Sieg des Miteinanders

Rechtzeitig zum „Tag der Arbeitgeber“, dem mittlerweile bereits traditionellen Auftakt zu den Feierlichkeiten zum darauffolgenden 1. Mai, dem Tag der Arbeit, präsentiert die WKO Steiermark eine von ihr in Auftrag gegebene Erhebung über den Grad der Wertschätzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Steiermark.

Befragt wurden für die von „m)Research“ durchgeführte Untersuchung Entscheidungsträger im Personalbereich, Geschäftsführer und Inhaber von Unternehmen aller sieben WKO-Sparten auf der einen Seite und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der anderen Seite des sozialpartnerschaftlichen Spektrums. Angesichts der Fragestellung dürfte in den Reihen der Auftraggeber durchaus Spannung aufgekommen sein. Schließlich würde das Ergebnis nicht nur ein Indikator für die Akzeptanz sozialpartnerschaftlicher Interessenvertretung bei den „Betroffenen“ sein, sondern auch die Stimmung in den steirischen Unternehmen selbst widerspiegeln. Eine der zentralen Fragen galt denn auch der Wichtigkeit des Miteinanders im Unternehmen.

Vertrauensverhältnis

Um die Spannung auf die Spitze zu treiben, wurde diese Frage den beiden „Parteien“ in modifizierter Form getrennt gestellt. Konkret wurde die Frage „Wie wichtig ist Ihnen in Ihrem Unternehmen das gute Miteinander?“ an die Arbeitgeber gestellt, die Arbeitnehmerseite dagegen wurde gleichsam mit einer „Kontrollfrage“ konfrontiert: „Wie wichtig, glauben Sie, ist Ihrer Unternehmensführung das gute Miteinander?“ Eine pikante Konstellation, denn würde die Einschätzung der Arbeitnehmer massiv vom Selbstbild der Unternehmer abweichen, wäre das alles andere als ein Vertrauensbeweis. Das Ergebnis auf Arbeitgeberseite verschärfte die Situation noch:

Satte 94 % gaben nämlich an, dass Ihnen das Miteinander „sehr wichtig“ ist, weiteren 5 % ist es „eher wichtig“.

Ein Triumph des Miteinanders. Und eine echte Vorgabe – denn nun stellte sich die Frage umso dringlicher: Wie bewertet die Arbeitnehmerseite dieses Bekenntnis? Oder hält sie es womöglich für ein Lippenbekenntnis?

Miteinander glaubwürdig

Das Ergebnis kann als Bestätigung für Qualität und Glaubwürdigkeit des Miteinanders in den steirischen Betrieben gelesen werden: Immerhin 64 % der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind davon überzeugt, dass ihren „Chefs“ das Miteinander „sehr wichtig“ ist. Weitere 22 % glauben, dass es ihnen „eher wichtig“ ist. Mit zusammen 86 % ist also eine beeindruckende Mehrheit der Arbeitnehmer der Ansicht, dass den Arbeitgebern das Miteinander wichtig ist. Weitere 9 % sind der Meinung, dass das Miteinander ihrer Unternehmensführung wenigstens „teilweise wichtig“ ist. Nur 2 % geben zu Protokoll, es sei ihren Chefs „eher nicht wichtig“, 1 % hat mit „nicht wichtig“ geantwortet. Unter den „Maßnahmen, die gesetzt werden, um das gute Miteinander zu fördern“, nennen 65 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die „Förderung von Weiterbildung bzw. Schulungen“. Nur „Mitarbeiterveranstaltungen“ werden öfter genannt, nämlich von 86 %.

Lohnnebenkosten drücken

Fast schon überraschend mutet der hohe Grad an Übereinstimmung bei vermeintlich kontroversen Themen an. So findet etwa unter den „dringlichsten Maßnahmen für ein erleichtertes Miteinander“ die „Senkung der Lohnnebenkosten“ nicht nur bei den Arbeitgebern beinahe ungeteilte Zustimmung (96 %), auch 87 % der ArbeitnehmerInnen gestehen ihr Priorität zu. Damit steht die Senkung der Lohnnebenkosten sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern in der Dringlichkeits-Poleposition. Nur 29 % der Arbeitnehmer hingegen wünschen sich eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit für ein besseres Miteinander. Wenig verwunderlich, dass dieser Wunsch auf Arbeitgeberseite mit 5 % noch weniger ausgeprägt ist.

Bürokratie nervt

Unter den Phänomenen, die die tägliche Arbeit im Unternehmen erschweren, liegt besonders die Bürokratie beiden, ArbeitnehmerInnen wie ArbeitgeberInnen, schwer im Magen: 37 % der ArbeitnehmerInnen und 47 % der ArbeitgeberInnen sind der Ansicht, dass sich die Bürokratie „sehr erschwerend“ auf die tägliche Arbeit in ihrem Unternehmen auswirkt. Weitere 22 bzw. 18 % halten sie für „eher erschwerend“. Vergleichsweise wenig beeinträchtigt scheinen Arbeit und Klima in den Unternehmen dagegen von zwischenmenschlichen Konflikten. Nur 2 % der ArbeitgeberInnen und 5 % der ArbeitnehmerInnen erleben sie als „sehr erschwerend“.

 

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