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Klüger werden erwünscht. Ein Leben lang.

Das Ende der Schul­zeit ist heut­zu­ta­ge ein Neu­an­fang: Ob an den Uni­ver­si­tä­ten und Fach­hoch­schu­len, am WIFI oder BFI, in den Ver­ei­nen und Unter­neh­men des Landes. „Lebens­lan­ges Lernen“ lautet die Devise.

Die Stei­er­mark mit ihren Uni­ver­si­tä­ten, Fach­hoch­schu­len und pri­va­ten Bil­dungs­ein­rich­tun­gen ebenso wie mit den inno­va­ti­ven Unter­neh­men war schon immer bestes „Kreativ-Pflas­ter“. Und das lebens­lan­ge Lernen nach dem Ende der Schul­pflicht beginnt meist über­gangs­los in der Lehre. So gab es im Vorjahr exakt 15.326 Stei­re­rin­nen und Steirer, die eine „Kar­rie­re mit Lehre“ anstreb­ten.

Die abge­schlos­se­ne Lehre ist mit 40,2 % auch der mit Abstand am wei­tes­ten ver­brei­te­te Bil­dungs­ab­schluss der Stei­re­rin­nen und Steirer. Die abge­schlos­se­ne Lehre ist schon lange keine „Bil­dungs­sack­gas­se“ mehr – dafür sorgen schon die größten außer­uni­ver­si­tä­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen des Landes, das Wirt­schafts­för­de­rungs­in­sti­tut WIFI der Wirt­schafts­kam­mern sowie das Berufs­för­de­rungs­in­sti­tut BFI von Arbei­ter­kam­mer und ÖGB. An beiden Insti­tu­ten werden sowohl betrieb­li­che als auch außer­be­trieb­li­che Fort- und Wei­ter­bil­dun­gen ange­bo­ten, in den letzten Jahren ergänzt um – mit uni­ver­si­tä­ren Koope­ra­ti­ons­part­nern ent­wi­ckel­te – aka­de­mi­sche Aus­bil­dungs­gän­ge.

Wei­ter­bil­dung im Betrieb

Im „War for Talents“ – noch so ein Schlag­wort einer schlag­wort­rei­chen Branche – müssen jedoch auch die Unter­neh­men selbst attrak­tiv werden und bleiben für aktuell gesuch­te und künf­ti­ge Arbeit­neh­mer. So lädt die inter­na­tio­nal erfolg­rei­che Gram­ba­cher M&R Auto­ma­ti­on regel­mä­ßig Schü­le­rin­nen und Schüler im Rahmen des Pro­gramms „Fas­zi­na­ti­on Technik“ ins eigene Unter­neh­men ein oder unter­stützt ein Schü­ler­team der Grazer BULME bei einem inter­na­tio­na­len Roboter­wett­be­werb.

„Aktio­nen, die das Ziel ver­fol­gen, Jugend­li­che für Technik und den Inge­nieur­be­ruf zu begeis­tern, unter­stüt­zen wir gerne. Vor allem, wenn es um Robotik geht – immer­hin ein Schwer­punkt in unserem Unter­neh­men“, berich­tet Dani­je­la Ernst, Per­so­nal­che­fin von M&R Auto­ma­ti­on.

Ein wei­te­rer wesent­li­cher Faktor für die Attrak­ti­vi­tät für Arbeit­neh­mer ist das betriebs­in­ter­ne Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bot. Auch hier ist M&R ein gutes Bei­spiel und bietet in der haus­ei­ge­nen „M&R Academy“ Fach­se­mi­na­re ebenso wie Per­sön­lich­keits­trai­nings, Schu­lun­gen zur Stei­ge­rung der inter­kul­tu­rel­len Kom­pe­ten­zen sowie Work- Life-Balance-Kurse. „Wir wissen, dass wir unseren inter­na­tio­nal her­vor­ra­gen­den Ruf nur dann behaup­ten können, wenn wir in die Qua­li­fi­zie­rung unserer Mit­ar­bei­te­rIn­nen inves­tie­ren“, erläu­tert Per­so­nal­che­fin Ernst die Motive hinter diesen Aktio­nen. Dabei zählt M&R auch zu jenen Unter­neh­men, die bereits seit vielen Jahren mit den stei­ri­schen Uni­ver­si­tä­ten und Fach­hoch­schu­len zusam­men­ar­bei­ten.

