JUST-Redaktion|

Aus­wir­kun­gen der Digi­ta­li­sie­rung auf den stei­ri­schen Arbeits­markt

Mit der Unter­zeich­nung eines gemein­sa­men Wer­te­ka­ta­logs erfolg­te heute der Start­schuss für einen neuen The­men­schwer­punkt der stei­ri­schen Sozi­al­part­ner. Im Fokus stehen dabei die Aus­wir­kun­gen der Digi­ta­li­sie­rung auf den Arbeits­markt und die zen­tra­le Frage: Welche Anpas­sun­gen braucht es in der Stei­er­mark? Ant­wor­ten darauf soll eine umfas­sen­de Studie geben.

Im Audimax der Fach­hoch­schu­le Joan­ne­um erfolg­te heute die Auf­takt­ver­an­stal­tung für einen neuen Schwer­punkt der stei­ri­schen Sozi­al­part­ner rund ums Thema Digi­ta­li­sie­rung. Ziel ist es, not­wen­di­ge Anpas­sun­gen, spe­zi­ell was die Aus‑, Weiter- und Qua­li­fi­zie­rungs­po­li­tik betrifft, gemein­sam in die Wege zu leiten. Dafür wurde in Koope­ra­ti­on mit dem AMS auch eine eigene Studie beauf­tragt, die im Mai prä­sen­tiert werden soll. Zum heu­ti­gen Start wurde von den Sozi­al­part­ner­prä­si­den­ten eine gemein­sa­me Erklä­rung unter­zeich­net. Diese enthält Werte und Grund­sät­ze, gemäß denen die künf­ti­gen Maß­nah­men aus­ge­stal­tet werden sollen.

 STATE­MENTS:

Josef Herk, Prä­si­dent WKO Stei­er­mark: „Die Digi­ta­li­sie­rung stellt eine neue Form der indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on dar, der sich niemand ent­zie­hen kann. Ein Wandel, der alle Berei­che unseres Lebens betref­fen wird, der viele Her­aus­for­de­run­gen, aber vor allem auch Chancen mit sich bringt. Studien zufolge ist das wirt­schaft­li­che Poten­zi­al der Digi­ta­li­sie­rung ver­gleich­bar mit dem des Wie­der­auf­baus in den 50-er Jahren. Trotz­dem sind viele Men­schen hier­zu­lan­de skep­tisch und die öffent­li­che Wahr­neh­mung ist stärker als anders­wo von Sorgen und Ängsten geprägt. Diese wollen wir gemein­sam als Sozi­al­part­ner nehmen. Und vor allem wollen wir als Sozi­al­part­ner diesen Wandel best­mög­lich beglei­ten.“

Josef Pesserl, Prä­si­dent AK Stei­er­mark: „Die Digi­ta­li­sie­rung der Arbeits­welt ist zwei­fel­los die größte Her­aus­for­de­rung, vor der die Gesell­schaft steht. Für die Arbei­ter­kam­mer ist die ent­schei­den­de Frage, wie es gelin­gen kann, dass von den Umwäl­zun­gen in der Arbeits­welt alle Men­schen pro­fi­tie­ren. Ziel aus unserer Sicht muss sein, dass die auf­grund des tech­no­lo­gi­schen Fort­schritts ent­ste­hen­de höhere Pro­duk­ti­vi­tät („Digi­ta­li­sie­rungs­di­vi­den­de“) gerecht ver­teilt wird. Damit aus tech­ni­schem Fort­schritt auch sozia­ler Fort­schritt ent­steht.“

Georg Knill, Prä­si­dent IV Stei­er­mark: „Die Stei­er­mark hat das Poten­zi­al, zu einer der Gewin­ner­re­gio­nen der Digi­ta­li­sie­rung zu werden. Am Weg dorthin sind best­aus­ge­bil­de­te Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der ent­schei­den­de Schlüs­sel­fak­tor. Digi­ta­li­sie­rung und Beschäf­ti­gungs­auf­bau sind nämlich kein Wider­spruch – ganz im Gegen­teil: In den letzten fünf Jahren bauten jene Unter­neh­men, die auf Hoch­tech­no­lo­gie gesetzt haben, ihren Per­so­nal­stand um jähr­lich 4,4 Prozent aus. Es ist an der Zeit, die Chancen des Wandels auf allen Ebenen, auch jener der Sozi­al­part­ner, zu nutzen.“

