Die nominelle Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel fällt in der Steiermark im ersten Halbjahr 2019 positiv aus: Mit einem Plus von 1,6 Prozent konnte sich das Steirerland positiv vom bundesweiten Schnitt (1,0) abheben. In Summe bedeutet dies einen Nettoumsatz von Jänner bis Juni in der Höhe von 4,1 Milliarden Euro. „Mit positiven Auswirkungen auf die Beschäftigungsentwicklung, hier verzeichnen wir fürs erste Halbjahr ein Plus von 1,4 Prozent“, freut sich Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. Immer wichtiger wird dabei auch das Thema Online-Shopping, wo die Jahresausgaben in der grünen Mark nun die Milliardengrenze geknackt haben. „Darum treten wir auch vehement für faire Spielregeln gegenüber globalen Konzernen ein“, betont Wohlmuth.
Der steirische Handel ist ein wichtiger und stabiler Arbeitgeber, der in Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und Co. vor großen Herausforderungen, aber auch Chancen steht. In der aktuellen Halbjahresbilanz 2019 wird deutlich, dass diese Chancen auch genutzt werden: Eine Studie der KMU Forschung Austria belegt, dass der stationäre Einzelhandel in der Steiermark (exkl. Tankstellen) ein nominelles Umsatzplus von 1,6 Prozent im ersten Halbjahr ausweist. „Damit bleiben wir weiterhin auf Schiene. In Summe konnte der steirische Einzelhandel von Jänner bis Juni 2019 rund 4,1 Milliarden Euro netto erwirtschaften“, berichtet Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark. Damit liegt die grüne Mark klar über dem Bundesschnitt – dieser liegt bei 1,0 Prozent. Laut KMU Forschung Austria verzeichnen 41 Prozent der steirischen Händler Umsatzzuwächse, 43 Prozent dagegen Rückgänge und 16 Prozent eine stabile Geschäftsentwicklung. Das höchste Umsatzplus wurde im Monatsvergleich im April mit 5,5 Prozent erreicht. Die positive Entwicklung hat sich auch im Juli fortgesetzt, wo es zu einem deutlichen Umsatzplus von 5 Prozent gekommen ist.
In Summe eine sehr erfreuliche Halbjahresbilanz, denn auch die Beschäftigtenzahl ist deutlich gestiegen: Und zwar um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wohlmuth: „Der Handel ist ein attraktiver Arbeitgeber, der jede Menge Karrierechancen bietet. Das wollen wir noch stärker aufzeigen.“ 2018 zählte der Handel gesamt (inkl. Einzelhandel, Großhandel und Kfz-Wirtschaft) 10.530 Unternehmen mit 79.440 Arbeitnehmern, der Einzelhandel 5.700 Betriebe mit 46.060 Arbeitnehmern.
Onlinekäufe nehmen stark zu
Markante Zunahmen verzeichnet vor allem der Bereich des Onlinehandels. „2018 nutzten bereits 570.000 Online-Shopper in der Steiermark die Möglichkeit, ihre gewünschten Waren im Internet zu bestellen“, weiß Karin Gavac von der KMU Forschung Austria. Wobei ein guter Teil dieser Ausgaben ins Ausland wandert, da 47 Prozent der Steirer auch online im EU Ausland einkaufen. Weiters markant ist das Plus bei den Smartphone-Shoppern, bereits 21 Prozent der Steirer bestellen Waren übers Handy. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag dieser Anteil noch bei zwölf Prozent. „In Summe haben die Steirerinnen und Steirer im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Euro beim Online-Shopping ausgegeben“, bilanziert Wohlmuth. Für den Spartenobmann braucht es darum auch mehr politisches Augenmerk auf die Durchsetzung von fairen Spielregeln. Waren Mitbewerber früher vielleicht nur ein paar Straßen weiter beheimatet, so findet man diese heute quer über den Globus. „Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Um diese nutzen zu können müssen wir den Rahmen für einen fairen Wettbewerb garantieren“, betont Wohlmuth. Allerdings zeige die Realität heutzutage vielfach ein anderes Bild: Heimische Handelsbetriebe sehen sich da im Internet oft mit Billigkonkurrenz aus dem Ausland konfrontiert, die weder im Lohn- und Abgabenbereich noch bei den Sozialstandards vergleichbares leisten. Wohlmuth: „Hier müssen wir verstärkt die Einhaltung bestehender Gesetze im Auge halten, aber auch die Bemühungen auf europäischer Ebene verstärken. Natürlich stehen wir zum Wettbewerb, dieser muss aber nach fairen Spielregeln ablaufen.“
Servicecenter für leichteren Einstieg ins E-Business
Aus diesem Grund hat die Sparte Handel auch ein Servicecenter namens „go online“ ins Leben gerufen (www.wko.at/stmk/go-online). Im Rahmen dessen steht allen Mitgliedern ein umfangreiches Rechtshilfe- und AGB-Paket für einen leichteren Einstieg ins E-Business zur Verfügung. Darüber hinaus bietet man gemeinsam mit einer Anwaltskanzlei kostenlose Sprechtage an. Weiters bietet man im Rahmen des Servicecenters zahlreiche Informationsveranstaltungen wie auch Messebesuche an. Auch ein Leitfaden bezüglich E-Commerce und Smartphonetauglichkeit, Barrierefreiheit und Online-Kundenaquise in Kooperation mit der Fachhochschule Campus 02 wurde umgesetzt.
Foto v.l.: Spartenobmann Gerhard Wohlmuth, Karin Gavac von der KMU Forschung Austria und Spartengeschäftsführer Helmut Zaponig, Fotocredit: Fischer