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Neues Labor in Leoben

Das neue Labor in Leoben wurde am 6. März 2023 eröffnet, vereint Wissenschaft und Wirtschaft und forscht an computergestütztem Design von Kristallzucktprozessen.
Neues Labor in Leoben: Bei der CD-Labor-Eröffnung v.l.: Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Peter Moser, MR Dr. Ulrike Unterer (Vizepräsidentin der Christian Doppler Gesellschaft), Dr. Stefan Defegger (EEMCO), Univ.-Prof. Dr. Lorenz Romaner und Dr. Rene Hammer (EEMCO). Credit: Foto Freisinger.
Neues Labor in Leoben: Bei der CD-Labor-Eröffnung v.l.: Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Peter Moser, MR Dr. Ulrike Unterer (Vizepräsidentin der Christian Doppler Gesellschaft), Dr. Stefan Defegger (EEMCO), Univ.-Prof. Dr. Lorenz Romaner und Dr. Rene Hammer (EEMCO). Credit: Foto Freisinger.

Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Lorenz Romaner vom Lehr­stuhl für Metall­kun­de (Depart­ment Werk­stoff­wis­sen­schaft) wird im neuen Chris­ti­an Doppler Labor in Leoben an Com­pu­ter­ge­stütz­tem Design von Kris­tall­zucht­pro­zes­sen geforscht.

Die For­schungs­ein­heit ist Teil der Chris­ti­an Doppler For­schungs­ge­sell­schaft, die Wis­sen­schaft und Wirt­schaft vereint, um anwen­dungs­ori­en­tier­te Grund­la­gen­for­schung auf hohem Niveau zu betrei­ben. Finan­ziert werden die Labore von den Unter­neh­men sowie von öffent­li­cher Hand. Der wich­tigs­te öffent­li­che För­der­ge­ber ist das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Arbeit und Wirt­schaft.

Arbeits- und Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um fördert For­schung an neu­ar­ti­gen Model­lie­rungs­me­tho­den

„Elek­tro­mo­bi­li­tät kann einen ent­schei­den­den Beitrag zur Dekar­bo­ni­sie­rung leisten. Die Tech­no­lo­gie hat sich in den ver­gan­ge­nen Jahren schnell wei­ter­ent­wi­ckelt und wird zukünf­tig noch mehr Poten­zi­al bieten. Das Chris­ti­an Doppler Labor forscht an Bau­ele­men­ten, die mög­lichst effi­zi­ent und ver­lust­arm arbei­ten. Damit kann die Her­stel­lung der Ele­men­te in Zukunft ein­fa­cher und kos­ten­güns­ti­ger werden. Die hier erar­bei­te­ten Grund­la­gen werden zur Effi­zi­enz der zukünf­ti­gen Elek­tro­mo­bi­li­tät bei­tra­gen und gleich­zei­tig auch Öster­reichs Halb­lei­ter­indus­trie stärken”, betont Arbeits- und Wirt­schafts­mi­nis­ter Prof. Dr. Martin Kocher.

Neues Labor in Leoben unter­stützt die Halb­lei­ter­indus­trie

Das For­schungs­team will neu­ar­ti­ge Model­lie­rungs­me­tho­den für die vir­tu­el­le Beschrei­bung von Kris­tall­wachs­tums­pro­zes­sen in der Halb­lei­ter­indus­trie erar­bei­ten. Im Zentrum der Arbeit steht das Sili­zi­um­kar­bid (kurz: SiC), eine che­mi­schen Ver­bin­dung aus Sili­zi­um und Koh­len­stoff. „Der Vorteil des Sili­zi­um­kar­bids gegen­über dem reinen Sili­zi­um besteht darin, dass es bei höheren Span­nun­gen und Tem­pe­ra­tu­ren betrie­ben werden kann. Gleich­zei­tig die Schalt­fre­quen­zen erhöht. Auch die Leis­tungs­ver­lus­te sinken merk­lich.“, erklärt Labor­lei­ter Univ.-Prof. Dr. Lorenz Romaner.

Die Schwie­rig­keit besteht nun darin, diese SiC-Kris­tal­le als Seri­en­pro­dukt her­zu­stel­len. Die zen­tra­le Aufgabe im Labor in Leoben ist, Model­lie­rungs­me­tho­den zu finden, die in der Lage sind, diese Kris­tall­wachs­tums­pro­zes­se mög­lichst präzise vor­her­zu­sa­gen.

Metho­den­mix aus phy­sik­ba­sier­ten und daten­ge­trie­be­nen Model­len

Einer­seits können hier phy­sik­ba­sier­te Modelle grund­le­gen­de Eigen­schaf­ten wie bei­spiels­wei­se Kris­tall­struk­tu­ren und Kris­tall­de­fek­te vor­her­sa­gen oder Tem­pe­ra­tur­ver­läu­fe und Mas­sen­trans­port im Ofen berech­nen. Ande­rer­seits können daten­ge­trie­be­ne Metho­den ver­wen­det werden, um Zusam­men­hän­ge zwi­schen Qua­li­täts­pa­ra­me­tern des Kris­talls und expe­ri­men­tel­len Daten, die laufend in der Her­stel­lung gesam­melt werden, her­zu­stel­len. Viel­ver­spre­chend ist auch die Kom­bi­na­ti­on beider Ansätze. Mit Wissen aus phy­si­ka­li­schen Model­len können so bei­spiels­wei­se phy­si­ka­li­sche Metho­den beschleu­nigt oder feh­len­de Infor­ma­ti­on in den Daten ver­voll­stän­digt werden.

„Im neuen Chris­ti­an Doppler Labor in Leoben ver­su­chen wir, soge­nann­te hybride Modelle zu ent­wi­ckeln. Diese sollen phy­sik­ba­sier­te und daten­ge­trie­be­ne Modelle ver­ei­ni­gen. Damit wollen wir errei­chen, die Wachs­tums­pro­zes­se von diesen SiC-Kris­tal­len mög­lichst exakt vor­her­sa­gen zu können“, ergänzt Romaner.

Als Fir­men­part­ner fun­giert die EEMCO GmbH, die auf die Pro­duk­ti­on von SiC-Kris­tal­len spe­zia­li­siert ist.

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