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Gute Gestal­tung als Lizenz zum (wirt­schaft­li­chen) Erfolg

Am 07. Juli 2021 star­te­ten auf Schloss Hol­len­egg die Öster­rei­chi­schen Design­ge­sprä­che und zeigten anhand der ersten 5 Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­le, welchen Beitrag Design zum Erfolg ihres Pro­duk­tes leistet. Heute werden sie mit wei­te­ren 5 Paa­run­gen fort­ge­setzt.

Gute Gestal­tung ist letzt­lich die „Lizenz“ zu wirt­schaft­li­chem Erfolg. Aber wie ent­ste­hen intel­li­gen­te Lösun­gen im Design? Über den Ablauf erfolg­rei­cher Design­pro­zes­se spre­chen Desi­gne­rIn­nen und Pro­jekt­ver­ant­wort­li­che aus Indus­trie und Wirt­schaft im Rahmen der Öster­rei­chi­schen Design­ge­sprä­che von von 7.–8. Juli auf Schloss Hol­len­egg. Die Exper­tIn­nen hinter den Ideen und Inno­va­tio­nen erzäh­len, warum gute Gestal­tung mehr ist als ästhe­ti­sches Wohl­ge­fal­len, wie der Ent­wick­lungs­pro­zess zwi­schen Krea­ti­ven und Wirt­schafts­trei­ben­den abläuft und worauf es ankommt, wenn die Wirt­schaft von Design pro­fi­tie­ren möchte.

Das sind die 10 Design-Gesprä­che und ihre Pro­jek­te:

MAM Ele­ments: Qua­li­tät und Anspruch für Schnul­ler & Co

Inge Wurzin­ger (wurzin­ger design) & Birgit Beaca-Krenn (MAM Baby­ar­ti­kel)
Natür­lich­keit, Reduk­ti­on und Ursprüng­lich­keit, aus­ge­drückt in unbe­han­delt anmu­ten­den Pro­duk­ten: Auch bei Baby­pro­duk­ten stehen diese Trends hoch im Kurs. Farben, Illus­tra­ti­ons­sti­le, Motiv­wel­ten unter­lie­gen einem stän­di­gen Wandel. Diese zu beob­ach­ten, zu adap­tie­ren und auf Pro­duk­te umzu­le­gen ist das Geheim­nis hinter einer erfolg­rei­chen Baby-Acces­soires-Marke wie MAM. Inge Wurzin­gers gemein­sa­me Geschich­te mit dem MAM-Pro­dukt­de­sign begann vor mehr als zwei Jahr­zehn­ten und ist mit dem MAM-Bran­ding und der MAM-Design­spra­che so ver­traut, dass sie bei allen Design­ent­wick­lun­gen zu Rate gezogen wird.

Ori­en­tie­rung mit starker Iden­ti­tät für die Stadt Graz

Erwin K. Bauer (buero bauer) & Dieter Hardt-Stre­mayr (Graz Tou­ris­mus)
Ein neues Ori­en­tie­rungs­sys­tem bringt nicht nur klaren Über­blick für Gäste und Bewoh­ne­rIn­nen, es schafft auch eine prä­gnan­te Iden­ti­tät im öffent­li­chen Raum. Wie das Bild der Alt­stadt, digi­ta­le Karten und intel­li­gent redu­zier­te Inhalte in die Gestal­tung ein­ge­flos­sen sind, erzählt der viel­fach aus­ge­zeich­ne­te Infor­ma­ti­ons­de­si­gner Erwin K. Bauer. Dieter Hardt-Stre­mayr, Geschäfts­füh­rer von Graz Tou­ris­mus kennt wie kein anderer die Infor­ma­ti­ons­be­dürf­nis­se der Grazer Gäste und berich­tet über die Kunst, Inhalte zu ver­ein­fa­chen, präzise zu benen­nen und mit allen Stake­hol­dern erfolg­reich abzu­stim­men.

Rein­holz – mit dem Roboter zum öko­lo­gi­schen Holz­haus

Andreas Voit (holz.architekten) & Rein­hard Hans­mann (Rein­holz)
Ein Holz­bau­sys­tem, das völlig ohne Leim­pro­duk­te und künst­li­che Bau­stof­fe aus­kommt, brachte das Pro­duk­ti­ons­un­ter­neh­men Rein­holz in Zusam­men­ar­beit mit den „holz.architekten“ auf den Markt. Durch­dach­te Digi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men und der Einsatz moder­ner Robotik ermög­li­chen die Ent­wick­lung und Her­stel­lung dieses inno­va­ti­ven öko­lo­gi­schen Haus­bau­sys­tems. Rein­hard Hans­mann grün­de­te sein Unter­neh­men als klas­si­schen Holz­bau­be­trieb im Jahr 2011 in Ober­wölz, 2019 star­te­te er mit Rein­holz. Die „holz.architekten“ sind Archi­tek­tin Karin Magnes und Andreas Voit, die sich seit 2005 mit öko­lo­gi­schem Holzbau befas­sen.

