Bildung führt aus der Krise

Mit Aus- und Weiterbildungen den Weg aus der Krise finden: WIFI Steiermark-Leiter Martin Neubauer über das Lernen in Zeiten von Corona. Das Weiterbildungsinstitut der Wirtschaft präsentiert sich bestens gerüstet und bietet das perfekte Setting für persönlichen Erfolg und unternehmerischen Mehrwert.

Als Anbieter von Aus- und Weiterbildungen stellt die neue Corona-Normalität für Sie wohl eine besondere Herausforderung dar.

Martin Neubauer • Wir haben alle nur erdenklichen Vorkehrungen getroffen, um unser Programm trotz der Corona-Situation in gewohnter Breite und Qualität anbieten zu können. Unser Bildungsjahr beginnt im September mit allen geplanten Ausbildungen.

Mir sind gleich die berührungslos funktionierenden Desinfektionsmittelspender aufgefallen.

Neubauer • Ja, bei Sicherheit und Hygiene gehen wir keine Kompromisse ein. Das sind wir unseren Kundinnen und Kunden schuldig. Es ist aber auch eine Frage des Komforts.

Wie werden Sie die Distanzvorgaben implementieren?

Neubauer • Wir haben pro Jahr insgesamt etwa 40.000 Kundinnen und Kunden – bei Gruppengrößen zwischen 5 und rund 30 Teilnehmenden. Vor allem bei den größeren Gruppen wird es Anpassungen geben. Hier arbeiten wir an Konzepten, ohne bei der didaktischen Qualität Abstriche hinnehmen zu müssen. Der Präsenzfaktor, die direkte, unmittelbare und persönliche Interaktion zwischen den Teilnehmenden und unseren Trainerinnen und Trainern ist und bleibt aber der unverzichtbare Kern unserer Angebote.

Es hat solche Stimmen ja immer wieder gegeben: Setzen wir doch ganz auf digital und ersparen uns damit die Kosten für die räumliche Infrastruktur, Präsenzunterricht sei sowieso von gestern. Ich sage: nicht bei uns. Ich behaupte sogar: Corona hat uns gezeigt, wie wichtig Präsenz und persönliche Kommunikation sind. Aber Corona hat auch bewiesen, dass die Nur-Vor-Ort-Präsenz nicht der alleinseligmachende Modus ist.

Wie wird sich die Wissensaneignung am WIFI in Zukunft gestalten?

Neubauer • Die Differenz zwischen Distanz und Präsenz löst sich auf. Beide verschmelzen zu einer Einheit. Zu Hause, in der Firma oder im Schulungsraum – man bekommt dieselbe Qualität zum selben Zeitpunkt. Der direkte Kontakt bleibt erhalten, die Vermittlung findet jedenfalls in einer Livesituation statt. Die Wiederabrufbarkeit als Aufzeichnung begründet dann einen möglichen Zusatznutzen.

Corona hat der Bereitschaft zu neuen Kommunikations- und Vermittlungsmodellen einen Schub gegeben.

Neubauer • Die Corona-Krise hat die Transformation beschleunigt. Sie hat aufgezeigt, dass Dinge, über die man bisher mehr oder weniger erst nachgedacht hat, plötzlich möglich geworden sind. Und sie hat in vielen Bereichen auch Vorbehalte entkräftet. Wer hätte etwa vor zwei oder drei Monaten digitalen Schulunterricht in großem Stil für möglich gehalten? Diesen Zug halten wir nicht mehr auf, der fährt.

Eine spannende Situation, in der es natürlich auch komplexer methodisch-didaktischer Anpassungen bedarf. Jetzt geht es um die Weiterentwicklung der Modelle. Online herrschen z. B. andere Aufmerksamkeits- und Ermüdungszyklen als in der Präsenzsituation. Wir müssen das Modell so adaptieren, dass es sowohl online wie auch live im selben Setting funktioniert. Für diese neuen Herausforderungen schulen wir unsere Trainerinnen und Trainer jetzt auch ganz speziell und intensiv.

Verfügen Sie über die nötige IT-Infrastruktur für diese Transformation?

Neubauer • Wir investieren massiv in die Infrastruktur. Schon bisher hatten alle unsere Kurse auch E-Learning-Komponenten. Mit Moodle haben wir ein bewährtes Kursmanagementsystem im Einsatz. Als Videokonferenztool haben wir uns für BigBlueButton entschieden, nicht zuletzt aus Datenschutzgründen. Im Zuge der Corona-Krise hätte man ja den Eindruck bekommen können, der Datenschutz sei abgeschafft. Wir haben uns von vornherein für eine Lösung entschieden, die datenschutzrechtlich sicher ist. Das war alles bereits vor der Krise aufgesetzt und in Betrieb.

Jetzt haben wir auf die steigenden Frequenzen reagiert und noch mehr in unsere Serverinfrastruktur investiert, um einen technisch einwandfreien Betrieb und damit vollen Komfort für unsere Kunden zu gewährleisten. Wir haben das Selbstbewusstsein zu sagen: Als Weiterbildungsinstitution der Wirtschaft sind wir die Innovativen, die Early Adopter, die First Mover. Das ist unser Job. Davon leben wir: dass wir die besten Inhalte mit der coolsten Methodik anbieten.

Können Sie die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Nachfrage bereits abschätzen?

Neubauer • Durch die Krise ist eine völlig neue Marktsituation entstanden. Unser Angebot hat jedoch nichts von seiner Überzeugungskraft eingebüßt, im Gegenteil. Wir haben pro Jahr etwa 1000 Trainerinnen und Trainer im Einsatz, die allesamt in der Wirtschaft tätig sind – Mitarbeiter in Unternehmen bzw. selbst Unternehmer – und die ihr Wissen am WIFI weitergeben. Das ist unser USP. Das zeichnet uns gegenüber anderen Marktbegleitern aus. Wir sind so nah wie möglich am Puls von Wirtschaft und Unternehmen. Deswegen kommen die Leute zu uns: Weil die Trainer, die hier ihr Wissen weitergehen, tatsächlich ein Know-how vermitteln, das direkt aus der wirtschaftlichen und unternehmerischen Praxis gespeist wird.

Nice to have oder unverzichtbar?

Neubauer • Bildung ist der wichtigste Hebel, um diese Krise zu bewältigen. Wir werden neue Geschäftsmodelle erleben, Firmen müssen sich neu erfinden. Dazu braucht es qualifizierte Mitarbeiter. Und wo bildet man sich weiter? Am WIFI. Unser Job ist es zu vermitteln, dass das Investment in Weiterbildung ein Katalysator für den unternehmerischen Erfolg ist, das unternehmerische Überleben, ebenso wie für die Entwicklung der persönlichen Lebenschancen. Das, was wir anbieten, sichert langfristig Existenz und Erfolg. Wir haben keinen einzigen Kurs, der nicht von höchster wirtschaftlicher und unternehmerischer Relevanz wäre.

Welches Ihrer Angebote steht exemplarisch für diese Aussage?

Neubauer • Designing Digital Business. Diese Ausbildung haben wir heuer zum vierten Mal im Angebot. Dabei stellen wir uns der Herausforderung, wie Unternehmen in einer digitalen Welt wettbewerbsfähig bleiben.

Mehr Informationen:

www.stmk.wifi.at

 

Foto: Martin Neubauer, WIFI Steiermark

Fotocredit: Martin Frankl

Entgeltliche Einschaltung

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