JUST-Redaktion|

Talent­cen­ter soll künftig Platz für alle stei­ri­schen Schüler bieten

Auf­grund der enorm hohen Nach­fra­ge stockt die WKO Stei­er­mark die Zahl der Test­plät­ze im Talent­cen­ter ab dem kom­men­den Schul­jahr auf. Konkret werden die Kapa­zi­tä­ten von derzeit 36 auf 48 Plätze erhöht. „Damit können wir das Test­an­ge­bot auf knapp 9.000 Schü­le­rin­nen und Schüler pro Jahr erwei­tern, das ent­spricht einem fast flä­chen­de­cken­den Angebot in der Stei­er­mark“, freut sich WK-Prä­si­dent Josef Herk.

Der demo­gra­fi­sche Wandel ist voll im Gang: In den ver­gan­ge­nen zehn Jahren hat die Zahl der 15-Jäh­ri­gen in unserem Land um rund 15 Prozent abge­nom­men. Obwohl der wich­tigs­te „Roh­stoff“ unseres Landes – die Jugend – damit massiv ver­knappt wird, wird er trotz­dem noch immer allzu oft ver­geu­det. Mehr als jeder vierte AHS-Schüler bricht die Ober­stu­fe ab oder wech­selt zumin­dest den Schul­typ, bei den BHS ist es sogar jeder Dritte. Oft sind Mängel in der Bera­tung Schuld an diesem späten Erwa­chen. Viele Talente werden nicht ent­spre­chend erkannt bzw. geför­dert und bleiben damit nicht selten ohne abge­schlos­se­ne Aus­bil­dung auf der Strecke. Eine „Ver­schwen­dung“, die sich unser Stand­ort schon allein auf­grund der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung nicht länger leisten kann. „Aus diesem Grund hat WKO Stei­er­mark das Talent­cen­ter ins Leben gerufen. Gemein­sam mit unserem wis­sen­schaft­li­chen Partner, der Karl-Fran­zens-Uni­ver­si­tät Graz, haben wir damit die Berufs- und Aus­bil­dungs­wahl auf ein neues Fun­da­ment gestellt“, so Prä­si­dent Josef Herk.

Das zeigt auch die Sta­tis­tik: Allein im ersten Schul­jahr haben über 4.000 Jugend­li­che im Alter von 13 bis 15 Jahren aus 90 Schulen das neue Angebot genutzt. Das ent­spricht mehr als einem Drittel des gesam­ten Alters­jahr­gangs. Für das Schul­jahr 2017/18 werden an die 5.000 Schü­le­rin­nen und Schüler erwar­tet, damit sind die bestehen­den Mög­lich­kei­ten aber erschöpft, das Angebot kom­plett aus­ge­bucht und die War­te­lis­te ist lang. Aus diesem Grund inves­tiert die WKO Stei­er­mark im Sommer 250.000 Euro in den Ausbau der Test­ka­pa­zi­tä­ten, dazu kommen noch einmal 100.000 Euro an zusätz­li­chen lau­fen­den Kosten, die mit diesem Ausbau künftig jähr­lich ver­bun­den sind. Kosten, die derzeit aus­schließ­lich von der WKO Stei­er­mark getra­gen werden. Nicht zuletzt deshalb wird ab 2019 auch ein Unkos­ten­bei­trag von 15 Euro pro Schü­le­rin bzw. Schüler ein­ge­ho­ben, wobei der Gesamt­wert eines solchen Talent­checks bei 350 Euro liegt. Unterm Strich wird es durch diesen Ausbau möglich sein, die Test­ka­pa­zi­tä­ten auf fast 9.000 Schü­le­rin­nen und Schüler zu erhöhen, „das ent­spricht fast einer Voll­ab­de­ckung“, betont Herk.

So läuft ein Test im Talent­cen­ter ab

Ange­mel­det werden können ganze Klassen. Sie durch­lau­fen eine umfang­rei­che Test­bat­te­rie, diese beinhal­tet vor allem kogni­ti­ve Fähig­kei­ten, Motorik, Auf­nah­me­fä­hig­keit sowie all­ge­mei­ne und berufs­re­le­van­te Kennt­nis­se. Die Ergeb­nis­se aus diesen Sta­tio­nen können dann in Form eines Talent­re­ports über die Web­sei­te talentcenter.at abge­ru­fen werden. Und zwar nur von der jewei­li­gen Person selbst mit eigens erstell­ten Zugangs­da­ten. Nach zwölf Monaten werden die Test­ergeb­nis­se dann anony­mi­siert und sind keiner Person mehr zuor­den­bar. Der Talent­re­port kann aber natür­lich auch gespei­chert und aus­ge­druckt werden.

Im Talent­re­port finden die Schü­le­rin­nen und Schüler alle Ergeb­nis­se der ein­zel­nen Berei­che noch­mals erklärt und dazu auch das indi­vi­du­el­le Ergeb­nis. Als zusam­men­fas­sen­des Ergeb­nis werden alle Daten kom­bi­niert und mit den Anfor­de­run­gen der ver­schie­de­nen Berufe abge­gli­chen. Schü­le­rin­nen und Schüler, die bereits ein­deu­ti­ge Inter­es­sen haben, bekom­men Berufs­vor­schlä­ge unter Berück­sich­ti­gung ihrer Inter­es­sen. Jene, bei denen die Inter­es­sen noch nicht aus­dif­fe­ren­ziert sind, bekom­men die Berufs­vor­schlä­ge unab­hän­gig von Inter­es­sen. Dafür sind für die Jugend­li­chen zwei Listen mit Berufs­vor­schlä­gen im Talent­re­port ent­hal­ten. Berufe, die in beiden Listen vor­kom­men, sind fett her­vor­ge­ho­ben.

Mit diesen Berufs­vor­schlä­gen bekom­men die Jugend­li­chen zudem Infor­ma­tio­nen, dass als weitere Schrit­te Recher­che, Infor­ma­ti­ons­ein­ho­lung und prak­ti­sches Aus­pro­bie­ren für die Berufs­ori­en­tie­rung nötig sind. Hilf­rei­che Links zu Berufs­ori­en­tie­rungs­ein­rich­tun­gen sowie die Ver­lin­kung der vor­ge­schla­ge­nen Berufe mit Berufs­be­schrei­bun­gen, Videos und Aus­bil­dungs­we­gen sollen hierbei unter­stüt­zen.

Foto v.l.n.r.: WKO Stei­er­mark Prä­si­dent Josef Herk prä­sen­tiert gemein­sam mit Uni Graz Rek­to­rin Christa Neuper (l.) und Bil­dungs­di­rek­to­rin Eli­sa­beth Meixner (r.) die Aus­bau­plä­ne der Test­ka­pa­zi­tä­ten fürs Talent­cen­ter.

Foto­credit: WKO/Foto Fischer

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