Digitalisierung für Ältere und Start-ups

Wahlthemen die bewegen: Die Digitalisierung für Ältere und die Förderung innovativer Start-ups sollen die Wähler mobilisieren und begeistern – so Michael Schickhofer.
Michael Schickhofer sieht Digitalisierung für Ältere und die Förderung für Start-ups als relevante Themen für die Wahl.

LH-Vize Michael Schickhofer (SPÖ) hat der Koalitionsbruch durch die ÖVP „maßlos enttäuscht, weil für mich der Handschlag zählt“. Digitalisierung für Ältere und innovative Start-ups fördern sind Themen für die Wahl.

Wie enttäuscht sind Sie, dass Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer der SPÖ die Zusammenarbeit frühzeitig aufgekündigt hat?

Schickhofer: Natürlich bin ich maßlos enttäuscht. In der Steiermark zählt der Handschlag. Was hier geschehen ist, ist ein Kulturbruch. Ich hätte nie gedacht, dass jemand mein Vertrauen so erschüttern kann.

Wie sehr ist Ihr Verhältnis zur Person Hermann Schützenhöfer zerrüttet?

Schickhofer: Es war immer klar: Unser Wählerauftrag lautet fünf Jahre arbeiten für die Steiermark, also bis Mai 2020. Und nicht aus taktischem Kalkül die gute Zusammenarbeit hinzuschmeißen. Das war ja ein schändliches Spiel: Beim Gabalier-Konzert in Schladming am 23. August haben wir uns noch getroffen, alles war o.k., am Montag darauf hat Schützenhöfer im ORF-Interview unsere Zusammenarbeit noch gelobt. Ich war dann in Russland und plötzlich, hinter meinem Rücken, ist die Neuwahl am Tisch. Da regiert wohl die Kurz-ÖVP schon in die Steiermark herein …

Welche Bedeutung hat Handschlagqualität für Sie?

Schickhofer: Dass das gilt, was man ausmacht. Das ist im Unternehmertum so und sollte in der Politik so sein: Das ist nun ein Rückfall in die alten Sitten.

Was sind die dringendsten Aufgaben für die nächste Periode?

Schickhofer: Vordringlich braucht es eine neue Klimapolitik: Eine unserer Ideen ist ein Pendlerticket um 300 Euro statt der heute 1800 Euro. Das stärkt die hart arbeitende Bevölkerung und schützt das Klima. Und weil sich die Konjunktur eintrübt, brauchen wir Beschäftigungsmaßnahmen.

Was konkret?

Schickhofer: Wir müssen die AMS-Mittel aufstocken, eine Aktion 20.000 für ältere Arbeitslose starten und Maßnahmen Richtung Kurzarbeit und Arbeitsstiftungen setzen, damit wir gerüstet sind, wenn die Wirtschaft schwächer wird.

Welche Schwerpunkte sollen in der Steiermark punkto Digitalisierung gesetzt werden?

Schickhofer: Technisch sind wir beim Ausbau von Breitband und des 5G-Netzes gut unterwegs. Wir müssen die Digitalisierung aber viel mehr in die Köpfe bringen, in den Schulen die Lehrpläne noch viel mehr dahingehend anpassen. Und wir müssen viel mehr Richtung vernetzte Kultur denken. Wichtig ist, die Digitalisierung zu den älteren Menschen zu bringen, ihnen einen Zugang zur digitalen Welt zu verschaffen. Die Generation 60+ – immerhin ein Viertel der Steirer – hat ein Recht darauf, damit sie aktiv etwa in Freizeit und Tourismus teilhaben können.

Wo gibt es bei Forschung & Entwicklung Verbesserungsbedarf?

Schickhofer: Die Steiermark hat neun Universitäten und einige Unternehmen, die Weltmarktführer sind mit einer der höchsten F&E-Quoten in Europa. Viel stärker aber müssen wir daran arbeiten, die fantastischen Erfindungen und Entwicklungen in unserem Land in die Produktion zu bringen. Darum müssen wir auch viel mehr die Start-ups unterstützen.

Wie soll das geschehen?

Schickhofer: Dazu müssen wir die Risikobereitschaft verstärken. Mit einer Steiermark-Holding könnten wir junge Unternehmer bei der Entwicklung ihrer Erfindungen unterstützen. Denn bis 500.00 Euro gibt es meist ausreichend Risikokapital, aber wenn es um 1 bis 1,5 Millionen Euro geht, wird es eng. Da sollten wir mit Investments helfen.

Was ist für Sie persönlich die größte Innovation in der Welt?

Schickhofer: Der menschliche Forschergeist, etwas Neues zu entdecken und nie stehen zu bleiben. Das ist großartig.

Von welcher Innovation würden Sie sich wünschen, dass sie umgesetzt wird?

Schickhofer: Ich habe Kinder und aus der Verantwortung um sie ist es mir wichtig, dass die Umwelt und das Klima in dieser Qualität erhalten bleiben. Innovationen bieten uns die Chance, dass wir das schaffen, jenseits von Kohle und Atomkraft.

Info
Michael Schickhofer (39) ist studierter Betriebswirt und politisch in der SPÖ Weiz groß geworden. Er war Gemeinderat in Weiz, Nationalratsabgeordneter und Landesrat, 2015 übernimmt er von Franz Voves den Parteivorsitz und wird Landeshauptmann-Stellvertreter.

Interview: Helmut Bast

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