Franz Titschen­ba­cher, Prä­si­dent LWK Stei­er­mark: „Die Digi­ta­li­sie­rung ist für die Land­wirt­schaft ein wich­ti­ges Thema, sie erleich­tert das Manage­ment der land- und forst­wirt­schaft­li­chen Betrie­be. So ermög­licht die Prä­zi­si­ons­land­schaft im Bereich des Pflan­zen­baus eine beson­ders umwelt­freund­li­che Bewirt­schaf­tung. In der Tier­hal­tung sorgt die moderne Sen­sor­tech­nik für opti­ma­les Tier­wohl und beste Tier­ge­sund­heit. Auch in der Forst­wirt­schaft hat bei der Holz­über­nah­me und dem Holz­trans­port die Digi­ta­li­sie­rung bereits Einzug gehal­ten. Ent­schei­dend für einen nutz­brin­gen­den Einsatz der digi­ta­len Systeme ist eine sehr gute fach­li­che Aus- und Wei­ter­bil­dung. Und: Die Daten­ho­heit muss bei den land- und forst­wirt­schaft­li­chen Betrie­ben bleiben.“

Horst Schach­ner, Lan­des­vor­sit­zen­der ÖGB: „Die Digi­ta­li­sie­rung hat Aus­wir­kun­gen auf jeden ein­zel­nen Arbeit­neh­mer bzw. jede ein­zel­ne Arbeit­neh­me­rin. Aufgabe der Betriebs­rä­te und Gewerk­schaf­ten ist es, all­fäl­li­ge Nach­tei­le (z.B. durch die zuneh­men­de räum­li­che und zeit­li­che Ent­gren­zung von Arbeit) abzu­wen­den. Die inner­be­trieb­li­che Mit­be­stim­mung wird gerade auch bei diesen Ver­än­de­run­gen not­wen­dig sein. Wenn wir ins­ge­samt durch Digi­ta­li­sie­rung weniger mensch­li­che Arbeit brau­chen, ist die gesamte Gesell­schaft gefor­dert, Lösun­gen zu finden, die uns Wohl­stand und sozia­len Frieden erhal­ten.“

Karl-Heinz Snobe, Geschäfts­füh­rer AMS Stei­er­mark: „Digi­ta­li­sie­rung ist und wird zwei­fels­oh­ne eine Her­aus­for­de­rung für die Arbeits­markt­po­li­tik. Die Zukunft ist zwar unbe­kannt, aber wir erleben, dass Maschi­nen kogni­ti­ve Fähig­kei­ten bekom­men, Ent­schei­dun­gen treffen und die Arbeits­welt revo­lu­tio­nie­ren. Smarte Soft­ware wird dazu bei­tra­gen, dass Jobs ver­lo­ren gehen — und andere ent­ste­hen. Wenn die Tech­no­lo­gie fähiger wird, besteht aber die Gefahr, dass viele Men­schen nicht mehr mit­hal­ten können. Es ist Aufgabe der Ver­ant­wort­li­chen im Land, Optio­nen zu dis­ku­tie­ren, dass der Wohl­stand alle erreicht und der soziale Zusam­men­halt nicht gefähr­det wird.“

Foto: Prä­sen­tie­ren den soeben (digital) unter­schrie­be­nen Wer­te­ka­ta­log: AK-Prä­si­dent Josef Pesserl, WK-Prä­si­dent Josef Herk, IV-Prä­si­dent Georg Knill, LWK-Prä­si­dent Franz Titschen­ba­cher und ÖGB-Lan­des­se­kre­tär Wolf­gang Waxen­eg­ger (v.r.)

Foto­credit: Kon­stan­ti­nov

Weitere Beiträge