Optimale Werk­stof­fe für die Motoren der Zukunft

Der Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau (AMB) an der Montanuniversität Leoben forscht an topaktuellen Themen – insbesondere auf dem Mobilitätssektor. Bei der Suche nach optimalen Lösungen z. B. bei der Wasserstoffverbrennung kann er auf eine jahrzehntelange Expertise puncto Betriebsfestigkeit sowie Reibungs- und Verschleißforschung zurückgreifen.

Waren es früher noch zum größten Teil Projekte aus der Pkw-Ver­bren­ner-Sparte, so forscht der AMB heut­zu­ta­ge auf einem breiten Feld von alter­na­ti­ven Antriebs­kon­zep­ten. Dazu zählen u. a. die Ver­schleiß­mi­ni­mie­rung von Eisen­bahn­schie­nen, Lage­run­gen für die neue Gene­ra­ti­on von treib­stoff­spa­ren­den Flug­zeug­trieb­wer­ken oder auch die Unter­su­chung von EV-Fluiden für das Wär­me­ma­nage­ment im Bereich der Elek­tro­mo­bi­li­tät. Der Einsatz dieser Fluide, welche glei­cher­ma­ßen den E‑Motor kühlen wie auch das Reduk­ti­ons­ge­trie­be schmieren, ist eine echte Her­aus­for­de­rung für die Industrie.

Was­ser­stoff als Brenn­stoff

Batterien haben ein ungüns­ti­ges Gewichts-/Ener­gie­ver­hält­nis, Brenn­stoff­zel­len benötigen eine (ener­gie­in­ten­si­ve) große Reinheit des Was­ser­stoffs: Aufgrund dieser hart­nä­cki­gen Probleme hat die Was­ser­stoff­ver­bren­ner­tech­nik in den letzten beiden Jahren eine wahre Renais­sance erlebt. Die Idee dahinter klingt bekannt und ganz einfach: Was­ser­stoff mit geringer Reinheit in einer Kol­ben­ma­schi­ne im Vier­takt­prin­zip ver­bren­nen.

Tat­säch­lich erzeugt die Ver­wen­dung von Was­ser­stoff in der Praxis aber zahl­rei­che uner­wünsch­te Probleme. So ist die Fes­tig­keit von Bauteilen, besonders bei schwin­gen­den Belas­tun­gen über einen längeren Zeitraum (die soge­nann­te Schwing­fes­tig­keit), bei einer Was­ser­stoff­at­mo­sphä­re kri­ti­scher als unter Luft­at­mo­sphä­re. Dazu kommt der unter dem Namen Was­ser­stoff­ver­sprödung bekannte Effekt, bei dem sich der Was­ser­stoff in das Metall­ge­fü­ge einlagert und zu einer Ver­än­de­rung der Werk­stoff­ei­gen­schaf­ten führt. Wie sehr sich die Kennwerte verändern, liegt nicht nur an der Werk­stoff­zu­sam­men­set­zung und den Legie­rungs­ele­men­ten, sondern auch am Druck und Tem­pe­ra­tur­le­vel und der Bau­teil­form.

Prüfen und messen

Am AMB werden mithilfe der Hohl­pro­ben­tech­nik diese Ein­fluss­grö­ßen unter­sucht. Die Was­ser­stoff­at­mo­sphä­re befindet sich dabei in einer langen Bohrung im Pro­ben­in­ne­ren – die Probe wirkt wie ein kleiner Druck­be­häl­ter. Ist sie einmal mit Was­ser­stoff befüllt, kann sie in Zug­prüf­ma­schi­nen mehrere Tausend Mal be- und entlastet werden. Kräfte und Ver­for­mun­gen werden genau mit­ge­mes­sen und geben einen Einblick über das Werk­stoff­ver­hal­ten bis zum Bruch.

Der Was­ser­stoff erzeugt auch bei den zahl­rei­chen Gleit­kon­tak­ten eines Ver­bren­nungs­mo­tors bislang nicht bekannte Probleme. Besonders betroffen sind neben den Injek­to­ren die Kol­ben­rin­ge. Dem­entspre­chend unter­sucht der AMB auch, wie sich Was­ser­stoff auf heute ver­wen­de­te Kol­ben­ring­ma­te­ria­li­en und Motoröle auswirkt. Dafür verwendet man ein soge­nann­tes Line­ar­tri­bo­me­ter – eine Prüf­ma­schi­ne für genaue Reibungs- und Ver­schleiß­mes­sun­gen, in der Segmente aus realen Motoren in ihrer Bewegung nach­ge­stellt werden. Die Kol­ben­ring- und Zylin­der­wand­pro­ben werden vor dem Versuch mit Was­ser­stoff beauf­schlagt, das Schmieröl wird direkt an der Prüf­ma­schi­ne mit Was­ser­stoff durch­bla­sen. Ziel ist, derzeit ein­ge­setz­te Mate­ria­li­en und Öle auf ihre Was­ser­stoff­ver­träg­lich­keit zu testen und somit für die Motore der Zukunft die passenden Werk­stof­fe zur Verfügung zu haben.

Info

https://amb.unileoben.ac.at

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