JUST-Redaktion|

Öster­reichs Manager wollen ver­ein­fach­tes Steu­er­sys­tem

Für viele Füh­rungs­kräf­te stellt die öster­rei­chi­sche Steu­er­land­schaft ein Hemmnis dar. Laut dem Deloit­te Aus­tri­an Tax Survey sehen mehr als die Hälfte der befrag­ten Manager das steu­er­li­che Umfeld als Her­aus­for­de­rung an.

Auch hin­sicht­lich der Kom­ple­xi­tät der Unter­neh­mens­be­steue­rung sowie bei Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit herrscht Opti­mie­rungs­be­darf. Eine Ver­ein­fa­chung des Steu­er­sys­tems würde laut 70 % zu einer gestei­ger­ten Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Landes bei­tra­gen.

Im Rahmen der Deloit­te-Studie wurden im ver­gan­ge­nen Sommer rund 250 Füh­rungs­kräf­te zur Ein­schät­zung des öster­rei­chi­schen Steu­er­sys­tems befragt. Dabei wurden aktu­el­le Pro­blem­fel­der und die daraus resul­tie­ren­den For­de­run­gen the­ma­ti­siert. Das steu­er­li­che Umfeld kri­ti­sie­ren ganze 59 % der befrag­ten Manager.

„Wir spüren in der Stei­er­mark bei unserer täg­li­chen Arbeit mit den Kli­en­ten die großen Her­aus­for­de­run­gen, vor die sie durch das kom­ple­xe Steu­er­sys­tem gestellt werden“, kom­men­tiert Fried­rich Möstl, Partner von Deloit­te Styria, die Stu­di­en­ergeb­nis­se.

„Daher gilt: Egal, wie die neue Bun­des­re­gie­rung aus­se­hen wird – eine Ver­ein­fa­chung der Steu­er­ge­set­ze ist drin­gend not­wen­dig. So könnte die Attrak­ti­vi­tät des Wirt­schafts­stand­or­tes einen bedeu­ten­den Sprung nach vorne machen. “

For­de­rung nach Ver­ein­heit­li­chung und Bestän­dig­keit

Vor allem hin­sicht­lich der Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit bei Steu­er­fra­gen lässt die Studie Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al erken­nen. Zwei Drittel der befrag­ten Füh­rungs­kräf­te bemän­geln die häu­fi­gen Geset­zes­än­de­run­gen sowie die mehr­deu­tig for­mu­lier­ten Gesetze. 44 % der Manager klagen in diesem Zusam­men­hang über unzu­rei­chen­de Über­gangs­fris­ten und berich­ten von wirt­schaft­li­chen Rück­wir­kun­gen. „Steu­er­po­li­tisch muss auf Nach­hal­tig­keit gesetzt werden. Denn nur wenn Unter­neh­men Sicher­heit gegeben wird, inves­tie­ren sie auch mehr in die Region“, erklärt Möstl.

Ambi­va­len­tes Ver­hält­nis zur Finanz­ver­wal­tung

In Bezug auf die Finanz­ver­wal­tung sind die Reak­tio­nen gespal­ten. Auf der einen Seite gibt es Lob: 62 % der Füh­rungs­kräf­te spre­chen von einem kon­stant guten Ver­hält­nis, 27 % sogar von einer sehr guten Bezie­hung zu den Finanz­be­hör­den. Ande­rer­seits wird die Ver­wal­tung bei der Pla­nungs­si­cher­heit geta­delt. Die Vor­gangs­wei­se der Beamten wirkt auf die Befrag­ten oftmals unklar und wider­sprüch­lich. Ins­be­son­de­re bei der Betriebs­prü­fung spre­chen sich deshalb knapp drei Viertel der Manager für mehr Kon­sis­tenz und Zuver­läs­sig­keit aus.

„Betriebs­prü­fun­gen sind für die Unter­neh­mer immer mit Aufwand und Unsi­cher­heit ver­bun­den. Daher streben wir immer ein koope­ra­ti­ves Klima mit den Behör­den an“, betont Deloit­te-Partner Möstl.

Weitere Kri­tik­punk­te schei­nen in der Studie bei der Ver­fah­rens­dau­er sowie bei der Aus­kunfts­er­tei­lung über steu­er­li­che Folgen zukünf­ti­ger Sach­ver­hal­te auf.

Aus­ge­wo­ge­ne­res Besteue­rungs­ver­hält­nis gewünscht

Für viele Arbeit­ge­ber gestal­ten sich anfal­len­de Kosten wie Sozi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge als Belas­tung. Fast zwei Drittel der Stu­di­en­teil­neh­mer befür­wor­ten daher eine Senkung der Lohn­ne­ben­kos­ten um 1–2 %, während sich 22 % eine Reduk­ti­on der Ein­kom­men­steu­er wün­schen. „Die Umfrage zeigt, dass Unter­neh­men bereit sind, einen fairen Beitrag bei­zu­steu­ern. Das deckt sich auch mit unseren Erfah­run­gen aus der Praxis. Aller­dings muss dafür eine gewisse Pla­nungs­si­cher­heit gewähr­leis­tet sein und die Rah­men­be­din­gun­gen auf Abgaben und Steu­e­r­ebe­ne stimmen“, so Fried­rich Möstl abschlie­ßend.

Weitere Beiträge