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Go for your dream

Hans Schul­lin ist ein viel­fach aus­ge­zeich­ne­ter Schmuck-Desi­gner. Als erster öster­rei­chi­scher Juwe­lier wurde er 1970 in die „Gem­mo­lo­gi­cal Asso­cia­ti­on of Great Britain“ auf­ge­nom­men.

Design defi­niert sich über Form­ge­bung, Gestal­tung, Entwurf und Aus­ein­an­der­set­zung mit der Funk­ti­on eines Objekts. Für Hans Schul­lin zieht sich Design durch sein ganzes Leben. Sehr genau erin­nert er sich noch an zwei Geschen­ke seines Vaters. Als Kind bekam er von ihm eine Metall­schach­tel mit geschlif­fe­nen Steinen. „Er zeigte mir, wie das Innere der Steine aus­sieht, und ich war fas­zi­niert. Das hat sicher­lich mein Inter­es­se an Steinen geweckt.“ Und als Jugend­li­cher schenk­te ihm sein Vater eine Kamera, mit der Hans Schul­lin begeis­tert einige Kurz­fil­me drehte. In ‚Ska­ra­bae­us‘ spielte sogar André Heller eine Haupt­rol­le. Auch Foto­gra­fie inter­es­sier­te ihn und Freunde wurden damals regel­mä­ßig zu Dia­vor­trä­gen ein­ge­la­den. „Beides war viel­leicht der Anker für Design bei mir. Aber wenn du mich danach fragst, was Design für mich bedeu­tet, kann ich nur sagen, es ist für mich das ganze Leben“, lacht der in Graz gebo­re­ne, erfolg­rei­che Unter­neh­mer.

Design ist für ihn überall, „wo ich die Mög­lich­keit habe ein­zu­grei­fen und wo ich es auch möchte, wo ich das Gefühl habe, es macht Sinn. So wie ich bei meinen Geschäf­ten ganz bestimm­te, mir wich­ti­ge Kri­te­ri­en anlege. Unser Geschäft in Graz wurde 2000 umge­baut und ist immer noch zeit­ge­mäß. Meine Maxime ist, Design muss gut durch­dacht sein und so gut wie möglich gemacht werden. Es muss auch ästhe­tisch wert­voll sein, sodass es über­lebt. Es darf dabei auch kantig und pro­vo­kant sein, wie z.B. in den 90ern. Design muss sich nicht unter­wer­fen, sehr wohl aber folgt jeder Entwurf dem Kunst­wol­len oder dem Zeit­geist – und das finde ich auch wichtig.“

Schmuck als Aus­drucks­mit­tel

Schmuck spielt im Leben von Hans Schul­lin eine große Rolle. „Nichts trägt man so eng am Körper wie Schmuck und kein anderes Aus­drucks­mit­tel ist so stark mit der Iden­ti­tät und dem Geschmack des Men­schen vereint. Schmuck muss die Per­sön­lich­keit unter­strei­chen“, erklärt der Juwe­lier. So ist es für ihn auch mit Uhren; 2014 eröff­ne­te er die erste Rolex-Bou­tique in Graz, sein Vater über­nahm schon 1954 die Ver­tre­tung von Rolex für Stei­er­mark und Kärnten. Sein Lieb­lings­lied passt perfekt dazu: „As times goes by“.

Seine Schmuck­kol­lek­tio­nen ent­wirft er immer erst nach dem Jah­res­wech­sel, verrät er mir. „Ich ver­bin­de damit einen Neu­be­ginn, Ver­än­de­run­gen und Strö­mun­gen im Welt­ge­sche­hen sind deut­li­cher zu spüren. Manch­mal sehr deut­lich und manch­mal gar nicht – was mich frus­triert. Dann taucht aber immer kurz danach ein Ereig­nis auf, das wirk­lich Rele­vanz hat und das unsere Kol­lek­ti­on bestimmt. Als z.B. 2011 der ‚nord­afri­ka­ni­sche Flä­chen­brand‘ aus­ge­bro­chen ist, wo es um Revo­lu­ti­on, um Befrei­ung ging, war für mich ganz klar, dass meine Kol­lek­ti­on ‚Glowing Desert‘ heißen wird, die glü­hen­de Wüste.“ ‚Asian Spirit‘ wie­der­um ent­stand zu der Zeit, als China wirt­schaft­lich erblüh­te. Damals ließ der Desi­gner einen bud­dhis­ti­schen Mönch die Models in die Anto­ni­us­kir­che gelei­ten.