Unis und FH’s als Bil­dungs­trei­ber

So haben die stei­ri­schen hohen Schulen neben den Regel­stu­di­en­gän­gen ein breites Bündel an soge­nann­ten „post­se­kun­dä­ren Bil­dungs­an­ge­bo­ten“ ent­wi­ckelt und eta­bliert. An der größten Uni­ver­si­tät des Landes, der Karl-Fran­zens-Uni­ver­si­tät, bietet „UNI for LIFE“ mehr als 50 berufs­be­glei­ten­de Wei­ter­bil­dungs­pro­gram­me. Dabei wird „das Prinzip der for­schungs­ge­lei­te­ten Lehre mit pra­xis­ori­en­tier­ten Ansät­zen aus der Wirt­schaft kom­bi­niert“. In der „Mon­tags­aka­de­mie“ wie­der­um lautet die Phi­lo­so­phie „Bildung für alle“: So gab es seit Beginn der Reihe im Jahr 2002 mehr als 100.000 Teil­neh­men­de bei den rund 190 kos­ten­frei ange­bo­te­nen Vor­trä­gen, die auch live in die Rat­häu­ser und Schulen in den Regio­nen über­tra­gen werden. „In einer Wis­sens­ge­sell­schaft ist es not­wen­dig, mit hoch­ka­rä­ti­ger Bildung, die wie­der­um auf For­schung basiert, am Ball zu bleiben.“ „Dieses umfas­sen­de Know-how wollen wir als Uni­ver­si­tät an die Gesell­schaft über das klas­si­sche Stu­di­en­an­ge­bot hinaus wei­ter­ge­ben, unab­hän­gig von der aka­de­mi­schen Voroder Aus­bil­dung oder der Lebens­pha­se“ so Christa Neuper, Rek­to­rin der Uni Graz. Die TU Graz ist mit ihrer Orga­ni­sa­ti­on „TU Graz Life Long Lear­ning“ natur­ge­mäß spe­zia­li­siert auf tech­nisch-natur­wis­sen­schaft­li­che Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten. Viele dieser Mas­ter­pro­gram­me und Uni­ver­si­täts­lehr­gän­ge werden mitt­ler­wei­le eng­lisch­spra­chig ange­bo­ten. Und: Die TU Graz ent­wi­ckelt auch gemein­sam mit Unter­neh­men maß­ge­schnei­der­te Ange­bo­te für bestimm­te Bran­chen. So wurde etwa der Mas­ter­stu­di­en­gang „Bio­re­fi­nery Engi­nee­ring“ ins Leben gerufen. Und Anfang Mai ver­an­stal­tet der Green Tech Cluster gemein­sam mit der TU im neuen Science Tower Graz einen inter­dis­zi­pli­nä­ren Stu­den­ten-Hacka­thon zum Thema „Green Tech Jam – Code and Concept for recy­cling and green energy“.

Fort­bil­dung ver­net­zen

Auch andere Clus­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen wie der stei­ri­sche Human­tech­no­lo­gie-Cluster inves­tie­ren in Aus- und Fort­bil­dungs­pro­gram­me für ihre Bran­chen. So sollen künftig ver­mehrt Part­ner­schaf­ten zwi­schen Unter­neh­men und Schulen ins Leben gerufen und wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten mit unter­neh­mens­re­le­van­ten Inhal­ten geför­dert werden. Oder man unter­stützt ein Projekt wie „Colibot“, mit dem ein 12-köp­fi­ges Stu­die­ren­den­team von TU und Uni Graz am MIT in Boston erfolg­reich sein will (Näheres dazu auf Seite 16). Die Päd­ago­gi­sche Hoch­schu­le Stei­er­mark wie­der­um ist fokus­siert auf die Fort- und Wei­ter­bil­dung der Leh­re­rin­nen und Lehrer aller Schul­ty­pen. Rek­to­rin Elgrid Messner: „Die PH Stei­er­mark bildet Leh­re­rin­nen und Lehrer nicht nur aus, sie bildet sie auch fort und weiter. Der Unter­schied zu einer rein aus­bil­dungs­ori­en­tier­ten Uni­ver­si­tät besteht also im Bil­dungs­an­ge­bot, das sich auf das lebens­be­glei­ten­de Lernen von Leh­re­rin­nen und Lehrern bezieht.“