TUBE CHAIR – ein Outdoor-Sessel mit robus­ter Schlicht­heit

Klemens Schil­lin­ger & Florian Lambl (TYP)
Gebo­ge­ne Alu­mi­ni­um­stan­gen, wie sie für Trep­pen­ge­län­der an öffent­li­chen Orten ein­ge­setzt werden, bilden das zen­tra­le Design­ele­ment für den TUBE CHAIR von Florian Lambl, CEO und Crea­ti­ve Direc­tor des Unter­neh­mens „TYP“, das er 2019 zusam­men mit Helen Thonet grün­de­te. Ihr Motto ist die „Demo­kra­ti­sie­rung von Design“, kom­bi­niert mit ambi­tio­nier­ter Preis­ge­stal­tung. Klemens Schil­lin­ger, der Krea­tiv­part­ner für TUBE CHAIR, arbei­tet als Produkt- und Möbel­de­si­gner in Wien. Seine Aus­bil­dung absol­vier­te er an der FH Joan­ne­um in Graz und am Royal College of Art in London.

In Holz gebadet

Nina Mair (Nina Mair Archi­tec­tu­re + Design) & Andreas Wol­seg­ger (Tisch­le­rei Forcher)
Der Auftrag für eine Bade­wan­ne aus Mas­siv­holz, die mitt­ler­wei­le welt­weit in Schau­räu­men von New York bis Toronto erhält­lich ist, war der Start­schuss für viele gemein­sa­me Pro­jek­te von Nina Mair mit der Tisch­le­rei Forcher. Die Archi­tek­tin ent­wi­ckelt in ihrem Inns­bru­cker Studio Nina Mair Archi­tec­tu­re + Design seit 2012 Möbel, Objekte, Innen­räu­me und Archi­tek­tur­pro­jek­te und fokus­siert dabei auf lang­le­bi­ge Roh­stof­fe. Andreas Wol­seg­ger von der Tisch­le­rei Forcher beglei­tet seit vielen Jahren die Design­pro­jek­te des Unter­neh­mens. Die offene Inno­va­ti­ons­kul­tur des Fam­li­en­un­ter­neh­mens, die Lust am Expe­ri­men­tie­ren und die Nähe zum Design sind für die posi­ti­ve Ent­wick­lung von Forcher ver­ant­wort­lich und erzeu­gen über­re­gio­na­le Reso­nanz.

VITAVO JOY­STICK – spie­le­risch ein­fa­che Navi­ga­ti­on durch Unter­neh­mens­pro­zes­se

Katha­ri­na Heil (Vitavo) & Julia Fandler (Ölmühle Fandler)
Dass sich die Orga­ni­sa­ti­on von Rei­ni­gungs­pro­zes­sen in der Pro­duk­ti­on einer Ölmühle wun­der­bar digi­ta­li­sie­ren und ver­ein­fa­chen lassen könnte, erkann­te die Julia Fandler, die das Tra­di­ti­ons­un­ter­neh­men in vierter Gene­ra­ti­on leitet, als VITAVO eine eigens ent­wi­ckel­te Soft­ware für Pro­zess­op­ti­mie­rung prä­sen­tier­te. Mitt­ler­wei­le navi­giert der VITAVO JOY­STICK durch die ver­schie­de­nen Pro­duk­ti­ons­räu­me, startet und beendet Pro­duk­ti­ons­ta­ge und koor­di­niert Schicht- und Sor­ten­wech­sel. Katha­ri­na Heil ist geschäfts­füh­ren­de Eigen­tü­me­rin des Bera­tungs­un­ter­neh­men für Digi­ta­li­sie­rung & Mar­ke­ting VITAVO. Das Team hat bereits mehrere Soft­ware­pro­duk­te ent­wi­ckelt.

PHANTOR – der mobile Was­ser­gi­gant

Florian Nim­mer­voll (DO:IT Solu­ti­ons GmbH) & Manfred Leder­mül­ler (neoom group)

Das Team rund um Walter Kreisel, Chair­man & Founder neoom group/CEO & Founder Im-hotep.Industries, ent­wi­ckel­te gemein­sam mit DO:IT den atmo­sphä­ri­schen Was­ser­ge­ne­ra­tor PHANTOR, der bis zu 10.000 Liter Trink­was­ser täglich aus der Luft extra­hie­ren kann und damit der dro­hen­den glo­ba­len Was­ser­knapp­heit ent­ge­gen­tritt. Walter Kreisel beschäf­tigt sich seit rund 10 Jahren inten­siv mit den Themen Ener­gie­ef­fi­zi­enz. Florian Nim­mer­voll, CEO & Co-Founder von DO:IT Solu­ti­ons GmbH, zeigt, wie sich zeit­ge­mä­ßes Design mit den Mög­lich­kei­ten moderns­ter Tech­no­lo­gie als Schnitt­stel­le zwi­schen Emotion und Funk­ti­on ver­ei­nen lässt.

