JUST-Redaktion|

Der Mix macht es

Im Bal­lungs­raum Graz gibt es immer mehr Men­schen. Die wollen und müssen mobil sein. Bür­ger­meis­ter Sieg­fried Nagl spricht über Pro­ble­me und Lösun­gen für die Stadt.

Die größte Her­aus­for­de­rung bei der Lösung der Mobi­li­täts­pro­ble­ma­tik, so der Grazer Bür­ger­meis­ter Sieg­fried Nagl, seien die Ein­pend­ler. „Täglich strömen bis zu 150.000 Men­schen von außer­halb in die Stadt, leider zu einem nicht uner­heb­li­chen Teil immer noch mit dem Auto.“ Hier müsse man groß inves­tie­ren, um die Men­schen zum Umstei­gen auf öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel oder das umwelt­freund­li­che Fahrrad zu bewegen.

„Zum Glück haben wir mitt­ler­wei­le im Land Stei­er­mark einen echten Partner gefun­den“, freut sich der Bür­ger­meis­ter. Nur mit dem Bund seien Gesprä­che über eine finan­zi­el­le Betei­li­gung beim Öffi-Ausbau ein­ge­schla­fen. Mitt­ler­wei­le sitzt ihm der 14. Ver­kehrs­mi­nis­ter in seiner Amts­zeit als Stadt­chef gegen­über.

Bei der Wei­ter­ent­wick­lung des öffent­li­chen Ver­kehrs tue die Stadt derzeit „mehr, als wir uns eigent­lich zumuten dürften“: Neben der Takt­ver­dich­tung bei Bussen und Stra­ßen­bahn werde Letz­te­re aus­ge­baut, um vor allem die neuen Sied­lungs­ge­bie­te im Grazer Westen anzu­bin­den. Ein wich­ti­ges Vor­ha­ben sei auch die Ent­las­tung der Her­ren­gas­se, durch die ja nach wie vor alle Stra­ßen­bahn­li­ni­en der Stadt geführt werden.

Die Stadt lasse sich den öffent­li­chen Verkehr einiges kosten: „Wir decken mit 55 Mil­lio­nen Euro den Abgang der Graz Linien ab – pro Jahr. Die Summe ist not­wen­dig, damit die Qua­li­tät und der Preis so bleiben, wie sie sind. Eine Lini­en­er­wei­te­rung ist da noch nicht inbe­grif­fen.“

100 Mil­lio­nen Euro für neue Radwege

Ein Anlie­gen ist Nagl die Stär­kung des Fahr­rad­ver­kehrs: „In den nächs­ten zehn Jahren inves­tie­ren wir gemein­sam mit dem Land Stei­er­mark ins­ge­samt 100 Mil­lio­nen Euro in Rad­pro­jek­te. Das wird extrem spürbar sein.“ Derzeit gebe es in Graz rund 120 Kilo­me­ter Radwege, das Netz soll bis 2030 um 200 Kilo­me­ter ver­län­gert werden.

Nicht völlig vom Tisch sind für den Bür­ger­meis­ter die Pro­jek­te U‑Bahn und Gon­del­bahn entlang der Mur. „Bei der Mobi­li­tät ist Schnel­lig­keit das Wich­tigs­te für die Men­schen. Und bei der Stra­ßen­bahn sind wir mit Teil­stü­cken ja auch auf eigene Trassen gegan­gen“, bricht Nagl eine Lanze für ein U‑Bahn-System, das das Rück­grat der Öffis in Graz bilden könnte. Die Gon­del­bahn findet der Stadt­chef nach wie vor eine span­nen­de Idee. „Damit könnten wir viele Ein­pend­ler aus dem dicht bevöl­ker­ten Süden abfan­gen, aller­dings wären dafür ent­spre­chen­de Park&Ride-Lösungen nötig.

Das Auto, so Nagl, sei dennoch kein Feind­bild. „Wir haben uns schon vor Jahren ent­schie­den, dass das ste­hen­de Fahr­zeug das Problem ist und nicht das fah­ren­de.“ Deshalb habe man stark auf die Erwei­te­rung der Grünen und Blauen Park­zo­nen gesetzt. Auch wenn das nicht allen gefalle, müsse man sich in Graz mit dem Bau inner­städ­ti­scher Garagen beschäf­ti­gen, denn „irgend­wo müssen die Fahr­zeu­ge ja abge­stellt werden“.

Die E‑Mobilität wird uns enorm helfen

Die E‑Mobilität werde gerade in Bal­lungs­räu­men wie dem Groß­raum Graz enorm helfen. Eine abso­lu­te Lösung sei sie aber nicht. „Sie ist aber jeden­falls ein Inno­va­ti­ons­trei­ber in der Auto­in­dus­trie, die einen Tech­no­lo­gie­kick bringt“, ist der Bür­ger­meis­ter über­zeugt. Der Fuhr­park in den stadt­ei­ge­nen Unter­neh­men sei schon auf Elek­tro­fahr­zeu­ge umge­stellt, bei den Groß­fahr­zeu­gen laufen Tests. Auf jeden Fall trägt die E‑Mobilität zur Ver­bes­se­rung der Luft­gü­te bei.

Erklär­tes Ziel ist es für den Bür­ger­meis­ter, dass die stadt­ei­ge­nen Betrie­be einen guten Mix ver­schie­de­ner Mobi­li­täts­ar­ten anbie­ten. Dieser müsse von den Öffis über E‑Bikes bis zu Car­sha­ring-Model­len – natür­lich auf Elek­tro­ba­sis – reichen. „Das alles muss aus einer Hand kommen und am besten mit einer Karte abge­rech­net werden.“ Nur so könne man den pri­va­ten Auto­ver­kehr redu­zie­ren.

Mehr Infor­ma­tio­nen:

www.graz.at

Foto­credit: Stadt Graz/Fischer

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