JUST-Redaktion|

„Wer inves­tiert, sollte sich Zeit nehmen“

Aktien, Akti­en­fonds bzw. Fonds mit hohen Akti­en­an­tei­len bieten aktuell die Chance mehr Rendite zu erzie­len als die Infla­ti­ons­ra­te. Das ist die Ansicht des Vor­stands­vor­sit­zen­den der Stei­er­mär­ki­schen Spar­kas­se, Gerhard Fabisch. Nega­tiv­zin­sen würden zwar Giro- und Spar­kon­ten in Öster­reich nicht betref­fen, aber „ange­sichts der Infla­ti­on sind null Prozent Zinsen nicht gerade befrie­di­gend“, sagt der Spar­kas­sen-Chef.

Nach dem coro­nabe­ding­ten Kurs­rutsch an den Börsen im März des Vor­jah­res seien viele Anleger in Aktien ein­ge­stie­gen. „Das hat sich aus­ge­zahlt“, unter­streicht Fabisch. Die Wirt­schaft habe die Pan­de­mie eini­ger­ma­ßen gut über­stan­den und die Kon­junk­tur ist wieder ange­sprun­gen. „Auch wer heuer in Aktien inves­tiert hat, hat sein Geld gut ange­legt“, ist Fabisch über­zeugt, „auch wenn es 2022 an den Börsen wahr­schein­lich nicht mehr so schnell nach oben geht wie bisher.“

Aktien seien als Wert­an­la­ge nur dann nicht zu emp­feh­len, wenn das Geld inner­halb der ersten beiden Ver­an­la­gungs­jah­re schnell ver­füg­bar sein soll. Hier gelte gene­rell: „Wenn mein Geld sofort ver­füg­bar sein soll, ist kein Ver­mö­gens­er­halt möglich.“ Der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Stei­er­mär­ki­schen Spar­kas­se zählt für die Geld­an­la­ge eine klare Rei­hen­fol­ge auf: „Die ersten 50.000 € gehen auf ein Spar­buch, die nächs­ten 500.000 € in Wert­pa­pie­re. Erst danach sollte man an Immo­bi­li­en denken.“ Inves­ti­tio­nen in „Beton­gold“ seien natur­ge­mäß größere Brocken. Als Ren­di­te­brin­ger bieten sie aber gewisse Chancen, weil Mieten gemein­sam mit der Infla­ti­on steigen.

Was Fabisch einem Anleger emp­feh­len würde, der mit einer Million Euro zu ihm kommt? „Er sollte sich Zeit nehmen und aus­führ­lich mit unseren Anla­ge­pro­fis reden. Anla­ge­for­men hängen nicht zuletzt von den per­sön­li­chen Bedürf­nis­sen des Inves­tors ab.“ Nichts über­stür­zen heißt die Devise auch hin­sicht­lich des Zeit­punk­tes des Ein­stie­ges in eine Ver­an­la­gungs­form: „Man kann immer erst hin­ter­her sagen, ob der Moment zum Ein­stei­gen der Rich­ti­ge war. Eine Million sollte man daher in min­des­tens fünf Tran­chen zeit­lich ver­teilt inves­tie­ren.“ Derzeit seien mit dieser Summe je nach Risi­ko­be­reit­schaft des Inves­tors zwei bis drei Prozent Rendite pro Jahr über die Lauf­zeit hinweg möglich.

Viel wird in den ver­gan­ge­nen Jahren über die Gene­ra­ti­on der Erben gespro­chen. Inves­tie­ren diese anders als Men­schen, die sich ihr Ver­mö­gen selbst erar­bei­tet haben? „Es hängt immer von der Per­sön­lich­keit ab, wie jemand sein Geld anlegt. Mit Erbe oder nicht hat das wenig zu tun. Ten­den­zi­ell ist der Umgang von Erben mit Geld viel­leicht eine Spur locke­rer, aber das gilt für jemand, der Lotto-Mil­lio­när gewor­den ist, auch.“

Mitt­ler­wei­le zur Gänze umge­setzt ist die Fusion der Stei­er­mär­ki­schen Spar­kas­se mit dem Bank­haus Krentsch­ker, das bis dahin stark auf Pri­vat­an­le­ger aus­ge­rich­tet war. Die neu gestal­te­ten Räum­lich­kei­ten in Graz sind bereits in Voll­be­trieb und die gesamte EDV ent­spricht nun dem moderns­ten Stan­dard, berich­tet Fabisch. „Wir bieten jetzt die Pri­vat­an­la­ge ab einem Finanz­ver­mö­gen von 300.000 € an, sozu­sa­gen einen weichen Ein­stieg“, sagt der Spar­kas­sen-Chef.

Durch die Fusion beider Häuser will man Vor­rei­ter im Bereich Private Banking werden und die Syn­er­gien im Pri­vat­kun­den- und Kom­merz­kun­den­ge­schäft nutzen. „Die Kunden haben aber auch noch andere Vor­tei­le“, freut sich Fabisch. „Sie können unser gesam­tes Fili­al­netz in allen Regio­nen nutzen. Das Bank­haus Krentsch­ker war ja nur mehr mit einer Filiale in Graz und in Wien ver­tre­ten. Und es steht ein großes Geld­in­sti­tut mit einem Kunden-Wert­pa­pier­de­pot­vo­lu­men in der Höhe von 4,5 Mil­li­ar­den € und Kun­den­ein­la­gen von zehn Mil­li­ar­den € hinter dem Private-Banking-Geschäft. Dadurch sind bei uns knapp 30 Per­so­nen in Graz und Wien tätig, die im Private Banking einen wert­vol­len Input liefern und in wei­te­rer Folge für all unsere Kunden einen großen Mehr­wert schaf­fen.“

Foto­credit: Sparkasse/Strobl

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