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Wirt­schafts­ba­ro­me­ter: Stabile Ent­wick­lung bei stei­gen­der Unsi­cher­heit

Mit einem Saldo von +13,9 Pro­zent­punk­ten bleibt das stei­ri­sche Wirt­schafts­kli­ma auch zu Jah­res­en­de klar im posi­ti­ven Bereich. Aller­dings: Die Detail­wer­te fallen schwä­cher aus als zuletzt. Umsatz, Auf­trags­la­ge, Preis­ni­veau und Beschäf­ti­gung kommen im aktu­el­len Wirt­schafts­ba­ro­me­ter der WKO Stei­er­mark auf einem nied­ri­ge­ren Wert zu liegen als in der Früh­jahrs-umfrage. Aus­nah­me ist hier ledig­lich der Bereich der Inves­ti­tio­nen, wo die Trend­pfei­le nach oben zeigen. „Wichtig ist, dass der Groß­teil der Salden nach wie vor deut­lich positiv ist. Von einem Kon­junk­tur­ein­bruch oder gar einer Rezes­si­on kann also keine Rede sein“, betonen WKO Stei­er­mark Prä­si­dent Josef Herk und Direk­tor Karl-Heinz Der­noscheg. Man müsse die Signale aber natür­lich ernst nehmen: „Wir brau­chen wirt­schafts­freund­li­che Rah­men­be­din­gun­gen und klare Spiel­re­geln für einen fairen Wett­be­werb.“

Die stei­ri­sche Kon­junk­tur prä­sen­tiert sich zu Jah­res­en­de wei­ter­hin robust, wenn­gleich sich die all­ge­mei­ne Wirt­schafts­dy­na­mik weiter abge­schwächt hat – das zeigen die Zahlen des aktu­el­len Wirt­schafts­ba­ro­me­ters der WKO Stei­er­mark. Demnach schät­zen die Unter­neh­mer den Groß­teil der abge­frag­ten Para­me­ter erneut positiv ein, wenn­gleich auf einem nied­ri­ge­ren Niveau als zuletzt. Im Detail: Beim bis­he­ri­gen Umsatz beträgt der Posi­tiv­sal­do +38 Pro­zent­punk­te (Früh­jahr 2019: +49,7), bei der Auf­trags­la­ge +40,3 Pro­zent­punk­te (+41,7), beim Preis­ni­veau +34,7 Pro­zent­punk­te (+45,8), bei den Inves­ti­tio­nen +33,6 Pro­zent­punk­te (+30,9) und bei der Beschäf­ti­gung +28,6 Pro­zent­punk­te (+38,7). „Alles in allem sind das nach wie vor solide Kon­junk­tur­da­ten“, betont WKO-Stei­er­mark-Prä­si­dent Josef Herk. Das spie­gelt auch das all­ge­mei­nen Wirt­schafts­kli­ma wider: Dieses bleibt mit +13,9 Pro­zent­punk­ten (+14,4) ver­gleichs­wei­se stabil und vor allem positiv, wenn auch der Aus­blick mit ‑22 Pro­zent­punk­ten deut­lich schlech­ter aus­fällt als beim letzten Baro­me­ter.

Ins­ge­samt 716 stei­ri­sche Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer haben an dieser großen Kon­junk­tur­um­fra­ge teil­ge­nom­men. „Sie spie­gelt sämt­li­che Bran­chen, Regio­nen und Betriebs­grö­ßen wider und lässt darüber hinaus auch einen Ver­gleich mit bun­des­wei­ten Daten zu“, erklärt Karl-Heinz Der­noscheg, Direk­tor der WKO Stei­er­mark. Für Der­noscheg zeigen die Daten ein klares Bild: „Auch wenn sich die wirt­schaft­li­che Dynamik ver­lang­samt hat, kann zum jet­zi­gen Zeit­punkt von keinem Kon­junk­tur­ein­bruch oder gar einer Rezes­si­on die Rede sein. Die Lage hat sich zwar leicht ver­schlech­tert, bleibt aber auf einem sta­bi­len Niveau.“

 So schät­zen die Unter­neh­mer die Geschäfts­ent­wick­lung ein

 UMSATZ. Im aktu­el­len Wirt­schafts­ba­ro­me­ter melden 52% der stei­ri­schen Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer einen Anstieg und rund 14% einen Rück­gang ihres bis­he­ri­gen Gesamt­um­sat­zes. Der daraus resul­tie­ren­de Saldo sinkt somit gegen­über der letzten Umfrage von +49,7 auf +38 Pro­zent­punk­te. Sel­bi­ges gilt für die erwar­te­te Umsatz­ent­wick­lung, hier beträgt der Saldo +15,2 Pro­zent­punk­te (Früh­jahr 2019: +35,8 Pro­zent­punk­te). Konkret rechnen 33,9% der befrag­ten Unter­neh­men in der Stei­er­mark in den kom­men­den Monaten mit einer Umsatz­stei­ge­rung und 18,8% mit einem Rück­gang.