UNOY – digi­ta­li­sier­tes Fach­wis­sen ohne Pro­gram­mier­kennt­nis­se

Syrous Abtine (Parks­ide) & Alex­an­der Skribe (UNOY)

Fach­wis­sen ist oft unstruk­tu­riert digi­ta­li­siert ver­füg­bar und für auto­ma­ti­sier­te Pro­zes­se auf Knopf­druck nicht ver­wert­bar. Einen ein­fa­chen und benut­zer­freund­li­chen Zugang schafft die modul­ba­sier­te Online-Platt­form UNOY, die mensch­li­ches Wissen und Exper­ti­se digital repro­du­zier­bar und damit auch ver­markt­bar macht. Sie ist als „No Code“ kon­zi­piert, es sind also keine Pro­gram­mier­kennt­nis­se nötig. Alex­an­der Skribe, Gründer der UNOY GmbH beschäf­tigt sich mit den Mög­lich­kei­ten, Exper­ti­se und Fach­wis­sen digital zugäng­lich zu machen. Parks­ide ent­wi­ckelt und ver­bes­sert seit 2007 digi­ta­le Pro­duk­te für inno­va­ti­ve Unter­neh­men – bis ins Silicon Valley.

Taxi! – Umfas­sen­des Design für die Taxi­bran­che

Nik Pelzl (studio novo) & Martin Leitner (HALE elec­tro­nic)

HALE elec­tro­nic ist Kom­plett­aus­stat­ter der Taxi­bran­che, von (Spiegel-)Taxametern und Dach­zei­chen bis zu elek­tro­ni­schen Lösun­gen für Fah­rer­ab­rech­nung und Flot­ten­ma­nage­ment. 1972 als kleine Spe­zi­al­werk­stät­te für Kfz-Instru­men­te von Martin Leitner gegrün­det, ent­wi­ckel­te sich das Unter­neh­men zum Markt­füh­rer im deutsch­spra­chi­gen Raum. Für das Pro­dukt­de­sign des Port­fo­li­os zeich­net studio novo ver­ant­wort­lich. Das Design­stu­dio von Nik Pelzl erar­bei­tet auch Stra­te­gien wie die Defi­ni­ti­on von Ziel­märk­ten, die Zusam­men­stel­lung von Produkt- und Leis­tungs­port­fo­li­os bis hin zum Pro­duc­tion Ramp-up. In den letzten 20 Jahren ent­wi­ckel­te sich eine span­nen­de Zusam­men­ar­beit, in der eine Viel­zahl an anspruchs­vol­len und inno­va­ti­ven Pro­duk­ten ent­stan­den.

kokon – eine Reha­bi­li­ta­ti­ons­kli­nik spe­zi­ell für Kinder

Lisa Haller (moodley brand iden­ti­ty) & Anna Maria Cavini (kokon)

„kokon“ ist eine Reha­bi­li­ta­ti­ons­kli­nik, die sich auf Kinder und Jugend­li­che spe­zia­li­siert hat und an zwei Stand­or­ten zu Hause ist. Das ist in Öster­reich eine Neuheit, denn Kinder waren bisher in den Ein­rich­tun­gen für Erwach­se­ne unter­ge­bracht. Gemein­sam mit der wirt­schaft­li­chen und der ärzt­li­chen Leitung, den Pro­jekt­ent­wick­lern sowie später auch den Archi­tek­tur-Teams der beiden Häuser erar­bei­te­te moodley brand iden­ti­ty ein ganz­heit­li­ches Marken-Konzept – von der Posi­tio­nie­rung, über Tona­li­tät und Bild­spra­che, natür­lich Design und dem Erleb­nis vor Ort. Bei der Gestal­tung waren auch betrof­fe­ne Kinder, Jugend­li­che und deren Fami­li­en invol­viert. Feder­füh­rend in der Ent­wick­lung von kokon war die Kinder- und Jugend­fach­ärz­tin Anna Maria Cavini.

Details unter: https://www.cis.at/event/oesterreichische-designgespraeche-2021

Orga­ni­siert wird die Ver­an­stal­tung von der Crea­ti­ve Indus­tries Styria in Koope­ra­ti­on mit Schloss Hol­len­egg for Design, design­aus­tria, dem Holz­clus­ter Stei­er­mark und dem WEI SRAUM. Design­fo­rum Tirol.
www.cis.at

Foto: Öster­rei­chi­sche Design­ge­sprä­che auf Schloss Hol­len­egg in Deutsch­lands­berg

Foto­credit: Lipp­Zaun­schirm

 

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