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Banken im digi­ta­len Wandel

Die Öster­rei­chi­sche Natio­nal­bank (OeNB) sieht massive Ver­än­de­run­gen auf die hei­mi­sche Ban­ken­land­schaft zukom­men. Der Ban­ken­sek­tor werde sich der Digi­ta­li­sie­rung nicht wider­set­zen können. Die Zeit dränge – die Erfah­run­gen aus anderen Sek­to­ren hätten gezeigt, dass zwi­schen dem Markt­ein­tritt neuer Tech­no­lo­gien und radi­ka­len Umwäl­zun­gen nur wenige Jahre ver­ge­hen würden.

Die Banken, so die Schluss­fol­ge­rung, werden klare Stra­te­gien entlang ihrer Wert­schöp­fungs­ket­te ver­fol­gen müssen, um den Her­aus­for­de­run­gen durch neue Finanz­tech­no­lo­gien (FinTech) und den daraus erwach­sen­den digi­ta­len Mit­be­wer­ber gewach­sen zu sein. Um weiter Wachs­tum zu erzie­len, gelte es den Fokus auf den Aufbau inter­ner digi­ta­ler Kom­pe­ten­zen zu richten, aber auch durch Koope­ra­ti­on mit inno­va­ti­ven FinTech­Unternehmen neue Geschäfts­fel­der zu gene­rie­ren.

Zur Abwehr wei­te­rer Markt­ein­trit­te müssten die Banken ihre bestehen­den Stärken wie etwa ihre Fili­al­net­ze und die Bezie­hun­gen zu ihren Kunden kon­se­quent nutzen. Und schließ­lich müssten Banken aktu­el­le Geschäfts­fel­der, so sie keinen klaren USP mar­kie­ren, out­sour­cen oder sich von diesen Berei­chen über­haupt trennen. Aufgabe der Politik sei es, den Anpas­sungs­pro­zess, ins­be­son­de­re die unver­meid­li­chen Frik­tio­nen, aktiv zu managen. Die Organe der Finanz­markt­auf­sicht schließ­lich seien gefor­dert, im Ver­hält­nis von Banken und häufig global agie­ren­den FinTech­Unternehmen für faire Bedin­gun­gen – sprich: ein soge­nann­tes „level playing field“ – zu sorgen.

Rasch geeig­ne­te Ant­wor­ten auf die Her­aus­for­de­run­gen durch neue Finanz­tech­no­lo­gien zu finden, sei umso wich­ti­ger, als FinTech­Unternehmen bereits weite Teile der Wert­schöp­fungs­ket­te von Banken aktiv atta­ckie­ren. Einige Bei­spie­le: die Direkt­ver­ga­be von Kre­di­ten oder Inves­ti­tio­nen durch Pri­vat­per­so­nen via Inter­net beim „peer to peer lending“ bzw. beim Crowd Invest­ment; die direkte Abwick­lung des Zah­lungs­ver­kehrs; die Auto­ma­ti­sie­rung von Ver­an­la­gungs­ent­schei­dun­gen bzw. Trans­ak­tio­nen; und schließ­lich das Bezah­len mittels auf Blockchain­Technologien beruhen Kryp­to­wäh­run­gen wie etwa Bit­co­ins.

Neben den großen Playern wie Google, Apple, Amazon, ebay oder Face­book seien es mitt­ler­wei­le Tau­sen­de kleine Firmen bzw. Start­ups, die ihre Geschäfts­mo­del­le auf diesem zukunfts­träch­ti­gen Feld aus­brei­ten. Ein­zel­ne Beob­ach­ter befürch­ten, dass die Umsätze in aus­ge­wähl­ten klas­si­schen Banken­Segmenten bereits bis 2025 um bis zu 40 Prozent ein­bre­chen könnten. Die Erfah­run­gen in zahl­rei­chen anderen Berei­chen wie etwa Kom­mu­ni­ka­ti­on, Reise, Handel oder Musik hätten gezeigt, dass IT­Unternehmen das Poten­zi­al hätten, eta­blier­te Sek­to­ren radikal zu revo­lu­tio­nie­ren.

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