AUF­TRAGS­LA­GE. Auch die Salden zur Auf­trags­la­ge erwei­sen sich in der aktu­el­len Umfrage als rück­läu­fig. Der Saldo zur bis­he­ri­gen Ent­wick­lung (+40,3 Pro­zent­punk­te) büßt zwar nur leicht ein (Früh­jahr 2019: +41,7 Pro­zent­punk­te), doch der Aus­blick ist unge­wiss: 25,8 Prozent der befrag­ten Unter­neh­mer gehen in der Stei­er­mark von einer stei­gen­den Auf­trags­la­ge in den kom­men­den Monaten aus, beinahe ebenso viele von einer Ver­schlech­te­rung. Damit sinkt der Posi­tiv­sal­do von zuletzt +23,3 Pro­zent­punk­ten auf +0,4.

PREISE. Als rück­läu­fig erwei­sen sich auch die Salden zum Preis­ni­veau, wenn­gleich diese mit +34,7 (bisher) und +26 Pro­zent­punk­ten (erwar­tet) wei­ter­hin deut­lich positiv aus­fal­len. In den letzten 12 Monaten haben 43,6% ihre Ver­kaufs­prei­se erhöht und nur 8,9% das Preis­ni­veau gesenkt. Künftig gehen 42,1% von stei­gen­den und 16% von sin­ken­den Preisen aus. Haupt­preis­trei­ber sind und bleiben stei­gen­de Löhne und Gehäl­ter.

INVES­TI­TIO­NEN. Hier zeigen die Trend­pfei­le gegen­über der Früh­jahrs­um­fra­ge sowohl was den bis­he­ri­gen Verlauf – Saldo steigt von +30,9 auf +33,6 Pro­zent­punk­te – als auch was die Erwar­tun­gen betrifft – Saldo steigt von +7,9 auf +12 Pro­zent­punk­te – nach oben. Konkret gehen 18,5% der befrag­ten Unter­neh­men von einer Reduk­ti­on ihres Inves­ti­ti­ons­vo­lu­mens aus, 30,6% rechnen dagegen erfreu­li­cher­wei­se mit einer (wei­te­ren) Aus­wei­tung. Die Haupt­mo­ti­ve sind dabei Ersatz­be­darf (64,6%), gefolgt von Neu­in­ves­ti­tio­nen (55,7%).

BESCHÄF­TI­GUNG. Obwohl sich die Wachs­tums­dy­na­mik im Jah­res­ver­lauf merk­lich ver­rin­gert hat, wurde bisher noch über­wie­gend Per­so­nal auf­ge­stockt (43% der Unter­neh­men). In den kom­men­den Monaten gehen dagegen nur mehr 18,2% Prozent von einem wei­te­ren Mit­ar­bei­ter­auf­bau in ihrem Unter­neh­men aus, damit rutscht der Erwar­tungs­sal­do erst­mals wieder in den nega­ti­ven Bereich (-6,5 Pro­zent­punk­te, aktuell: +28,6 Pro­zent­punk­te).

EXPORT. Die Export­wirt­schaft konnte in den ver­gan­ge­nen zwei Jahren beson­ders von der dyna­mi­schen Ent­wick­lung der Welt­wirt­schaft pro­fi­tie­ren. Diese hat aber mitt­ler­wei­le an Schwung ver­lo­ren, was sich nun auch in den Rück­mel­dun­gen zum Export­um­satz bemerk­bar macht. In den ver­gan­ge­nen 12 Monaten konnten 31,8% ihre Export­um­sät­ze stei­gern (im Früh­jahr 2019 waren es ver­gleichs­wei­se noch 56,6%), wohin­ge­gen 17,6% bereits einen Rück­gang hin­neh­men mussten. Die Erwar­tun­gen bleiben im Ver­gleich zur Früh­jahrs­um­fra­ge annä­hernd unver­än­dert: Bei einem Erwar­tungs­sal­do von +24,1 Pro­zent­punk­ten gehen 41,0% von einer posi­ti­ven Ent­wick­lung ihrer Export­um­sät­ze aus, 16,9% von einer nega­ti­ven.

 

Foto: „Trotz stei­gen­der Unsi­cher­heit darf die stei­ri­sche Kon­junk­tur­ent­wick­lung als stabil bezeich­net werden“, betonen WKO Stei­er­mark Prä­si­dent Josef Herk (r.) und Direk­tor Karl-Heinz Der­noscheg. Foto­credit: Fischer

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