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Tole­ranz und Design

„Soll das schön sein!?“ Schönes Design. Gutes Design. Gelun­ge­nes Design. Aber was macht die Qua­li­tät von Design über­haupt aus und wer defi­niert die Kri­te­ri­en? Sub­jek­ti­ve Emp­fin­dun­gen versus objek­ti­vier­ba­re Para­me­ter. Vor allem an der Ästhe­tik eines Design­ob­jekts schei­den sich häufig die Geister. Wie viel Tole­ranz Design braucht – diese Frage stellt sich der dies­jäh­ri­ge Design­mo­nat Graz.

Hätte der Auto­mo­bil­ent­wick­ler Carl Benz im 19. Jahr­hun­dert die Men­schen nach neuen Fort­be­we­gungs­mit­teln gefragt, sie hätten nach schnel­le­ren Pferden ver­langt. Hätte Steve Jobs einst dem Main­stream ver­traut, wir hätten heute wohl noch keine Smart­phones. Um Ent­wick­lun­gen vor­an­zu­trei­ben, braucht es Tole­ranz gegen­über abwei­chen­den Ansich­ten und Akti­vi­tä­ten. Denn gutes Design über­schrei­tet Grenzen, auch Tole­ranz­gren­zen, und muss zwangs­läu­fig irri­tie­ren und defor­mie­ren. Tole­ranz ist daher der not­wen­di­ge Rahmen für Design, stellt die Bio­sphä­re für Desi­gner und die Krea­tiv­bran­che dar, um etwas wahr­lich Neues ent­ste­hen zu lassen.

Tole­ranz

Tole­ranz ist der Pro­gramm­fo­kus des Design­mo­nats Graz 2018: Umge­setzt wird das unter anderem im Design des Fes­ti­vals selbst, für das die Agentur Zwupp Gestal­tungs­ele­men­te von Flaggen ver­schie­dens­ter Länder ver­wen­det. Mit der Wan­der­aus­stel­lung „Tole­rance Posters“, für die unter anderem Graphic-Design-Ikone Milton Glaser, der Erfin­der des „I LOVE NY“-Schriftzuges, sowie weitere inter­na­tio­nal renom­mier­te Gra­fi­de­si­gner Werke gestal­tet haben, zieht das Thema schon ab 27.April in Graz ein. Einen Berüh­rungs­punkt im wahrs­ten Sinne des Wortes schaf­fen die Loun­ge­mö­bel aus Holz, die während des gesam­ten Fes­ti­val­zeit­raums in Graz ver­teilt die Distanz zwi­schen Design und Gesell­schaft mini­mie­ren.

Aus­ge­wähl­tes Pro­gramm

Der Pro­gramm­fo­kus ist wie jedes Jahr aber nur einer von vielen High­lights in dem ereig­nis­rei­chen Monat. Ins­ge­samt gibt es 117 Ver­an­stal­tun­gen. Die Aus­stel­lung SEL­EC­TED etwa widmet sich dem zeit­ge­nös­si­schen Inte­ri­or- und Pro­dukt­de­sign. Sie stellt 80 Arbei­ten von natio­na­len und inter­na­tio­na­len Desi­gne­rIn­nen aus 17 Natio­nen in den Dialog mit Por­träts aus unter­schied­li­chen Epochen, wenn die Design­ob­jek­te in die Por­trät­samm­lung der Neuen Galerie des Uni­ver­sal­mu­se­ums Joan­ne­um inte­griert werden. Seit Jahren fixer Bestand­teil ist das Format „Design in the City“, unter dessen Titel Shops der Grazer Innen­stadt außer­ge­wöhn­li­che Pro­duk­te, ein­zig­ar­ti­ge Kol­lek­tio­nen und her­aus­ra­gen­de Krea­tio­nen zeigen. Abge­run­det wird der Design­mo­nat Graz mit einem breiten Pro­gramm an Work­shops, Vor­trä­gen, Aus­stel­lun­gen und Events.

10 Jahre inter­na­tio­na­le Ver­net­zung

Bereits zum zehnten Mal jährt sich der Design­mo­nat Graz, seit 2009 ver­setzt er die stei­ri­sche Haupt­stadt jedes Jahr im Mai in einen krea­ti­ven Aus­nah­me­zu­stand. Tole­ranz und Viel­falt sind seit jeher fixer Bestand­teil, darauf legen die Ver­an­stal­ter der Crea­ti­ve Indus­tries Styria großen Wert. Als UNESCO City of Design ist Graz mit anderen Crea­ti­ve Cities auf der ganzen Welt ver­netzt, von Berlin und Sain­tÉ­ti­en­ne (Frank­reich) über Shen­zhen, Shang­hai (China), Kobe und Nagoya (Japan) bis hin zu Mon­tré­al (Kanada) und Detroit (USA) – das ver­spricht regen Aus­tausch und leben­di­ge Viel­falt. Eröff­net wird der Design­mo­nat Graz am 4. Mai im Joan­ne­ums­vier­tel. Bis 3. Juni 2018 kann man sich dann die Ant­wor­ten auf die Frage holen, wie viel Tole­ranz Design braucht!

www.designmonat.at

Foto: Eber­hard Schr­empf, Geschäfts­füh­rer der Crea­ti­ve Indus­tries Styria GmbH (CIS) 

Foto­credit: Gernot Eder

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