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Aus Staub wird Stahl: Wie Stahl­werk­staub zu wert­vol­len Roh­stof­fen wird

Die Rückgewinnung wertvoller Metalle aus industriellen Nebenprodukten ist ein Schlüsselelement nachhaltiger Metallproduktion.

Im Rahmen des For­schungs­pro­jekts „Hydro­Stäu­be“ ent­wi­ckel­ten die Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben, das Kom­pe­tenz­zen­trum K1-MET sowie die Indus­trie­part­ner ANDRITZ und voest­al­pi­ne ein inno­va­ti­ves Ver­fah­ren zur Rück­ge­win­nung kri­ti­scher Roh­stof­fe aus Stahl­werk­stäu­ben – ener­gie­ef­fi­zi­ent und emis­si­ons­arm.

Das Projekt wurde im Rahmen der For­schungs­aus­schrei­bung „Green Tech X“ vom Wis­sen­schafts­res­sort des Landes Stei­er­mark sowie der Aus­tri­an Society for Metall­ur­gy and Mate­ri­als (ASMET) mit 240.000 Euro geför­dert.

Hydro­me­tall­ur­gi­sches Ver­fah­ren für kri­ti­sche Metalle

Im Projekt „Hydro­Stäu­be“ wurde ein hydro­me­tall­ur­gi­scher Ansatz zur Rück­ge­win­nung von Chrom, Nickel und Zink aus Stäuben der Edel­stahl­pro­duk­ti­on ent­wi­ckelt. Nach umfang­rei­cher Analyse und Test­rei­hen stellte sich Chlor­was­ser­stoff als beson­ders effek­ti­ves Lau­gungs­me­di­um heraus. Die Ergeb­nis­se spre­chen für sich: Extrak­ti­ons­ra­ten von rund 70 % bei Chrom und über 95 % bei Nickel und Zink wurden erzielt.

„Wir konnten die Tren­nung und Rück­ge­win­nung dieser Metalle aus den kom­ple­xen Mischun­gen erfolg­reich umset­zen“, erklärt Pro­jekt­lei­ter Stefan Stein­lech­ner von der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben.

Kreis­lauf­wirt­schaft stärkt den Wirt­schafts­stand­ort

Die Rück­ge­win­nung wert­vol­ler Legie­rungs­me­tal­le aus Stahl­werk­staub bedeu­tet nicht nur Res­sour­cen­scho­nung, sondern auch eine Ver­rin­ge­rung der Abhän­gig­keit Europas von Impor­ten aus Dritt­staa­ten. Die daraus resul­tie­ren­de Kreis­lauf­wirt­schaft sichert hei­mi­sche Wert­schöp­fung und redu­ziert die Not­wen­dig­keit zur teuren Ent­sor­gung von indus­tri­el­len Abfäl­len.

Wirt­schafts­lan­des­rat Wil­li­bald Ehren­hö­fer betont: „Dieses Projekt zeigt ein­drucks­voll, wie wir durch die enge Zusam­men­ar­beit von Wis­sen­schaft und Indus­trie sowohl öko­lo­gi­sche als auch wirt­schaft­li­che Vor­tei­le erzie­len.“

Grüne Tech­no­lo­gien als Inno­va­ti­ons­trei­ber

„Moderne Metall­ver­ar­bei­tung geht heute über reine Ener­gie­ef­fi­zi­enz hinaus. Kreis­lauf­wirt­schaft und Dekar­bo­ni­sie­rung sind zen­tra­le Pfeiler einer nach­hal­ti­gen Indus­trie“, so Arthur Stingl von ANDRITZ. Das Unter­neh­men setzt ver­stärkt auf emis­si­ons­ar­me Tech­no­lo­gien wie Was­ser­stoff­bren­ner und Induk­ti­ons­hei­zun­gen – und erkennt in Pro­jek­ten wie „Hydro­Stäu­be“ das Poten­zi­al, Neben­pro­duk­te als Res­sour­cen zu nutzen statt als Abfall zu behan­deln.

För­de­rung durch „Green Tech X“

Das Projekt „Hydro­Stäu­be“ ist eines von zehn zukunfts­wei­sen­den Pro­jek­ten, das durch die For­schungs­aus­schrei­bung „Green Tech X“ geför­dert wurde. Ins­ge­samt wurden 2,5 Mil­lio­nen Euro von Land Stei­er­mark, ASMET und Indus­trie­part­nern bereit­ge­stellt, um nach­hal­ti­ge Lösun­gen im Bereich Kli­ma­schutz und Kreis­lauf­wirt­schaft zu ent­wi­ckeln.

100 Jahre ASMET: Eine Erfolgs­ge­schich­te der For­schung

Die Aus­tri­an Society for Metall­ur­gy and Mate­ri­als (ASMET) fördert seit 100 Jahren die enge Koope­ra­ti­on zwi­schen Indus­trie und Wis­sen­schaft. Mit der Unter­stüt­zung von F&E‑Projekten wie „Hydro­Stäu­be“ trägt ASMET maß­geb­lich zur Inno­va­ti­ons­kraft und Wett­be­werbs­fä­hig­keit der öster­rei­chi­schen Metall­in­dus­trie bei.

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