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Der Holzbau als Game­ch­an­ger

Die Stei­er­mark genießt den Ruf als Pionier für zukunfts­wei­sen­de Holz­tech­no­lo­gien. Für die Zukunft hat man noch viel vor.

Alle vier Minuten wächst in der Stei­er­mark das Holz für ein Ein­fa­mi­li­en­haus nach. Mit über einer Million Hektar ist die Stei­er­mark das wald­reichs­te Bun­des­land Öster­reichs. 62 Prozent der Fläche sind bewal­det. 82 Prozent des öster­rei­chi­schen Waldes befin­den sich in Pri­vat­be­sitz und werden klein­flä­chig bewirt­schaf­tet. Dar­un­ter fallen 140.000 private Wald­be­sit­zer. Poten­zia­le sind viel­fach noch unge­nutzt. Der Roh­stoff Holz ist eine wesent­li­che Säule für den Wirt­schafts­stand­ort. Mit rund 5300 Unter­neh­men, die mehr als 55.000 Arbeits­plät­ze sichern, ist die Holz­bran­che einer der größten Arbeit­ge­ber in der Stei­er­mark. Die hei­mi­schen Betrie­be decken die gesamte Wert­schöp­fungs­ket­te – von der Urpro­duk­ti­on über die Holz­ver­ar­bei­tung bis zur Papier­in­dus­trie – ab. Sie sind vor allem im KMU-Bereich und in den länd­li­chen Regio­nen ange­sie­delt.

Der Holz­clus­ter Stei­er­mark über­nimmt dabei die zen­tra­le Rolle als Ver­net­zer zwi­schen Unter­neh­men und For­schungs­ein­rich­tun­gen. Seine Stoß­rich­tun­gen für die Zukunft liegen in der Digi­ta­li­sie­rung und in Maß­nah­men zur Mobi­li­sie­rung der Holz­vor­rä­te. Das Pilot­pro­jekt „Holz­Mob­Re­gio“ unter­stützt Men­schen dabei ihre Wälder nach­hal­tig zu nutzen. Ein Bei­spiel: In der Modell­re­gi­on Graz-Umge­bung besit­zen 4600 Eigen­tü­mer durch­schnitt­lich 8,3 Hektar Wald. Darauf wachsen rund 8,4 Ern­te­fest­me­ter pro Hektar und Jahr zu. Dennoch wurden im ver­gan­ge­nen Jahr­zehnt ledig­lich 6 Ern­te­fest­me­ter pro Hektar und Jahr genutzt.

Früher galt: Mit dem Bau­stoff Holz kommt vor allem der Beruf des Zim­me­rers in Berüh­rung. Auch Instal­la­teu­re, Elek­tri­ker oder Est­rich­le­ger haben jedoch immer öfter mit dem Bau­stoff zu tun, weil er nicht nur im Bereich von Ein­fa­mi­li­en­häu­sern, sondern auch im groß­vo­lu­mi­gen Bau zum Einsatz kommt. Mit maß­ge­schnei­der­ten Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­ten sollen alle Gewerke der Bau­bran­che dabei unter­stützt werden, den Umgang mit Holz best­mög­lich zu ver­ste­hen. Denn oft fehlt es noch an nötigem Know-how, damit ein rei­bungs­lo­ser Ablauf im Bau­pro­zess gewähr­leis­tet ist.

Gerade im Holzbau pas­siert im Bereich des „Buil­ding Infor­ma­ti­on Mode­ling“, kurz BIM, sehr viel. Dieser Begriff beschreibt, dass ein Gebäude in einem gemein­sa­men System geplant wird. Ein System, in dem Daten­ma­nage­ment und Daten­ab­gleich zwi­schen Pro­jekt­be­tei­lig­ten wie Planer, Aus­füh­rer und Bauherr möglich ist. Ein System, das für Archi­tekt, Bau­aus­füh­rer und Hand­wer­ker auf der Bau­stel­le kom­pa­ti­bel ist und wesent­lich effi­zi­en­te­re Arbeit ermög­licht. BIM ist ein ent­schei­den­der Faktor dafür, dass der Holzbau seine umfas­sen­den Vor­tei­le gegen­über der Kon­kur­renz aus­spie­len kann – er wird wett­be­werbs­fä­hig und ist auch auf der Kos­ten­sei­te das Maß aller Dinge.

30 Prozent beträgt der Holz­bau­an­teil derzeit am Wohnbau in der Stei­er­mark. Künftig soll der kli­ma­freund­li­che Bau­stoff noch stärker for­ciert werden – hier­zu­lan­de und euro­pa­weit. 100 Mil­li­ar­den Euro mobi­li­siert die Euro­päi­sche Union für den Green Deal zwi­schen 2021 und 2027. Dahin­ter ver­birgt sich eine moderne und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wachs­tums­stra­te­gie, bei der vor allem der Bau­sek­tor im Mit­tel­punkt steht. 40 Prozent des glo­ba­len CO2-Aus­sto­ßes kommen aus dem Bau­sek­tor, ein Kubik­me­ter Holz bindet eine Tonne CO2. Bauen mit Holz kann eine der Ant­wor­ten auf die Kli­ma­kri­se sein. Wer auf Nach­hal­tig­keit setzt, wird nach­hal­tig erfolg­reich sein. Auch die öster­rei­chi­sche Bun­des­re­gie­rung setzt auf Holz zur CO2-Ein­spa­rung. Deshalb wird auch die För­der­land­schaft für den Holzbau immer attrak­ti­ver. Eine ganze Branche kann zum Game­ch­an­ger werden.

Foto­credit: Holz­clus­ter

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