Sensibler Blick

Lieferengpässe – und dann Preiserhöhungen. Die Krise – und jetzt die Inflation. Das hat auch Auswirkungen auf Anleger. Investments wollen im Rahmen einer individuellen Strategie im Private Banking unter veränderten Vorzeichen geprüft, Marktchancen neu ausgelotet werden. Und: Wie Anlagen im Immobilienbereich und Investitionen in Gold aktuell gesehen werden.

Das Jahr 2020 ist in vielerlei herausfordernder Hinsicht in die Annalen eingegangen, wir hatten es mit der größten ökonomischen Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu tun, die globale Mobilität erfuhr eine Vollbremsung, Produktionsstätten standen still, die Arbeitslosigkeit stieg. Nach dem heftigen Wirtschaftseinbruch erholt sich die Konjunktur inzwischen, vielerorts ist die Stimmung bereits von Optimismus geprägt. Allerdings sind Nachwirkungen deutlich zu spüren. Internationale Lieferketten waren ins Wanken geraten, Materialengpässe taten sich auf, was wiederum zu Preiserhöhungen führte und führt.

Mit der Krise ist die Inflation zurückgekehrt und im Steigen begriffen. In den USA wurde die Marke von fünf Prozent im Mai dieses Jahres überschritten, hierzulande lag sie im August bei 3,2 Prozent. Das war der höchste Wert seit zehn Jahren. Die Ursachen dafür werden vor allem in hohen Rohstoffpreisen und Lieferengpässen gesehen. Die Inflationserwartung der Nationalbank für 2021 wurde schon mehrmals nach oben korrigiert. Im Dezember 2020 waren noch 1,4 Prozent erwartet worden, im April 1,7 Prozent, im Juni 2,0 Prozent und im Juli 2,2 Prozent. Der Höhepunkt der Preissteigerungen werde im dritten Quartal erreicht, so die Prognosen.

Leichte Beruhigung

2022 soll es in puncto Inflation eine leichte Beruhigung geben, erwartet die Oesterreichische Nationalbank. Mit 2,2 Prozent bleibt die Teuerung aber über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent. Eine Entspannung bei den Rohölpreisen sei im kommenden Jahr zu erwarten, wirtschaftliche Erholung und weiter bestehende Angebotsengpässe dürften aber die Preise weiterhin nach oben drücken.
Die Meldungen sorgen immer wieder für Turbulenzen auf den Märkten und Verunsicherung bei Investoren, Anlagestrategien zur lohnenden Wahl von Anlageklassen und entsprechender Diversifikation werden neu überdacht – bei Anpassung der individuellen Risikobereitschaft. Niedrige oder negative Zinsen haben Anleger längst aus Sparbüchern verstärkt in Sachwerte getrieben, eine Zinsanhebung scheint in weite Ferne gerückt. Wenn mehr Geld in andere Sektoren fließt, steigen die Preise auch dort.

Immobilien boomen

Im Rahmen des Private Bankings können vermögende Privatkunden ihr Vermögen in die unterschiedlichsten Assetklassen investieren – Staats- und Unternehmensanleihen, Aktien und Investmentfonds, Immobilien. Eine breite Streuung soll Sicherheit gewährleisten, eine Diversifikation in die diversen Veranlagungsmöglichkeiten ist grundsätzlich empfohlen. „Seit vielen Jahren gehören Immobilien in Österreich zu den beliebtesten Investments. Das liegt vor allem daran, dass diese nicht nur Wertsteigerungen erfahren, sondern auch einen laufenden Ertrag in Form von Mieteinnahmen abwerfen. Das ermöglicht Anlegern auch, für die Zukunft vorzusorgen – wie beispielsweise für die Pension“, sagt Markus Lampesberger, geschäftsführender Gesellschafter der in der Immobilien- und Projektentwicklung tätigen Immola-Gruppe.
Die große Nachfrage nach Immobilien in urbanen Zentren habe unter anderem in Österreich und Deutschland in den letzten zehn Jahren die Immobilienpreise deutlich ansteigen lassen, analysiert er. Bei Investments gilt es aus Immola-Sicht einige Grundregeln zu beachten: „Die wichtigsten Faktoren dabei sind die Auswahl des richtigen Standortes und eine gut vermietbare Wohnungsgröße. Dazu kommen noch eine hohe Qualität in der Bauausführung sowie ein architektonisch anspruchsvolles Objekt. Diese Faktoren bestimmen wesentlich den Wert einer Wohnung und sind ausschlaggebend, um auch zukünftig Wertsteigerungen erzielen zu können.“

Goldreserve

Gold gilt noch immer als sichere Anlage, auch wenn das Edelmetall keine Rendite und Zinsen abwirft. Schätzungen zufolge sind weltweit gesehen bislang rund 200.000 Tonnen Gold gefördert worden, jährlich kommen rund 3000 Tonnen hinzu. „Gold zählt seit jeher als Krisenwährung und ist gerade in Zeiten wie diesen eine sehr interessante alternative Anlageform“, sagt Reinhard Walz, Head of Sales & Marketing bei Ögussa, „selbstverständlich würde ich nicht alles auf eine Karte setzen, aber einen gewissen Goldanteil im Anlageportfolio hat sich in der jüngsten Vergangenheit sehr bewährt. Gold ist auch ein gutes Mittel, sein Risiko langfristig zu diversifizieren. Mit Gold ist man nicht vom Erfolg einzelner Unternehmen abhängig, nicht einmal von Staaten oder Währungen. Man unterliegt zwar selbstverständlich einem Preis- und Währungsrisiko, aber das Risiko eines Totalverlusts kann man bei Goldanlagen in physischer Form ausschließen.“

Aus welchen Motiven setzen Anleger überhaupt auf Edelmetall? „Die Beweggründe mögen unterschiedlich sein, letztendlich spielt wahrscheinlich immer eine gewisse Verunsicherung eine Rolle. Aufgrund der expansiven Geldpolitik ist das Vertrauen in Papierwährungen nicht sehr hoch und somit investieren sehr viele unserer Kunden lieber in Goldbarren. Der Erwerb von Anlagegold ist aufgrund einer EU-Richtlinie umsatzsteuerbefreit und somit anderen Anlageformen zumindest gleichgestellt. Des Weiteren kann man Gold in physischer Form unter 10.000 Euro auch bar und anonym erwerben beziehungsweise verkaufen. Selbstverständlich müssen dabei alle gesetzlichen Regelungen zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eingehalten werden“, sagt Walz. Die Ögussa bietet ein Produktportfolio an Goldbarren von 1 bis 1000 Gramm, „die Anlage in Ögussa-Feingoldbarren ist für die meisten unserer Kunden keine kurzfristige Spekulation, sondern eine langfristige Absicherung ihres Vermögens. Seit Anfang dieses Jahres ist der Goldpreis um rund 2,3 Prozent gesunken. Wenn man sich die Preisentwicklung der letzten drei Jahre ansieht, hat Gold in etwa um 48 Prozent zugelegt.“ Die Nachfrage sei jedenfalls ungebrochen hoch, so Walz.

Fotos: AdobeStock Alexander Limbach

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