Auch die Med Uni Graz fokus­siert auf ihren spe­zi­fi­schen The­men­sek­tor und bietet post­gra­dua­le Lehr­gän­ge aus den Berei­chen Medizin, Gesund­heits­wis­sen­schaft, Pfle­ge­wis­sen­schaft und Gesund­heits­po­li­tik. Rektor Hellmut Samo­nigg: „Als Uni­ver­si­tät können wir den Teil­neh­me­rIn­nen unserer Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te gewähr­leis­ten, dass neueste Erkennt­nis­se aus Wis­sen­schaft und For­schung auch direkt in die Lehr­in­hal­te ein­flie­ßen.“ Für Karl Peter Pfeif­fer, Rektor der FH Joan­ne­um, sind „berufs­be­glei­ten­de Studien und der Einsatz von e‑Learning, um Studium und Beruf mög­lichst gut ver­ein­ba­ren zu können“, ein beson­de­res Merkmal des Aus- und Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­tes. „Als Hoch­schu­le für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten sehen wir die Not­wen­dig­keit, sowohl Stu­die­ren­de als auch Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten best­mög­lich in ihrem Berufs­all­tag zu beglei­ten, damit sie so ihre Job­chan­cen weiter ver­bes­sern können.“ Ab Herbst 2017 gibt es an der FH Joan­ne­um auch drei neue Master-Lehr­gän­ge: „Tech­ni­sche Doku­men­ta­ti­on“, „Visu­el­le Kom­mu­ni­ka­ti­on und Bild­ma­nage­ment“ und „Luft­ver­kehrs­ma­nage­ment“. Auch an der FH CAMPUS 02 stehen die Stu­die­ren­den im Zentrum der Akti­vi­tä­ten.

Rek­to­rin Kris­ti­na Edlin­ger-Ploder: „Unsere Absol­ven­tIn­nen sind wich­ti­ge Aus­hän­ge­schil­der und der beste Beweis für die Qua­li­tät unserer Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te.“

Bis heute stu­dier­ten an der vor 20 Jahren gegrün­de­ten FH 4.000 ambi­tio­nier­te Men­schen, wobei 80 Prozent der Stu­di­en­plät­ze in der „Kader­schmie­de der stei­ri­schen Wirt­schaft“ für Berufs­tä­ti­ge reser­viert sind. Einer der the­ma­ti­schen Schwer­punk­te ist das Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment – im ent­spre­chen­den Stu­di­en­gang wird die Basis dafür gelegt, dass inno­va­ti­ve Ideen in der Praxis auch gewinn­brin­gend umge­setzt werden können. Der größte Teil dieser Ange­bo­te muss von den Teil­neh­men­den selbst finan­ziert werden. Und Herr und Frau Öster­rei­cher lassen sich die eigene Bildung durch­aus etwas kosten: So inves­tier­ten die Pri­vat­haus­hal­te im Jahr 2015 rund 133 Mil­lio­nen Euro für Fort­bil­dungs­ak­ti­vi­tä­ten und 540 Mil­lio­nen Euro für Schul­gel­der und Stu­di­en­ge­büh­ren. Im Ver­gleich dazu flossen 178 Mil­lio­nen in den Ankauf von Ero­tik­ar­ti­keln und stolze 814 Mil­lio­nen Euro wurden für Grab­pfle­ge und Begräb­nis­kos­ten aus­ge­ge­ben. Du glück­li­ches Öster­reich.

Fotos: Bulme Graz, Shut­ter­stock, Marija Kanizaj, Foto Furgler

Quellen: Lan­des­sta­tis­tik Stei­er­mark, AMS, Kreut­zer Fischer & Partner, WKO

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