Eine beson­de­re Kol­lek­ti­on ist für Hans Schul­lin immer seine letzte. Für 2019 ist es Mystic Coral. „Das nicht nur, weil „Living Coral“ von Pantone zur Farbe des Jahres 2019 aus­ge­ru­fen wurde, sondern auch weil es gelun­gen ist, die Koral­len­rif­fe teil­wei­se wieder zu kul­ti­vie­ren. Das freut mich als umwelt­be­wuss­ten Juwe­lier und Desi­gner beson­ders und ich habe eine große Freude mit der jet­zi­gen Kol­lek­ti­on.“

Als ich von Hans Schul­lin wissen möchte, ob es in den letzten Jahren schwie­ri­ger wurde, schöne Edel­stei­ne zu finden, erfahre ich über­ra­schend: „Nein, das Gegen­teil ist eigent­lich der Fall. Zu Zeiten meiner Eltern gab es die Farb­edel­stei­ne, die soge­nann­ten Hoch­e­del­stei­ne wie Rubin, Saphir, Smaragd und natür­lich den Dia­man­ten. Heute haben wir eine Viel­falt von Steinen, die man früher gar nicht gekannt hat. Ich denke da an meinen Lieb­lings­stein, den Paraïba-Turm­a­lin, von außer­ge­wöhn­li­cher Farbe und unglaub­li­chem Feuer. Er wurde 1989 im bra­si­lia­ni­schen Bun­des­staat Paraïba gefun­den, später auch in Mosam­bi­que. Diese Steine bezeich­net man als ‚paraibafar­be­ne Turm­a­li­ne aus Mosam­bi­que‘. Außer­dem sind die früher so genann­ten „Halb­edel­stei­ne“ wie Topas, Ame­thyst oder Citrin in der Gunst des Publi­kums sehr gestie­gen.“

Spek­ta­ku­lä­re Prä­sen­ta­tio­nen

Die Kon­zep­te für seine immer sehr spe­zi­el­len Events bespricht er mit seiner Frau Anne Marie, einer Bühnen- und Kos­tüm­bild­ne­rin. „Sie hilft mir bei der Umset­zung und von ihr kommen viele Ideen dazu.“ Denn seine Events sind immer groß­ar­ti­ge Shows und die Loca­ti­ons müssen zur Schmuck­kol­lek­ti­on passen. „Für unser Tudor-Event ‚Born To Dare‘ haben wir z.B. nach einer Loca­ti­on gesucht, wo wir etwas wagen können, und kamen auf die Rei­ning­haus-Gründe. Während der bekann­te Uhren­au­tor Gisbert L. Brunner über die Welt der Uhren­ma­nu­fak­tur Tudor sprach, näherte sich von außen ein Cater­pil­lar, der hol­ly­wood­reif durch die Wand brach und mit den Abriss­ar­bei­ten begann. Es war unglaub­lich spek­ta­ku­lär.

Bei der Prä­sen­ta­ti­on von ‚Mystic Coral‘ auf der Grazer Murin­sel war der Zusam­men­hang auch klar. „Ich habe über die mytho­lo­gi­sche Ent­ste­hung der Koral­len durch die Legende der Medusa gespro­chen, als Taucher mit Press­luft­fla­schen und Körben voller Koral­len­äs­ten der Mur ent­stie­gen. Die am Catwalk lie­gen­de Medusa ent­fern­te sich dabei mit schlan­gen­haf­ten Bewe­gun­gen, ihr Kopf wurde wenig später auf einem sil­ber­nen Tablett durch einen Taucher prä­sen­tiert.“

Hans Schul­lin ist es wichtig, dass der Zuschau­er spürt, worum es geht. Und so dürfen wir uns schon auf seine nächste Kol­lek­ti­on und die sicher wieder unge­wöhn­li­che Prä­sen­ta­ti­on im Mai 2020 freuen.

Kontakt

Schul­lin

Graz, Her­ren­gas­se 3 | Kla­gen­furt, Kra­mer­gas­se 11
T. 0316 81 30 00, info@schullin.at, www.schullin.at

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