Das geht auf keine Kuhhaut – oder doch? Forschungsteams von Salzburg Research haben in einem ungewöhnlichen –um nicht zu sagen, muh-tigen — Projekt eine Art Bikini für weibliche Rinder entwickelt, den „Kuhkini“. Die Salzburg Research Forschungsgesellschaft feiert heuer das 25-jährige Bestehen seit der Übernahme durch das Land Salzburg und die Entwicklung dieses speziellen Brust- und Bauchgurts für Klarabella und ihre Artgenossinnen zählt wohl zu den schrägsten der insgesamt 593 Forschungsprojekte in dieser Zeit. Was lustig klingt und auf den ersten Blick auch seltsam aussieht, hat freilich einen ernsten Hintergrund: Der Gurt beinhaltet Sensoren, die bei trächtigen Tieren die Herzfunktion des werdenden Kalbs im Mutterleib überwachen. Ziel ist es, die Totgeburtenrate bei Rindern – derzeit immerhin rund neun Prozent – zu senken.
Salzburg Research hat sich zur Aufgabe gemacht, „die Welt durch Forschung smarter und nachhaltiger zu machen“. Unter dem Motto „From Data to Value“ spielen dabei Sensorik zur Erhebung von Daten und der Einsatz künstlicher Intelligenz, um aus diesen Daten einen Mehrwert zu generieren, wichtige Rollen. Gemeinsam mit Auftraggebern und Partnern wird, unterstützt durch die öffentliche Hand, in den Bereichen „Industry & Infrastructure“, „Smart Region & Mobility“ sowie „Health & Sports“ an innovativen Lösungen gefeilt.
Stolz sind die Wissenschaftler auf die 55 Auszeichnungen, mit denen ihre Arbeit bisher bedacht wurde. Eine der jüngsten Würdigungen ist der Houskapreis 2023 in der Kategorie außeruniversitäre Forschung für die Entwicklung des „Connected Boot“, eines intelligenten Schischuhs. Um diese und all die anderen Forschungsprojekte durchzuführen, haben die bisher 449 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Salzburg Research insgesamt rund 2,26 Millionen Stunden an ihren Computern verbracht. Das entspricht einer Arbeitszeit von rund 258 Jahren, ohne Pause. Dabei haben sie 17,6 Millionen Codezeilen programmiert.
Würde man die in Büchern auflisten, dann bräuchte man ein langes Regal: Die Codes würden 90.000 Seiten füllen, also 300 Bände zu je 300 Seiten. Derzeit sind 72 Mitarbeitende aus elf Nationen mit neun verschiedenen Muttersprachen fleißig am Forschen. Zwei Vierbeiner lockern mit freundlichem Wedeln und Gassi-Wünschen den Alltag auf. Doch ohne Energieschub geht gar nichts: Damit die Routinen noch flüssiger ablaufen, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den ersten 25 Jahren rund 200.000 Tassen Kaffee konsumiert. Und die insgesamt 17 Betriebsausflüge waren zum Teil ebenso ambitioniert wie die Forschung: So ging es unter anderem mit dem Fahrrad nach Friaul (Italien) oder zum Rafting auf der Moldau in Tschechien.
Weitere bisherige Projekthighlights befassten sich unter anderem mit smarten Prothesen, die Betroffenen die Rehabilitation erleichtern, oder mit der Tatsache, dass das Merken von Inhalten leichterfällt, wenn man beim Lernen bestimmte Gesten ausführt. Salzburg Research entwickelte dafür eine virtuelle Lernplattform. Nicht zuletzt ging es um die Frage, wie interaktive Technologien eingesetzt werden können, um Besuchern das kulturelle Erbe Salzburgs näherzubringen. Auch was Mozart betrifft, wurden somit neue Töne angeschlagen.
Die Jubiläumsfeier am 25. September am Unternehmensstandort in der Science City Salzburg-Itzling soll neben einem Rückblick auch Einblicke in die aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeit geben.