan­zun­gen und Sitz­mög­lich­kei­ten frei von jeglichem Kon­su­ma­ti­ons­zwang gefordert.

Der öffent­li­che Raum soll genutzt, attrak­ti­viert und belebt werden. Vielfach sollen Plätze und Stra­ßen­zü­ge gleich­zei­tig ein­la­den­de Ruheoasen und pul­sie­ren­de Event­zo­nen sein. Konflikte bleiben bei so vielen unter­schied­li­chen Ziel­vor­stel­lun­gen natürlich nicht aus.

Autos und Park­plät­ze sollen reduziert, der Rad­ver­kehr gefördert und Fuß­gän­ge­rin­nen und Fußgänger besonders bevorzugt werden. Dann kommen noch Skater, Läu­fe­rin­nen und Läufer sowie Menschen mit Bewe­gungs­ein­schrän­kun­gen dazu – sie alle wollen und brauchen Platz, ebenso wie Gast­gär­ten und temporäre Ver­an­stal­tungs­nut­zun­gen.

Dieser kleine Aus­schnitt urbaner Nutzungen zeigt schon, dass Konflikte kaum ver­meid­bar sind. Sie sind auch per se nichts Schlech­tes, denn die Auf­tei­lung des öffent­li­chen Raumes muss in einer Stadt immer wieder aufs Neue aus­ge­han­delt werden. Ein solcher quasi per­ma­nen­ter Aus­hand­lungs­pro­zess gehört zum städ­ti­schen Leben einfach dazu. Es geht nicht darum, alle möglichen Konflikte durch die Kon­zen­tra­ti­on auf den jeweils kleinsten gemein­sa­men Nenner von vor­ne­her­ein zu ver­hin­dern, sondern die jeweils auf­tau­chen­den Nut­zungs­kon­flik­te klug und mit dem beson­de­ren Augenmerk auf größt­mög­li­che gegen­sei­ti­ge Rück­sicht­nah­me zu managen. Natürlich braucht es auch klare stadt­pla­ne­ri­sche Vorgaben, welche Nutzungen des öffent­li­chen Raumes wie gefördert und welche tunlichst vermieden oder zumindest ver­rin­gert werden sollen.

Diesen Fragen widmet sich eine halb­tä­gi­ge Tagung der City-of-Design-Koor­di­na­ti­ons­stel­le Mitte November 2021 unter Ein­be­zie­hung ver­schie­dens­ter Exper­tin­nen und Experten, bei­spiels­wei­se der Stadt und der TU-Graz. Es wird auch möglich sein, diese Tagung, die im Lendhafen statt­fin­den wird, online zu verfolgen.

Nähere Infor­ma­tio­nen finden Sie auf:
cityofdesign.graz.at

Foto­credit: Simon Gostent­sch­nigg

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