Walter Triebl bei JUST Cook together

Aus den Karkassen des Wolfsbarsches fertigte Walter Triebl beim Kochworkshop eine delikate Fischsuppe, während das Sashimi gleich vom Fleck weg verkostet wurde.
JUST Cook together. Credit: Werner Krug.

Bei Walter Triebl trifft Wolfs­barsch auf Gurke und Top­fen­no­ckerl auf Quitten: Bei JUST Cook together gibt es in illustrer Runde weder Berüh­rungs­ängs­te noch kuli­na­ri­sche Tabus. Das hat die jüngste Auflage im Küchen­stu­dio Eskole wieder bewiesen. Son­der­wün­sche? Aus­drück­lich erlaubt.

Langer Weg

Walter Triebl hat schon im spa­ni­schen El Celler de Can Roca gewerkt, in hei­mat­li­chen Gefilden unter anderem im Steira Wirt und in der Saziani Stubn, seit dem Vorjahr nun in seinem eigenen Lokal Lilli – und jetzt im Küchen­stu­dio Eskole in Graz. Eine aus­ge­wähl­te Runde von Gästen nahm der Spit­zen­koch im Rahmen von JUST Cook together mit auf eine kuli­na­ri­sche Reise der Son­der­klas­se.

Archi­tek­tin Sandra Bardel, Knilli-Geschäfts­füh­re­rin Andrea Ravai, Marion und Bernhard Spörk von Spörks Gar­ten­mö­bel, Club­ma­na­ger Nicky von Skene vom GC Mur­stät­ten, Thomas Böck von Kastner & Öhler sowie die Ver­mö­gens­ex­per­ten Johannes Tratz von Finum und Georg Zenker von Bogen & Partner waren glei­cher­ma­ßen begeis­tert, wie Gastgeber und JUST-Mas­ter­mind Alexander Pansi zufrieden fest­stel­len konnte. Mit dem Küchen­stu­dio Eskole konnte wieder auf einen schon bewährten stil­vol­len und stimmigen Rahmen zurück­ge­grif­fen werden. Hausherr Leon Sevsek: „Die Küche ist nicht nur ein Ort des Kochens und des Genießens, sondern auch ein Ort, an dem man zusam­men­kommt und gemeinsam Zeit verbringt.“

Inklusive Karkassen

So war es denn auch. Walter Triebl war nicht entgangen, dass vor allem die männ­li­chen Teil­neh­mer des Koch­work­shops sich zu fort­ge­schrit­te­ner Stunde der Vor­be­rei­tungs­zeit zurück­zo­gen, während die Damen gekonnt und engagiert weiter Hand anlegten. Auf dem Menüplan standen dieses Mal Wolfs­barsch mit Basilikum, Verjus, Gurke und Forel­len­ka­vi­ar, Walter Triebls ureigene Inter­pre­ta­ti­on einer Fisch­sup­pe, Hirsch­kalbs­rü­cken mit lauwarmem Rot­kraut­sa­lat, Kastanie und Kohl­spros­sen sowie Top­fen­no­ckerl mit Apfel, Birne und Quitten. Die kon­ge­nia­le Wein­be­glei­tung lieferte Josef Scharl, unter anderem mit einem Weiß­bur­gun­der Annaberg erste Lage 2019, einem Char­don­nay Schemming Große Lage 2019 sowie einem Welsch­ries­ling Eiswein 2020.

„Es war ein sehr lustiger Abend, die Stimmung war überaus entspannt.“, resü­mier­te der Prot­ago­nist an den Pfannen und Koch­töp­fen. Der Meister seines Fachs wollte den auf­merk­sa­men Zuhörern vor allem auch eines mit auf den Weg geben. Hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel können und sollen in ihrer Gesamt­heit ver­ar­bei­tet werden. Aus den Karkassen des Wolfs­bar­sches wurde demgemäß auch eine delikate Fisch­sup­pe gefertigt. Die roh mari­nier­ten Filets wurden als Sashimi gleich vom Fleck weg verkostet.

Walter Triebl über die Ver­bin­dung frischer Noten

Für den Wild-Gang wurden anders als ursprüng­lich vor­ge­se­hen die Kastanien glasiert, weil sich das eine Teil­neh­me­rin so gewünscht hatte. „Son­der­wün­sche sind gar kein Problem, bei einer derartig über­schau­ba­ren Per­so­nen­an­zahl kann man immer darauf eingehen“, unter­strich Triebl nicht zuletzt die Exklu­si­vi­tät des Events. Fluffige Top­fen­no­ckerl bildeten schließ­lich den süßen Abschluss eines rundum gelun­ge­nen Menüs.

Triebl legt in seiner täglichen Arbeit großen Wert auf die Herkunft der Produkte. „Wir arbeiten mit vielen kleinen Pro­du­zen­ten zusammen. Ein ehrlicher Umgang unter­ein­an­der ist mir besonders wichtig.“ In seiner Küchen­li­nie dominiert stets eine frische Note. „Ich arbeite sehr gerne mit ein wenig mehr Säure, das gibt Gerichten eine besondere Leich­tig­keit“. Dass er auch Fine Dining ziemlich casual hält, gehört zur ele­men­ta­ren Phi­lo­so­phie im Hause Lilli. „Denn grund­sätz­lich ist es gleich, ob man ins Wirtshaus geht oder Fine Dining genießen will, es geht immer darum, dass man einen schönen, genuss­vol­len Abend erlebt.“ Dieser Anspruch konnte auch beim JUST-Koch­work­shop vollends erfüllt werden.

Mit Charakter

Die Harmonie von Speis und Trank war nicht zuletzt darauf zurück­zu­füh­ren, dass Walter Triebl und Josef Scharl gut mit­ein­an­der befreun­det und daher längst ein ein­ge­spiel­tes Team sind. „Er macht sehr ehrliche und große Weine mit viel Charakter“, fand der Spit­zen­koch überaus lobende Worte. „Ich kenne Walters Geschmacks­vor­lie­ben, wir haben daher ein feines, elegantes Wein­pai­ring auf die Beine gestellt. Es ist zwar vor Ort dann doch immer wieder eine kleine Über­ra­schung, ob es so gut passt wie erwartet. Aber der Eiswein hat bei­spiels­wei­se perfekt mit den Top­fen­no­ckerln har­mo­niert.“

Lehrreich waren für den Winzer wie für die Gäste die Hand­grif­fe des Profis in der Zube­rei­tung. Und das Mutmachen, sich etwa durchaus die Ver­ar­bei­tung eines ganzen Fisches zuzu­trau­en. Scharl war aber auch ein wenig beseelt vom Geist des Abends. „So viele unter­schied­li­che Menschen haben sich blendend mit­ein­an­der unter­hal­ten. Das war nicht nur ein Koch­work­shop, sondern ein wert­vol­ler zwi­schen­mensch­li­cher Austausch.“ So soll es auch sein.

Freudiger Ausblick von Walter Triebl

Für das heurige Weinjahr kann er übrigens nur Worte großer Freude finden. „Wir hatten eine super­schö­ne Ernte in der Stei­er­mark. Sie ist zwar etwas kleiner als sonst aus­ge­fal­len, aber dafür von einer unglaub­lich hohen Qualität. Selten war die Lese so entspannt, es hat alles perfekt gepasst. Es werden Weine entstehen, die sehr lange Spaß machen werden.“

Credit: Werner Krug

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